Energiewende ist Klimaschutz
ENERGIEPOLITIK

In der Politik haben wir es ja überwiegend mit Menschen zutun, die von der Praxis und der fachlichen Kompetenz sehr weit entfernt sind. Auch als verantwortlicher Fachminister hat man von der Materie keine Ahnung, weil man das ja auch nicht gelernt hat.
Das alleine ist schon eine sehr schlechte Ausgangsbasis, ohne dabei die politische und finanzielle Abhängigkeit und Ausrichtung zu beachten.
Dabei will man ja nicht jedem grundsätzlich den bösen Willen oder die Unfähigkeit bescheinigen, aber was sich unsere verantwortlichen Politiker im Rahmen der Energiepolitik geleistet haben und noch weiter verfolgen, schlägt dem Fass den Boden raus.

Fehlinvestitionen:

Da kann sich unser Klimaschutzminister Robert Habeck, dessen Herz doch mehr für die Wirtschaft schlägt, noch so mit seinen Maßnahmen anstrengen, es bleibt immer nur eine undankbare Flickschusterei.
Es wird aber auch kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen, denn wenn man die Ursache nicht beseitigt und nur unzureichende und nicht durchdachte Konzepte auf den Weg bringt, erhält man automatisch das Prädikat, gut gemeint aber schlecht gemacht.
Ob Zuschüsse für neue Heizungsanlagen, Fotovoltaik, Wärmepumpen, Heizkosten, Energiepreispauschalen, oder Strom- und Gaspreisbremse, wo man aber eher den Eindruck bekommt, dass die Energieunternehmen in mehrerer Hinsicht richtig Gas geben, sind da wenig hilfreich. Jetzt hat Robert Habeck sogar die Energiepreisbremse, die sowieso nicht funktioniert, großzügig bis Ostern 2024 verlängert. Er meint sie wirkt wie eine Versicherung gegen steigende Preise, doch da haben die betroffenen Bürger, die immer noch auf eine korrekte Abrechnung warten, aber eine ganz andere Meinung.
Denn all diese Dinge belasten entweder den eigenen Geldbeutel, oder reichen nicht aus, die enormen Energiepreise nur annähernd auszugleichen, wo ja auch noch die Mietsteigerungen und die Inflation dazukommen.
Diese ganzen Entlastungspakete werden im Endeffekt an die falsche Adresse aus-, bzw. weiter geliefert, denn diese Gelder werden ja direkt an die Nutznießer, also den Energiekonzernen, der Industrie und den Krisengewinnler weitergereicht.

Verursacherprinzip:

Hinzu kommt, dass die größten Klimaverschmutzer und Preistreiber nicht für ihr Verhalten bestraft werden, sondern ganz im Gegenteil, für die bereits angerichteten Schäden auch noch mit Milliardensummen an Steuergeldern belohnt werden. Hier geht es um die Bereiche Landwirtschaft, Verkehr und Industrie, wobei besonders die Glas-, Kalk-, Zement-, Aluminium- und Stahl- und Chemieindustrie als größte CO2-Schleudern gelten.
Energie und Klimapolitik bedingen sich einander und das Ziel der Energiewende sollte doch sein, die Klimaproblematik zu entlasten.
Das zeigt auch die letzte Umfrage ganz deutlich, wo 91 % der Bevölkerung den klimagerechten Umbau der Wirtschaft befürworten, allerdings nicht zu ihren Lasten.
Denn 74 % haben die Befürchtung, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter vergrößert und 39 % haben sogar die Angst vor dem sozialen Abstieg.
So etwas passiert natürlich, wenn man nicht die Verursacher zur Kasse bittet, sondern die Lasten auf die Bevölkerung abwälzt, die solche enormen Kosten nicht stemmen können.
Dadurch entsteht automatisch eine Ablehnung gegen Umwelt- und Klimamaßnahmen und genau das ist von Politik und Industrie gewollt, damit vernünftige Maßnahmen zeitlich verschoben werden und die Wirtschaft entlastet wird.

