Gesundheitswesen BRD; ein wahres Erlebnis

Passend zu den Nachrichten von heute über die geplante Anhebung der Krankenkassenbeiträge hier meine Begegnung mit unserem maroden Gesundheitswesen.
Am 10.11.2013 verletzte sich meine Frau bei einer Sportveranstaltung am linken Knie. Am 11.11.2013 wurde sie in der Notfallambulanz des Bergmannsheil Gelsenkirchen Buer vorstellig. Der dort behandelnde Arzt veranlasste eine Röntgenuntersuchung. Dabei wurde festgestellt, dass eine Knie- Distorsion und Verdacht auf Innenmeniskusläsion vorlag. Als Therapie wurde festgelegt: Heparin-Salbenverband, Kühlung, Schonung. Sollten die Schmerzen nach einer Woche weiter bestehen wurde empfohlen: eine MRT linkes Knie und dann Vorstellung in den Sprechstunden des Krankenhauses. ( siehe Bericht des behandelnden Arztes )
Am 14.11.2013 rief meine Frau bei Ihrem Hausarzt an und fragte, ob sie ein Rezept haben könnte für die Heparinsalbe, weil die vom Krankenhaus mitgegebene Tube der Salbe leer war. Nebenbei fragte meine Frau, ob sie eine Überweisung haben könnte für ein MRT. Die Auskunft der Sprechstundenhilfe besagte, dass das der Hausarzt nicht machen könne, sondern dies müsste der erstbehandelnde Arzt im Krankenhaus ausstellen. Als ich am Nachmittag des 14.11.2013 das Rezept abholte, wurde mir noch einmal bestätigt, dass für die Überweisung für ein MRT der behandelnde Arzt im Krankenhaus zuständig wäre.
Am 18.11.2013 rief meine Frau in der Notfallambulanz des Bergmannsheil Gelsenkirchen-Buer an, um eine Überweisung für ein MRT zu bekommen. Dort bekam meine Frau die Antwort, wenn sie nicht privat oder bei der Knappschaft versichert sei, wäre die Notfallambulanz nicht zuständig, sondern der Hausarzt oder ein Orthopäde.
Daraufhin telefonierte ich mit meiner Krankenkasse ( der Barmer GEK ) und schilderte den Sachverhalt. Nach Rücksprache der Barmer GEK mit dem Hausarzt, wurde meiner Frau mitgeteilt, dass der Hausarzt eine Überweisung ausstellt. Ein Telefonanruf des Hausarztes bestätigte meiner Frau die Auskunft der Barmer GEK und teilte meiner Frau mit, dass die Auskunft der Sprechstundenhilfe vom 14.11.2013 ein Irrtum wäre. Die Sprechstundenhilfe könne keine Überweisung für ein MRT ausstellen, ohne nicht vorher den Arzt zu befragen. (das ist mir schon klar, dass eine Sprechstundenhilfe kein Rezept verordnen kann, ohne den Arzt vorher zu fragen)
Nachdem wir dann die Überweisung für ein MRT hatten, rief ich bei der zuständigen Abteilung des Krankenhauses Bergmannsheil an, um einen Termin zu vereinbaren. Dort wurde mir mitgeteilt, dass ich nur einen Termin erhalten kann, wenn ich privat versichert oder über die Berufsgenossenschaft versichert wäre. Als ich der Dame am Telefon erklärte, wie die Empfehlung des behandelnden Arztes der Notfallambulanz lautet, sagte sie mir, ich müsste einen Termin mit der KV-Sprechstunde der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Bergmannsheil Gelsenkirchen-Buer vereinbaren, um dort eine Überweisung für ein MRT ( ausnahmsweise ) zu erhalten.
Danach rief ich dann die KV-Sprechstunde des Bergmannsheil Gelsenkirchen-Buer an, um einen Termin zu bekommen. Dort bekam ich dann die Auskunft, dass ich eine Überweisung eines Unfallchirurgen oder eines Orthopäden benötige, um einen Termin bei der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Bergmannsheil Gelsenkirchen-Buer zu erhalten.
Ich frage mich jetzt, ob ein Patient bei dieser Verfahrensweise noch durchblicken kann. Wahrscheinlich blickt das gesamte medizinische Personal ( einschließlich der Ärzte ) selbst nicht mehr durch. Warum benötigt meine Frau noch einmal eine Überweisung eines Unfallchirurgen oder eines Orthopäden, um einen Termin in der Unfallchirurgie des Krankenhauses zu bekommen. Ich weiß jetzt, warum unsere Krankenkassenbeiträge so hoch sind, weil jeder Arzt und jedes Krankenhaus erst einmal kassieren will. Unser gesamtes Gesundheitswesen ist nicht mehr auf Heilung fokussiert, sondern auf wirtschaftlichen Erfolg.
Einen Termin für ein MRT zu bekommen, dauert in der Regel 3 – 4 Wochen oder noch länger. Man muss sich einmal vorstellen, wenn mein Frau tatsächlich ein Innenmeniskusriss oder noch viel schlimmer ein Kreuzbandriss hat und dies erst nach ca. 5-6 Wochen durch ein MRT festgestellt wird, plötzlich von irgendeinem Chirurgen gesagt wird, dass es jetzt für eine Operation zu spät sei.

Autor:

Rainer Stark aus Gelsenkirchen

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