Entlarvung politischer Vereidigung

Oben und Unten.
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Es ist schon köstlich, welche hervorragende Vorlagen der Selbstentlarvung uns die Politik eigenständig liefert.
Wie stand so schön am 01.03.2013 in der Zeitung: „Streit um Eidesformel für NRW-Minister.“
Das ist natürlich auf alle wichtigen politischen Mandatsträger im ganzen Lande ebenfalls übertragbar.
Es geht also um den Amtseid, wo die Regierungsmitglieder beteuern: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen werde.“

Jetzt weiß natürlich jeder Mensch der nicht gerade ohne Denkvermögen und funktionierende Sinnesorgane herumläuft, dass die Politik noch nie dem Wohle des deutschen Volkes oder den Menschen gedient, oder sich ihm gegenüber verpflichtet gefühlt hat.
Verpflichtet fühlten sie sich nur ihren eigenen Interessen und Geldbeutel und allenfalls ihrem verkauften Gewissen oder nicht vorhandener Verantwortung.
Als willkommener Erfüllungsgehilfe der kapitalistischen Marktwirtschaft, haben sie im Rahmen der Aufgabenverteilung auch gar keine andere große Wahl.
Denn außer den großzügigen Diäten, die sie sich auf Kosten des Volkes selbst genehmigen, beziehen sie noch lukrative Nebeneinkünfte, die die Diäten um ein vielfaches übersteigen.
Hinzu kommen die „Beraterverträge“ im Rahmen einer wohlwollenden Lobbyarbeit und gut honorierte Pöstchen in allen möglichen Gremien und Institutionen.
Diese enormen Einnahmequellen sind natürlich mit entsprechenden Verpflichtungen gegenüber der Wirtschaft verbunden, was sich im praktischen politischen Handeln auch unmissverständlich widerspiegelt.

Das braucht uns aber auch gar nicht zu sehr verwundern, denn bisher ist Bestechung in unserem Land noch nicht rechtsverbindlich strafbar.
Sollte wirklich mal das UN-Abkommen gegen Korruption ein gültiges Gesetz werden, wo bestraft wird, wer sich Vorteile für sich oder andere verschafft oder Zuwendungen annimmt, dann würde der Bundestag wohl ständig gänzlich leer bleiben.
Doch das wird der gesamte Staatsapparat mit seiner Hierarchie, angefangen von den Parteien bis zur Justiz schon zu verhindern wissen, oder sie setzen sich wie bisher auch, über alle moralischen Werte, Gesetze, Verfassung und Menschenrechte hinweg.

Daher kann man auch, egal welches gesellschaftspolitische Thema man ernsthaft anpackt, die Abhängigkeit „zum Wohle des deutschen Volkes“ eindeutig nachvollziehen.
Die so genannten systemrelevanten Banken und Konzerne erhalten hunderte von Milliarden an Steuer- und Fördergelder für ihre Spekulationen oder Misswirtschaft, wohingegen die Bürger im Rahmen der ganzen Streich- und Sparmaßnahmen, sowie Sozial- und Rentenkürzungen bzw. Altersarmut, diese Schuldzinsen bezahlen müssen.
Wohin die restlichen vom Volke erarbeiteten Werte verschwinden, können wir jeden Tag in den Medien sehen und nachlesen, wo uns die Schlagzeilen von Korruptionsfällen, Bestechungsskandalen, Betrugsverfahren und Machtmissbrauch im Rahmen krimineller Selbstbereicherung höhnisch entgegenlachen.

Aber diese ganzen Machenschaften sind natürlich auch kein unerklärliches Wunder, sondern gehören eben zu unserer viel gepriesenen „freien sozialen Marktwirtschaft“, die noch nie frei oder sozial war.
Es ist der ungezügelte Neoliberalismus, der unsere Demokratie zum Spielball der Finanzmärkte und Großkonzerne gemacht hat und die Freiheit zur Ausbeutung beinhaltet.
Anders kann man es leider nicht ausdrücken, denn diese Unterdrückung von Anstand und Moral, ist leider zum geistigen Grundprinzip unserer Gesellschaftsordnung geworden.
Das der totale Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, also zwischen denen die die Werte schaffen und diejenigen die sie sich unrechtmäßig aneignen, solange bestehen bleibt, bis er beseitigt ist, dürften wohl mittlerweile jeden politisch interessierten und informierten Menschen klar geworden sein.

In und mit diesem System kann und wird es keine Verbesserungen für die Allgemeinheit geben können.
Wer das allerdings glaubt, der befindet sich seit über 60 Jahren auf dem falschen morschen Holzweg.
Denn dieses weltweite kapitalistische Ausbeutungssystem und das ist es nun einmal, ist weder zu sozialisieren noch zu reformieren, wobei heutzutage sowieso jede Reform eine gravierende Verschlechterung beinhaltet.
Was ich allerdings niemals verstehen werde, ist das seltsame Verständnis und die Akzeptanz, sowie das widerstandslose Erdulden dieser ganzen ungerechten Machenschaften, sogar von dem selbst davon betroffenen Mitmenschen.
Ich kann auch diese ganzen dummen Sprüche nicht mehr hören: „die machen sowieso was sie wollen, wenn ich an deren Stelle wäre würde ich es genauso machen, hier hat jeder die Freiheit alles zu werden was er will, du hättest doch auch Vorstandsvorsitzender von Thyssen oder Chef der Deutschen Bank oder sogar Bundeskanzler werden können.“
Diese Form der geistigen Selbstverstümmelung, indem ich mich auf die gleiche Stufe der eigenen Peiniger stelle, die mir und meinen Bekannten das ganze Unrecht antun, ist schon eine bewundernswerte Form der Gehirnwäsche.
Zu erklären ist das auch damit, dass wir einerseits gezielt und ständig einer enormen Meinungsmanipulation durch die Massenmedien unterliegen.
Aber gleichzeitig haben wir uns, ob bewusst oder unbewusst, teilweise mit den Annehmlichkeiten des Systems arrangiert.
Unsere Wünsche und das Konsumverhalten sind entsprechend kapitalistisch geprägt, obwohl wir genau wissen, dass es natürlich auch immer auf Kosten anderer geht.

Aber wer will das schon gerne zugeben, denn wir stehen ja selbst ständig in der Mitte dieses Systems und haben Angst, etwas von den wenigen was wir mühsam erarbeitet und erreicht haben zu verlieren, obwohl wir eigentlich wissen, dass bei grundsätzlichen Veränderungen nur wir selbst die Gewinner sein werden.
Ich wehre mich jedenfalls überall wo es möglich ist gegen diese ungerechten Zustände, denn ich will und werde mich niemals damit abfinden.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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