Huber-Beschäftigte demonstrieren gegen Werksschließung
„Der Schock ist immer noch da“, sagt Heiko Schmidt. Der Betriebsratsvorsitzende des Bottroper Huber-Werks, das zum Jahresende geschlossen werden soll, hat gemeinsam mit seinen Kollegen vor dem Werkstor gegen die Pläne der Geschäftsführung demonstriert.
Noch habe es keine Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat gegeben. „Wir werden erstmal einen Wirtschaftsprüfer einschalten“, erklärt Heiko Schmidt. „Erst wenn sich dieser Sachverständige in die Unterlagen eingearbeitet hat, werden wir wissen, wie es um den Betrieb wirklich steht.“ Das könne aber vier bis fünf Wochen Zeit in Anspruch nehmen.
Vor dem Betrieb an der Brakerstraße hatten sich am Dienstag die Beschäftigten mit Transparenten und Trillerpfeifen versammelt, um zu zeigen, dass sie für ihre Arbeitsplätze kämpfen wollen. „Die wenigsten können sich vorstellen, nach Baden Württemberg zu gehen“, sagt Heiko Schmidt mit Blick auf das Angebot der Firmenleitung, die Stellen in das Huber-Werk in Öhringen zu verlagern. „Außerdem wissen wir noch gar nicht, um wieviele Arbeitsplätze es da konkret geht.“ Die meisten Bottroper Beschäftigten hätten hier schließlich ihre Familie und ihr soziales Umfeld, gibt er zu bedenken.
Gerade für viele der Frauen, die als ungelernte Kräfte bei Huber beschäftigt sind, sei die Zukunft ungewiss. „Haben die überhaupt noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt?“, fragt der Betriebsratsvorsitzende.
Hilfe erhoffen er und seine Kollegen sich von Seiten der Politik. Ein Gespräch mit Oberbürgermeister Bernd Tischler hat es bereits gegeben. „Der Oberbürgermeister hat uns seine Unterstützung zugesichert“, erzählt Schmidt. Auch die beiden Bottroper Landtagsabgeordneten, Cornelia Ruhkemper (SPD) und Dr. Antoinette Bunse (CDU), wurden vom Huber-Betriebsrat angeschrieben und um Hilfe gebeten. „Frau Bunse hat auch bereits geantwortet, mit ihr werden wir uns in der kommenden Woche zusammensetzen“, kündigt Heiko Schmidt an.
Den Zusagen der Huber-Geschäftsführung, die Werksschließung möglichst sozialverträglich abzuwickeln und die Beschäftigten abzufedern, steht Heiko Schmidt sehr misstrauisch gegenüber. „Abfedern kann man das gar nicht. Da kann man uns versprechen was man will, das sind erstmal nur Worte.“
Darüber hinaus sparen Schmidt und seine Kollegen nicht mit Kritik an der bisherigen Führung des Werkes. „Die Geschäftsführung hat nicht früh genug auf die Veränderungen im Markt reagiert, sie hat nicht investiert - also hat sie einfach ihre Pflicht versäumt“, so Schmidt. „Das Werk hier ist gut aufgestellt. Die müssen uns erstmal das Gegenteil beweisen.“
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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