Staatsspenden:

Dabei erhalten bereits gerade die energieintensiven Unternehmen eine großzügige Staatshilfe, indem der Industrie-Strompreis auf 6 Cent pro KWStd. gesenkt wurde und die Diskussion auf 5 Cent läuft, was dem Steuerzahler in den nächsten Jahren mal gerade mindestens weitere 30 Mrd. kosten wird.
Da steht jetzt natürlich auch schon die Chemie-Industrie auf den Plan und hält die Hand auf, um auch etwas von dem Segen aus unserer Staatskasse abzubekommen, obwohl sie auch gute Milliardengewinne machen. Mittlerweile nutzt fast die gesamte Wirtschaft diese willkommene Einkommensquelle, obwohl sie zusätzlich reichlich Fördermittel, Subventionen und Steuervergünstigungen erhalten.
Da man hier gekonnt in die falsche soziale Richtung denkt und finanziert, wird auf der anderen Seite der Arbeitnehmer bestraft, der ja die ganzen Betriebsgewinne erarbeitet, indem das Rentenalter erhöht wird und das Rentenniveau wahrscheinlich nicht mehr auf die skandalösen 48 % gehalten werden kann.
Diese weiteren Staatshilfen für die Unternehmen sind im Anbetracht der vielseitigen Probleme in der Bevölkerung, die sich mit Preisen und Inflation herumschlagen müssen, mal wieder ein Schritt in die falsche Richtung.
Diese unsinnigen Subventionshilfen für die Wirtschaft sind jetzt sogar den Kommentatoren bei der WAZ aufgefallen und sie haben sinngemäß folgendes ausgeführt.
„Die Deutsche Wirtschaft entfernt sich immer mehr von dem Prinzip der Marktwirtschaft.“ Eigentlich sollte sich der Markt im freien Wettbewerb entwickeln anstatt Milliardenhilfen aus der Staatskasse zu bekommen. Außerdem sollten zumindest diejenigen Unternehmen leer ausgehen, die trotz aller Krisen unverändert hohe Gewinne einfahren“.

Abkassieren:

Der Energiewirtschaft wurde hier mit Hilfe der Regierung Tür und Tor geöffnet, einen der größten Betrugsfälle aller Zeiten durchzuführen, was man nur als Wirtschaftskriminalität in höchster Vollendung nennen kann.
Dass diese Preisexplosionen künstlich und willkürlich angeheizt wurden, zeigen ja jetzt die plötzlich wieder sinkenden Preise, obwohl sich bei den vorgeschobenen Argumenten der Weltpolitik nichts verändert hat.
Wenn man vorher die Preise um 400% erhöht hat und dann großzügig 100 % wieder zurückgibt, feiert man dies als einen herausragenden Erfolg. Das ist genauso eine Erfolgsmeldung, das die Wirtschaftsmanager im letzen Jahr noch das 52-fache und nun nur noch das 38-fache wie der Durchschnitt der Beschäftigten abkassieren, denn verdient haben sie es bestimmt nicht.
Obwohl auch an den Energiebörsen die Strom- und Gaspreise gefallen sind, werden diese nur teilweise und mit Zeitverzögerung an den Endverbraucher weitergegeben.
Wir als Bürger werden da hingegen gleich mehrfach geschröpft, einmal als Steuerzahler, Gas-Kunde und als Endverbraucher auf dem in unserem Wirtschaftssystem alle Kosten abgewälzt werden. Es gab ja sogar mal die Ideen, die Wirtschaft mit zur Kasse zu bitten und die Krisenprofiteure und Zufallsgewinner mit einer Übergewinnsteuer oder einer Finanztransaktionssteuer zu belasten, wovon man allerdings nichts mehr hört.

