Kriegspartei oder nicht?
Hintergründe zum Ukraine-Konflikt
Mit der Lieferung des Kampfpanzers Leopard hat Bundeskanzler Scholz genauso die rote Linie überschritten, wie die USA und die anderen Nato-Partner mit ihren hochmodernen Panzermodellen. Als nächstes werden dann wohl Kampfjets, Kriegsschiffe, U-Boote, Raketen und danach wohl auch Atomwaffen folgen.
Wie schrieb in einem Leserbrief jemand so treffend, Selenskyj befielt und Scholz folgt, mit andern Worten, Selenskyj fordert und die Nato liefert.
Spätestens mit dieser neuen Dimension sind wir alle als Kriegspartei in den militärischen Konflikt mit eingebunden.
Westliche führende Militärs und ranghöchste Experten haben schon immer davor gewarnt, dass dies von Russland als Einmischung in die kriegerischen Auseinandersetzungen verstanden werden muss. Da können die Mitgliedsstaaten der Nato, wie auch Olaf Scholz dies zwar immer wieder verneinen, doch im Kreml wird dies als direkte Beteiligung aufgefasst.
Krieg ist die Kapitulation der diplomatischen Vernunft, oder die Niederlage des menschlichen Geistes. Daher verurteile ich alle Kriegsparteien und deren Unterstützer, was allerdings keine Rechtfertigung für den völkerrechtswidrigen Einmarsch von Russland in die Ukraine ist.
Doch man muss sich doch ernsthaft fragen, was hat sich denn ein Putin dabei überhaupt gedacht, solch eine verhängnisvolle Entscheidung zu treffen.
Die Ursachen und Hintergründe wie dies alles zustande kommen konnte, wird von westlicher Seite wohlweislich verschwiegen oder verdreht.
Neutrale Historiker und Geschichtsforscher haben dazu eindeutige Fakten geliefert, die aber niemand zur Kenntnis nehmen will, weil sie eine eigene Auffassung von Wahrheit haben und weil immer der Gewinner die Geschichte schreibt und nach seinen Vorstellungen interpretiert.
Die USA als gewaltige Wirtschaftsmacht und stärkste militärische Macht, hat sich immer schon weltweit in alle Konflikte eingemischt, sie selbst entfacht, oder auch Kriege in anderen Ländern geführt.
Machtstreben:
Das Interesse der USA ist immer dasselbe, ihre eigene Wirtschaft zu stärken, sich die Rohstoffe zu sichern und ihren Machtbereich und Einfluss zu erweitern.
Entsprechend haben sie als Atommacht die höchste Militärausgaben und die meisten Flugzeugträger, womit sie die Weltmeere beherrschen.
Hinzu kommt, dass der „militärisch-industrielle-Komplex“ der USA nicht nur gute Gewinne macht, sondern auch die Politik mit bestimmt und sie weltweit die meisten Militärstützpunkte in fremden Ländern unterhalten.
Dazu muss man auch verstehen, dass es für die USA ein zentrales und strategisches Ziel war und ist, dass Deutschland und Russland auf keinen Fall in irgendeiner Weise kooperieren oder vertrauensvoll zusammenarbeiten, sondern sich bekämpfen.
Das war im „Kalten Krieg“ wie auch vorher im 2. Weltkrieg ersichtlich, als die USA ganz bewusst erst sehr spät eingriffen, damit Deutschland und Russland sich gegenseitig aufreiben, zum letztendlichen Vorteil der USA.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Auflösung des „Warschauer Pakts“ nutzte man die Schwäche Moskaus aus, um den Einfluss auf Osteuropa auszudehnen und fast alle Länder in die Nato aufzunehmen.
Obwohl US-Außenminister James Baker am 09.02.1990 im Moskauer Kreml gegenüber Gorbatschow versicherte, die Nato werde ihren Einflussbereich nicht einen Zentimeter weiter nach Osten ausdehnen. Dies wurde natürlich als Wortbruch und Provokation aufgefasst, obwohl diese Zusagen durch Originaldokumente belegt sind und auch noch andere führende Politiker solche Versprechungen machten. Dagegen haben Gorbatschow, Jelzin und 2014 auch Putin noch einmal schärfsten protestiert. Putin führte dabei aus, der Westen hat uns wiederholt angelogen und Entscheidungen getroffen die uns vor vollendeten Tatsachen stellten. Das betrifft die Osterweiterung und den Ausbau militärischer Einrichtungen an unseren Grenzen.
Reaktion:
Entsprechend reagierte Putin 2014, nachdem die USA durch einen geheimen Putsch den legal gewählten Präsidenten Janukowytsch stürzten. Dieser war nämlich russlandfreundlich und gegen den Eintritt in die Nato und somit ein Hemmschuh der amerikanischen Interessen.
Denn bereits im April 2008 hat US-Präsident Georg Busch junior beschlossen, die Ukraine und Georgien in die Nato aufzunehmen.
Um dafür die Voraussetzungen zu schaffen, installierte die USA Ministerpräsidenten Jazenjuk und den neuen Präsidenten Poroschenko, die der Nato gerne beitreten wollten. Dies war ohne Zweifel ein vom Westen gesponserter Putsch, was auch mehrfach bewiesen wurde.
Dummer weise hat man sich auch noch in einem abgehörten Telefongespräch erwischen lassen, wo Victoria Nuland aus dem US-Außenministerium und US-Botsschafter Pyatt den Putsch besprachen. Aufsehen erregte dieser Vorfall nur, weil es die Überlegung gab, ob man die EU mit einbeziehen sollte, woraufhin Frau Nuland meinte „Fuck the EU“ und damit die EU beleidigte.
