Entwurf des Schulentwicklungsplans wird beraten
„Es ist erst ein Entwurf, ein Entwurf, ein Entwurf.“ Paul Ketzer kann es nach den Diskussionen der letzten Wochen nicht oft genug betonen: Die Überlegungen zur Schulentwicklung sind bislang noch lange keine konkreten Entscheidungen.
Am 27. November wird dem Rat dieser Entwurf vorgelegt, dann schließen sich weitere Beratungsverfahren an und erst im Frühjahr des kommenden Jahres wird es konkret. Eines ist aber schon jetzt völlig klar: „Die Schülerzahlen sinken drastisch, allein in diesem Jahr sind es 200 weniger“, erklärt der Schuldezernent. „Wir werden aufgrund der demographischen Entwicklung nicht alle Schulstandorte halten können.“ Um die Informationen möglichst weit zu streuen und auch Diskussionen zu ermöglichen wird es spätestens im Januar eine Informationsveranstaltung der Verwaltung zum Thema „Schulentwicklung“ geben.
Die Arbeitsgruppe Bildung und Region wurde von der Verwaltung damit beauftragt, einen Entwurf zum Schulentwicklungsplan vorzulegen. In einer umfangreichen Befragung, an der die Eltern der Kinder teilnahmen, die zurzeit in die 2. oder 3. Klasse gehen, wurden Tendenzen ermittelt, die den Entscheidungen später ebenfalls zu Grunde gelegt werden. „An dieser Befragung haben 85 Prozent der Eltern teilgenommen, und die haben sich bei der Beantwortung der Fragen richtig Gedanken gemacht“, sagt Paul Ketzer.
Gab es im Jahr 2000/2001 noch über 5.400 Grundschüler in Bottrop, so liegen die aktuellen Zahlen bei knapp 4.000 Kindern. Das bedeutet, dass in Zukunft bei einer durchschnittlichen Schülerzahl von 900 pro Jahr maximal 40 Eingangsklassen an den Grundschulen gebildet werden können. Die im Moment existierenden 25 Grundschulstandorte würden demnach auf 20 Schulen schrumpfen müssen.
Der Entwurf des Schulentwicklungsplans schlägt daher ein kurz- und mittelfristiges Auslaufen einiger Standorte vor. „Das bedeutet aber nicht, dass die Schule von heute auf morgen geschlossen wird“, betont Paul Ketzer, „sondern dass die Kinder jahrgangsweise abgehen.“
Auch für die weiterführenden Schulen der Stadt bedeutet der Schülerrückgang mittelfristig Veränderung. So wird die Hauptschule Lehmkuhle zum nächstmöglichen Zeitpunkt auslaufen, in Kirchhellen könnte die Hauptschule nach vorheriger Elternbefragung in eine Sekundarschule umgewandelt werden. Ebenso könnten die Realschulen zu Sekundarschulen werden, aber auch eine Zusammenfassung von Marie-Curie-Realschule und Gustav-Heinemann-Realschule ist denkbar. „Aber die Verwaltung sagt: Nichts geschieht gegen den Elternwillen“, betont der Dezernent nochmal. „Und diejenigen Schüler, die ihre Schullaufbahn in einem System begonnen haben, können sie dort auch beenden. Sie werden nicht zwangsweise in eine neue Schulform gesteckt.“
Raumgewinne, die durch Schließung oder Zusammenlegung entstehen, könnten in Zukunft für den Ganztagsbetrieb oder für Lehrer-Arbeitsräume genutzt werden. Unwägbarkeiten beinhalten aber noch anstehende Gesetzesänderungen, die aktuell in der Landesregierung vorbereitet werden. „Wir gucken im Moment noch an ganz vielen Punkten in die Scheekugel“, sagt Paul Ketzer.
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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