Klimaschutz:

Eine wirkliche effektive Energiewende in Richtung Klimaschutz hat es noch nie richtig gegeben. Das wird zwar immer wieder großspurig verkündet, aber die internationalen Messwerte sagen etwas völlig anderes aus.
Denn der negative Trend geht ungebremst weiter, mit ansteigenden Temperaturen und erhöhten CO2-Ausstoß. Auch die Stromproduktion läuft noch zu 65 % über fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas und hat den Energiekonzernen die enormen Milliardengewinne gebracht. Vor allem darf man dabei nicht vergessen, wie die weltweite Situation beim Klima aussieht, wo nur negative Zahlen auf den Tisch kommen.
Auch wenn man in Deutschland für die erste Jahreshälfte einen Rückgang von 9 % weniger Treibhausgase meldet, was in dieser Höhe noch zu bezweifeln ist, so sind sie nicht durch gezielte Umweltmaßnahmen zustande gekommen, sondern weil sich durch die hohen Preise, Bürger und Industrie gezwungen sahen, im Energieverbrauch zu sparen.

Elektrostrom:

Elektrostrom ist ja derzeit das Losungs- und Lösungswort, wobei dieser Strom ja nicht einmal aus regenerativen Quellen stammt. Außerdem würde eine komplette Umstellung sowieso nicht funktionieren, weil die erforderlichen Strommengen und die Verteilernetze gar nicht ausreichend vorhanden sind.
Denn ob Elektroautos und Wärmepumpen, oder der normale Stromverbrauch und die ungeheueren Strommengen für die weitere Digitalisierung, würden zur völligen Überlastung der Stromnetze führen, was eine Drosselung, oder notfalls sogar eine Stromabschaltung nach sich ziehen würde.
Doch da bahnen sich schon wieder die nächsten Unwegsamkeiten an, da die Städte nun die Aufgabe haben, eine konkrete Wärmeplanung der unterschiedlichen Energieträger zu erstellen, damit die Bürger wissen, was ihnen zur Verfügung steht und wo sie eventuell investieren müssen. Doch wenn hier nicht die Wohnungsbauunternehmen und die Bürger mit ins Boot geholt werden und nicht auch städteübergreifend geplant wird, hilft dies auch niemanden weiter.

Russlandgas:

Solange unsere Wirtschaft das sehr preiswerte Gas aus Russland bezogen hat, waren die wirtschaftlichen Aussichten sehr optimistisch.
Dass dies nicht mehr funktioniert, ist eindeutig ein hausgemachtes Problem unserer Regierung, die durch eine unsinnige Sanktions- und Embargopolitik gegenüber Russland, sich selbst den Hahn zugedreht hat. Denn der Ukrainekonflikt ist das Ergebnis der Macht- und Interessenpolitik der USA, die mit Hilfe der Nato und der EU die Nato-Osterweiterung zu verantworten hat.
Über die genauen geschichtlichen und historischen Hintergründe dieses grausamen Krieges habe ich bereits einige größere Artikel veröffentlicht, auf die ich jetzt nicht eingehen will.
Jedenfalls ist diese Embargopolitik mal wieder ein herrliches Eigentor, denn es trifft hauptsächlich die eigene Bevölkerung, die darunter mit den ganzen genannten Auswirkungen zu leiden hat.
Russland hingegen macht noch viel größere Geschäfte als vorher, indem es das Gas eben an andere Länder verkauft, wo es teilweise über mehrere Stationen dann doch wieder zum vielfachen Preis bei uns auftaucht. So dumm hat sich nicht einmal die „Merkel-Regierung“ verhalten, die sogar Nord-Stream 2 unterstützte und wahrscheinlich ans Netz gebracht hätte.
Noch viel unverständlicher ist die scheinheilige und verlogene falsche Moral unserer Politiker, die den einen Despoten durch einen anderen austauschen.
Denn auch in den arabischen Ländern finden Kriege und Bürgerkriege statt, wo die Menschen unterdrückt werden und wo die Sozialpolitik mit der Scharia gemacht wird und Menschen- und Frauenrechte keine Rolle spielen.
Wenn man wirklich ernsthaftes Interesse hätte, den Stellvertreterkrieg in der Ukraine zu beenden, dann geht dies nur mit diplomatischen Verhandlungen, wo als erstes das Angebot vorliegen muss, das man darauf verzichtet, die Ukraine in die Nato aufzunehmen.