Der Putsch wurde durch Scharfschützen ausgelöst, die in Kiew am 20 Februar 2014 sowohl Demonstranten wie auch Polizisten erschossen und das Land in Chaos stürzten.
Daraufhin besetzte Präsident Putin den Osten der Ukraine, wo sich die von der Ukraine verfolgten prorussischen Separatisten zurückgezogen hatten und sicherte sich die Halbinsel Krim, die für die strategische Ausrichtung seiner Schwarzmeerflotte unentbehrlich und somit ganz entscheidend waren.
Nach einer Volksabstimmung löste sich die Krim von der Ukraine und gehört heute zu Russland, was vom Westen natürlich nicht anerkannt wird, obwohl man sich damit abgefunden hatte.
Folgen:
In der so genannten Donbass-Region von Luhansk und Donetzk herrscht seit über 8 Jahren Krieg, der vom Westen so gut wie totgeschwiegen wird, wo sich Teile der ukrainischen Bevölkerung von der Ukraine losgesagt haben und einen eignen Staat gründen wollten. Diese Bestrebungen wurden von Russland auch militärisch unterstützt und 2022 als eigenständige Staaten anerkannt. Gleichzeitig wurden auch Saporischschja und Cherson besetz und zum russischen Gebiet erklärt.
Im Mai 2019 wurde dann Präsident Poroschenko abgewählt und Selenskyj übernahm diese Position, der sich noch schärfer dem Westen anbiederte, mit dem Ziel in die Nato einzutreten.
Damit spielte er den USA natürlich voll in die Hände, was für Putin allerdings eine realistische Gefahr darstellte, dass irgendwann Nato-Atomraketen vor seiner Haustür installiert würden. Nachdem alle diplomatischen Versuche Russlands torpediert wurden, der Westen sieht das natürlich genau umgekehrt, hat ein in die Enge getriebenes Russland reagiert. Man könnte auch sagen, es war eine aufgezwungene Reaktion zum eigenen Schutz der Russischen Souveränität und war auch entsprechend vorauszusehen.
Man mag sich mal vorstellen, was passieren würde, wenn China, mit dem die USA sich ja ständig im Wirtschaftskrieg befindet, an seinen Grenzen ein mächtiges Militärbündnis schmiedet und versucht Kanada oder Mexiko dafür zu gewinnen, was einen auch an die Kubakrise erinnern könnte.
Somit findet hier ein Stellvertreterkrieg zwischen USA und Russland statt, wo das westliche Europa als Verbündete mit hineingezogen wird.
Vorherrschaft:
Auch hier nutzt die USA ihre Vorherrschaft in der Nato, um die anderen Mitgliedsstaaten für ihre strategischen Ziele einzusetzen. Dabei ging es den Amerikanern auch darum, den eurasischen Wirtschaftsraum zu verhindern und sich noch nebenbei ein abhängiges Billiglohnland mit Rohstoffen und einer willkommenen Kornkammer einverleiben.
Und unsere Regierung spielt da voll mit und heizt die Stimmung noch weiter mit schweren Waffenlieferungen und Ausbildung ukrainischer Soldaten an.
Wobei unsere von den USA unterstützte Außenministerin Baerbock immer wieder darauf hinweist, dass in der korrupten Ukraine unsere freiheitlichen westlichen Werte verteidigt werden, wie damals am Hindukusch. Ich kenne jedenfalls keine Werte in den kapitalistischen Ausbeutungssystemen, die man verteidigen sollte. Inzwischen hat Annalena Baerbock, wenn auch versehentlich, einmal die Wahrheit gesagt und geäußert, dass wir einen Krieg gegen Russland führen. Wo uns die selbstmörderische Embargopolitik gegen Russland hingeführt hat, spürt besonders unsere eigene Bevölkerung mit astronomischen Energiekosten, Miet- und Preissteigerungen und Inflation, wobei auf der anderen Seite die Kriegs- und Krisengewinnler sich die Taschen füllen und die Milliarden abkassieren.
Gefahren:
Doch inzwischen kursiert immer mehr die Angst, dass bei dieser brisanten Entwicklung der Weg in den 3. Weltkrieg führen kann.
Aber wie es aussieht, scheint dies die Verantwortlichen gar nicht zu interessieren.
Präsident Selenskyj lehnt jedenfalls bisher jegliche Form der Verhandlungen ab, obwohl jeder
vernünftig denkende Mensch weiß, dass dieser Konflikt nur auf diplomatischen Verhandlungswegen zu lösen ist und das lieber früher als später.
Denn je länger dieser Wahnsinn dauert, umso größer sind die Schäden für Mensch, Natur und Klima. Nach wie vor sind die Forderungen und Bedingungen auf allen Seiten jedenfalls bekannt.
Bevor ich jetzt schließe, vielleicht noch ein Wort an eventuelle Kommentatoren.
Diejenigen die so denken wie hier dargestellt, sind weder „Putinversteher“ noch dessen Freund, sondern objektive Betrachter die feststehende historische und geschichtliche Fakten berücksichtigen. Dies sollte man jedenfalls zur Kenntnis nehmen und der Medienpropaganda nicht alles glauben. Für mich persönlich sind die weltweiten Machthaber, Diktatoren, Kapitalisten, falsche Demokraten, Oligarchen, oder wie sie sich auch sonst noch nennen, hauptverantwortlich für die Probleme und den Untergang dieser Welt.
Autor:Rolf Zydeck aus Bottrop |
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