LNG-Terminals:

Wenn unsere Regierung in Richtung Energie mal Aktivitäten entwickelt, dann aber in die völlig falsche Richtung wie jetzt bei der LNG Problematik.
LNG bedeutet „Liquified Natural Gas“ also flüssiges Erdgas was über 160 Grad Minus abgekühlt ist und mit Spezialschiffen angeliefert wird.
Wenn dies eine sinnvolle Alternative zu den fossilen Brennstoffen wäre, könnte man das ja begrüßen, aber es ist genau das Gegenteil von Klimaneutralität.
Denn dieses LNG-Gas wird zu 78 % aus den USA importiert und stammt aus der umweltschädlichsten „Fracking“ Fördertechnik, die Boden, Grundwasser und Landschaften schädigt und zerstört.
Auch bei uns würden sich weitere Umweltbeeinflussungen und Gefahrenpotential zeigen, denn man müsste ja auch den Transport, die Kühlung und die Umwandlung berücksichtigen, auf die ich noch näher eingehen werde.
Jedenfalls plant die Bundesregierung bis Ende 2026 insgesamt 11 LNG-Terminals einzurichten, wovon 8 als schwimmende und 3 als fest installierte gebaut werden sollen.
Zu dieser Problematik hat die „European Climate Foundation“ einen Untersuchungsauftrag an das Unternehmen „Artelys“ vergeben. Dieses auf Energiedaten spezialisierte Unternehmen gelangte im Kern dann zu folgender Erkenntnis.

Die geplanten und im Bau befindlichen LNG-Anlandemöglichkeiten sind keineswegs erforderlich, sondern bilden eine krasse fossile Überkapazität.
Sowohl unter finanziellen als auch unter klimapolitischen Gesichtspunkten sei es sinnvoller, stattdessen in den zusätzlichen Ausbau der erneuerbaren Energie zu investieren.
Zahlenmäßig wäre der Bedarf für die Versorgungssicherheit unnötig und würde sich auch nicht rentieren. Wenn überhaupt wäre nur ein Terminal übergangsweise zu vertreten.
Also ein Ergebnis was uns doch zu denken geben sollte, aber bei unserer Lernresistenten Regierung keine Rolle spielt.
Jedenfalls zeigt das eigentlich nur, dass man seinen eigenen Bemühungen in Richtung regenerativer Energie und Klimaneutralität keinen Glauben mehr schenkt.
Doch inzwischen kommt ja sogar die Energieindustrie in Bewegung und lenkt ihre Interessen auch in Richtung regenerativer Energie und Wasserstoff, dem die Zukunft gehören wird.
Und wenn man da auch gutes Geld verdienen kann und dort monopolartige Positionen bezieht, ist es diesem System völlig egal mit wem es den Profit macht.
Weitere Eckpunkte sind ja auch die ganzen Einsparungsmaßnahmen und Effizienzmöglichkeiten und der Einstieg in den Ausstieg von fossiler Verbrennung.
Auch der Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf elektrische Wärmepumpen und Erd- und Fernwärme, sind ja, wenn auch mit Verspätung, auf dem Weg gebracht worden.

LNG-Standorte:

Das völlige Unverständnis geht aber noch weiter, wenn man die einzelnen LNG-Standorte etwas näher betrachtet.
Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin sind bereits im Betrieb und Stade soll bis Ende 2023 dazu kommen und die anderen sind im Bau oder in der Planung.
In Wilhelmshaven liegt ein Spezialschiff, das als schwimmender LNG-Terminal dient, wo auch bereits die ersten Anlieferungen stattfanden. Diese schwimmenden Giganten haben eine Länge von 280 Meter und liefern 160.000 Kubikmeter amerikanisches Flüssiggas an, das wieder in den gasförmigen Zustand zurückversetzt werden muss.
Dabei muss das auf 160 Grad Minus gekühlte Flüssiggas wieder erwärmt werden, wozu mindestens 2 % der gelieferten Mengen verbrand werden, was energetisch nicht gerade optimal ist. Hier taucht auch wieder ein guter alter Bekannter auf, denn das zuständige Gasimportunternehmen ist unser verstaatlichter Uniper-Konzern, der das schwimmende Terminal betreibt.

Beim LNG Brunsbüttel haben wir es mit 3 Betreibern zutun, nämlich mit RWE, Gasuni und der staatlichen Förderbank KFW, die 50 % der Anteile hält.
Zu dieser Investition musste die EU noch grünes Licht gegeben, damit aus unserer Staatskasse 40 Mio. Euro an Beihilfe fließen konnten, die RWE und der niederländische Energienetzbetreiber „Gasuni“, der zu 100 % dem niederländischen Staat gehört, dankend entgegen genommen haben. Besonders interessant ist die unglaubliche Vereinbarung, dass bei ausbleibender Dividende die KfW den andern beiden Konzernen eine Gewinngarantie gegeben hat. Damit wird jegliches Risiko auf den deutschen Steuerzahler abgewälzt.

Das Seebad Lubmin liegt östlich von Greifswald in Mecklenburg Vorpommern und wird nur durch den Greifswalder Bodden von der Urlaubsinsel Rügen getrennt.
Hier in Lubmin enden auch die stillgelegten Anlandestationen von den Pipelines Nord-Stream 1 und 2, wo die Rohranschlüsse zur Weiterleitung ins Inland liegen.
Daher will man auch eine Rohrleitung durch den Greifswalder Bodden legen um das Gas von den beiden LNG-Importterminals im Industriehafen Mukran (bei Sassnitz) nach Lubmin zu transportieren.
Dafür soll als Kompromiss dann das geplante LNG-Terminal in Sellin auf Rügen nicht gebaut werden. Trotzdem sind natürlich Umweltschützer und die Bevölkerung sehr besorgt und die Insulaner protestieren seit Monaten ganz massiv dagegen und haben über 60.000 Unterschriften an den Petitionsausschuss der Bundesregierung eingereicht.
Denn diese ganzen Projekte gefährden natürlich eine einzigartige Naturlandschaft, beeinflussen die Fischerei und vertreiben die Vögel und schaden dem Fremdenverkehr als wichtigste Einnahmequelle.
Auch der Wirtschaftsminister von Mecklenburg Vorpommern stellt sich gegen diese Planungen und auch der Bürgermeister von Seebad Linz hat schon eine Klage angekündigt.
Um den zu erwartenden Widerstand bereits im Vorfeld entgegenzutreten hat die Bundesregierung das Beteiligungs- und Klagerecht gesetzlich eingeschränkt.
Da werden wohl auch die Proteste der Rügener Bürgermeister im Sande verlaufen, da die angeblichen nationalen Interessen als wichtiger eingestuft werden.
Da fragt man sich immer wieder, wie will man einem vernünftig denkenden Menschen solch einen politischen Unsinn erklären, wo unnötige Überkapazitäten geschaffen werden, wo die Alternativen auf der Hand liegen.

Rekordgewinne bei Uniper:

Die Entwicklung und die Hintergrundinformationen beim Energieversorger Uniper sind schon mehr als sehr interessant.
Bisher hat man immer nur davon gehört, das Uniper sein preisgünstiges Gas aus Russland bezogen hat und durch den staatlich selbstverschuldeten Lieferstopp die Verträge mit den abhängigen Stadtwerken im Rahmen der Energieversorgung nicht mehr sicherstellen konnte und somit überteuertes Gas an der Börse kaufen musste.
Weniger bekannt ist, welche Tochtergesellschaft und was sonst noch alles zum Konzern gehört. Die Tochtergesellschaft „Unipro“ besitzt in Russland 5 Gas- und Kohlekraftwerke.
In Schweden besitzt man 3 Atomkraftwerke und 70 Wasserkraftwerke. In England gehören ihnen 6 Erdgaskraftwerke und 1 Steinkohlekraftwerk und in den Niederlanden 4 Erdgaskraftwerke und 1 Steinkohlekraftwerk und noch 1 Erdgaskraftwerk in Ungarn.
Das ist nach der deutschen Versorgungshoheit schon eine kapitalträchtige Hausnummer.
Trotzdem war es wohl der bequemere Weg, bei einer Verschuldung von über 19 Mrd. Euro, dies durch eine genehmigte Verstaatlichung dem Bürger aufzuhalsen. Darin enthalten war übrigens auch eine Wertminderung der Investition von 2,7 Mrd. Euro, weil Nord-Stream 2 nicht in Betrieb genommen wurde.

Sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang auch die Berichterstattung der Medien zu der unerwarteten Profitsteigerung von Uniper, die 5 Mrd. Euro Reingewinn für 2023 ansteuern, gegenüber den erheblichen Verlust im Jahr davor, wo der Laden noch Privatisiert war.
Bisher hat man ja immer die Argumente der Wirtschaft vertreten, dass sich der Staat gefälligst aus den Entscheidungen der Wirtschaft heraushalten soll, da er sowieso nichts vom Geld versteht. Jetzt aber versucht man den Bürger einzureden, dass der böse Staatskonzern Uniper die Mrd. nur so scheffelt, während die Menschen unter den hohen Strompreisen leiden.
Denn die hohen sprudelnden Gewinne würden ja aus den gestiegenen Strompreisen stammen, die mit profitablen Kohle- und Gaskraftwerken erwirtschaftet wurden.

Was für eine tolle geistreiche neue Erkenntnis, denn die kapitalistisch orientierten Konzerne haben immer schon so gehandelt und diesmal sind es die Energiekonzerne, die fast alle 5 Mrd. Gewinne aufweisen, die Nutznießer und das nicht erst seit der Energiekrise.
Wenn natürlich ein Staatsunternehmen genauso handelt und wirtschaftet wie ein Privatkonzern, dann ist es für den betroffenen Bürger völlig egal, von wem er unrechtmäßig ausgebeutet wird.

Schlussfolgerung:

Die Schlussfolgerung muss natürlich völlig anders lauten, nämlich wenn alle Energiekonzerne verstaatlicht wären, hätte man eine Einnahmequelle mit der man alle Probleme der Energiepolitik lösen könnte, da man dann die Preispolitik in eigenen Händen hätte und die Menschen nicht mehr dem Profitdenken der Unternehmer ausgeliefert wären.
Denn wenn man die staatliche Pflicht der Daseinsfürsorge ernst nimmt, müsste eigentlich die gesamte Wirtschaft verstaatlicht bzw. vergesellschaftet werden, damit die gemeinsam erwirtschafteten Werte auch endlich denen zugute kommen, die sie auch erarbeitet haben.
Als Beweis, dass dies sogar funktionieren kann, ist die Erfolgsgeschichte von der Verstaatlichung von Uniper, wo sich zu den Milliardengewinnen auch noch der Aktienwert mehr als verdreifacht hat.
Das alles ist natürlich ein hervorragendes Beispiel, das so etwas geht und keine Utopie ist.
Ich will ja niemanden mit den Grundsätzen des Marxismus langweilen, aber was würde uns denn fehlen, wenn nicht mehr die Aktionäre die Dividenden und Profite abkassieren.
Die Gesellschaft würde mit diesen Geldern etwas gewinnen, was dann für vernünftige Dinge ausgegeben werden könnte. Wenn dann noch die Vorstände finanziell und sozial neu ausgerichtet werden, würde eine neue Arbeits- und Wertekultur entstehen.
Wir würden damit erstmals das kapitalistische Prinzip, Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren durchbrechen.
Doch leider hat unsere Regierung mal wieder die völlig falschen Leute in die Geschäftsführung von Uniper berufen, die eindeutig für die Kapitalseite arbeiten.

Führungsebene:

Denn an die Spitze von Uniper hat man den Ex-Eon-Manager Michael Lewis berufen, wo die Verflechtung mit den Energiekonzernen unübersehbar ist und somit mal wieder der Bock zum Gärtner gemacht wurde.
An seiner Seite steht unter der neuen Leitung die Finanzchefin Frau Jutta A. Dönges, die vorher die Geschäftsführerin der Finanzagentur des Bundes war und auch Mitglied in den Aufsichtsräten von der Commerzbank und des Reisekonzerns TUI ist.
Diese Frau behauptet sehr selbstbewusst, dass es das Ziel ist, den Konzern wieder kapitalmarktfähig zu machen und schnellstmöglich wieder zu privatisieren.
So blöd kann man eigentlich nicht sein, doch dies zeigt eigentlich nur, woran sich diese unkompetente Fehlbesetzung orientiert.
Aber wie ich es einschätze, wird dieser Lernprozess schadlos an die Energieunternehmen vorbei gehen, weil die Politik sich nicht traut Klarheit zu schaffen.
Denn solange Uniper einer der größten Gashändler in Europa bleibt, und nicht energisch auf regenerative Energie umsteigt, bleiben auch alle Versprechungen in Richtung Wasserstoff und Umweltschutz nur wieder leere Worte.

Wasserstoff:

Langsam hat es sich zwar herumgesprochen, dass Wasserstoff die Energie der Zukunft ist und das klimatische Überleben sichern kann. Aber wie die Realität aussieht, haben wir ja in den vorhergehenden Abschnitten gelesen.
Mit 50 Jahren Verspätung hat man nun der Bundesnetzagentur unter dem Präsidenten Klaus Müller die Verantwortung für das Wasserstoffkernnetz übertragen.
In den Zeitungen brüstet sich die Industrie seit vielen Jahren damit, irgendwann auf Wasserstoff umzurüsten und gründet Gesellschaften und Netzorganisationen die aber alle erst einmal auf staatliche Zuschüsse und Wirtschaftlichkeit bzw. Gewinnorientierung warten.
Die Planungen laufen darauf hinaus, dass die Wasserstoffquellen erst einmal für die industriellen Verbraucher angeschlossen und innerhalb Deutschlands verteilt werden.
Dabei ist überhaupt noch nichts da, was zu verteilen oder anzuschließen wäre.
Denn der Wasserstoff muss erste einmal von den ausländischen Produzenten erzeugt und eingeführt werden, so wie wir das Öl beziehen. Dazu bedarf es erst einmal Verträge und Aufträge die auf gegenseitigen Nutzen ausgehandelt werden müssen und schnellstens in Produktion gehen.
Deutschland ist dazu völlig ungeeignet, weil uns hierzu die Voraussetzungen fehlen.
Wir haben weder genügend Wasser, noch genug grünen Strom, oder ausreichende Verteilernetze und benötigen riesige Mengen.
Also müssen wir den Wasserstoff daher beziehen, wo die besten Möglichkeiten bestehen, da die Energieeffizienz bei der Herstellung nicht die effektivste ist.
Das sind dann Länder, wo die Sonnenenergie grenzenlos und kostenlos vorhanden ist und die benötigten Anlagen am Meer liegen und möglichst nutzbare Pipelines vorhanden sind.
Der Naturwissenschaftler Harald Lesch hat in einer Sendung mal gesagt, wenn man nur eine Woche lang sämtliche Sonnenenergie komplett auffangen würde, könnte man damit die ganze Welt 1 Jahr lang mit Energie versorgen.
Bei uns in Deutschland sind zwar die technischen Anlagen und Voraussetzungen vorhanden, jedoch gehen die bisherigen Planungen in Richtung „Blauen Wasserstoffs“ der wiederum aus klimaschädlichem Gas besteht und sehr teuer und sinnlos ist.
Der Einsatz von Wasserstoff birgt ja noch weitere Hürden, denn die selbst geschaffenen langwierigen Genehmigungsverfahren und bürokratische Vorschriften blockieren ja noch zusätzlich.
Ebenfalls müssen natürlich auch noch Naturschutz und Sicherheitsbedenken berücksichtigt werden, um auch den Pipelinebau und die dazugehörigen Anlagen durchbringen, wo bisher nur unkoordiniertes Abstimmen zu verzeichnen ist.
Wenn wir mit dem „Grünen Wasserstoff“ schon die perfekte Lösung vorliegen haben, dürfen bei der Umsetzung weder Kosten noch Mühe gescheut werden und auch die Wettbewerbsfähigkeit darf hierbei keine Rolle spielen, denn hier geht es um die Sache und den Nutzen für Menschen und Umwelt.

Windenergie:

Mit jahrzehntelanger Verspätung merken die Energiekonzerne, dass sich in Zukunft auch mit
regenerativer Energie gutes Geld verdienen lässt, wenn man sich die richtigen Optionen rechtzeitig sichert. Denn den Unternehmen ist es völlig egal, mit welchen Produkten sie ihren Profit einfahren und ziehen uns dann eben mit Solar- und Windenergie das Geld aus den Taschen.
In dieser Richtung ist somit auch gut zu verstehen, dass Ölmultis wie BP und Total in Nord- und Ostsee riesige Windparkanlagen errichten, da Windstrom auf See mittlerweile wirtschaftlich attraktiv geworden ist.
Auch wenn sie jetzt 12,6 Mrd. Euro für die Nutzungsrechte an die Bundesnetzagentur zahlen mussten und auch noch weitere Investitionen nötig sind, verspricht man sich Renditen bis zu
8 %. Hinzu kommt, dass dieser Markt dann nur noch von ganz wenigen kapitalstarken Konzernen beherrscht wird, die dann eine monopolartige Stellung einnehmen und somit wieder die Preise bestimmen.
Über die dadurch angerichteten Umweltschäden am Meeresgrund und die Beeinträchtigung des Ökosystems spricht man natürlich nicht gerne. Auch die spätere umweltgerechte Entsorgung der Windräder die aus unterschiedlichen Materialkomponenten bestehen, schweigt man sich vornehm aus.
Genauso problematisch ist die Genehmigung, solche Windkraftanlagen in Wälder aufzustellen.
Dadurch wird die einheitliche Waldfläche in ihrer Gesamtheit geschädigt und wie ein Schweizer Käse durchlöchert und entsprechende Zufahrtswege müssen ja auch noch freigehalten werden.

Fernwärme:

Selbst wenn die Fernwärme nach dem Prinzip der Kraftwärmekopplung funktioniert und als Abfallwärme von Kohle- und Gaskraftwerken, Müllöfen, Chemieanlagen, Stahlöfen und Aluhütten stammt, die man als umweltfreundlich bezeichnet, basiert ihre Grundlage immer noch aus Industrieanlagen, die mit ihren enorm hohen CO2 Mengen die schlimmsten Klimazerstörer sind.
Außerdem müssen Fernwärmeanbieter ihr Wasser bei sehr kaltem Wetter durch direkten Einsatz von Kohle oder Gas zusätzlich erwärmen.
Wie beim Strom ist die Fernwärme immer noch zum größten Teil auf fossile Brennstoffe angewiesen und besteht leider nur zu 18 % aus erneuerbarer Energie.
Hinzu kommt, dass diese Form der Energiegewinnung nicht preiswerter ist, sondern sich den Ölheizungskosten angepasst hat, wobei die Preisgestaltung völlig undurchschaubar ist.

Fazit:

Über eines müssen wir uns allerdings im Klaren sein und das trifft nicht nur auf die Energiepolitik zu. In einem falschen Wirtschaftssystem kann es keine richtigen Antworten geben und solange das Kapital im Bündnis mit der Politik darüber bestimmt, wird es trotz aller Anstrengungen keine menschengerechte Lösungen geben.
Die Verstaatlichung oder Vergesellschaftung bei Uniper ist da schon ein Schritt in die richtige Richtung, denn wenn aus der volkseigenen Staatskasse sowieso sämtliche Kosten finanziert werden und Zuschüsse, Fördergelder und Teilsubventionen mit Steuervergünstigen fließen, können wir den Ramschladen doch gleich direkt übernehmen.
Dieses kapitalistische Ausbeutungssystem zeigt uns eigentlich nur, dass es längst überholt ist und wir da völlig umdenken müssen.
Es war noch nie in der Lage mit den menschlichen Bedürfnissen fertig zu werden, sondern hat sich immer an den eigenen Interessen orientiert.
Im Prinzip wurde die ganze Welt in Geiselhaft genommen, wo die Menschheit in einem riesigen Gefängnis lebt, wo je nach Regierungsform mehr oder weniger Freigang hat.
Doch mit seiner Unfähigkeit die sozialen und klimapolitischen Probleme zu lösen, werden sie die gesamte Menschheit mit in den Abgrund ziehen.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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