Politik und Verwaltung wollen multifunktionale Innenstadt
Bottroper Innenstadt bekommt neuen Masterplan

Oberbürgermeister Bernd Tischler sieht gute Voraussetzung, dass der Wandel gelingen kann. Neben der Gastromeile seien die Feierabend- und Wochenmärkte Alleinstellungsmerkmale, „die wir wie ein rohes Ei behandeln und pflegen müssen“. Foto: Kappi (Archiv)
  • Oberbürgermeister Bernd Tischler sieht gute Voraussetzung, dass der Wandel gelingen kann. Neben der Gastromeile seien die Feierabend- und Wochenmärkte Alleinstellungsmerkmale, „die wir wie ein rohes Ei behandeln und pflegen müssen“. Foto: Kappi (Archiv)
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Bottrop. Die Innenstadt steht vor einem deutlichen Strukturwandel. Sichtbar durch die Maßnahmen der Corona-Krise verschärft, werden die Einkaufsstraßen absehbar nicht mehr zu dem Gewohnten zurückkehren, wenn die Pandemie überstanden ist. „Wir müssen uns von den alten Bildern der Bottroper Innenstadt lösen. Die Ladenzeilen werden sich verändern“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler.

Per Videokonferenz wurde den Mitgliedern des Wirtschaftsförderungsausschusses ein Konzept vorgestellt, wie auf den Trend reagiert werden kann. Vorab wurde das Konzept während eines Pressegesprächs mit Oberbürgermeister Bernd Tischler und den Vorsitzenden des Wirtschaftsförderungsausschusses und des Ausschusses für Stadtplanung und Umweltschutz, Hermann Hirschfelder (CDU) und Frank Beicht (SPD), vorgestellt. „Die Innenstadt wird künftig multifunktionale Aufgaben erfüllen“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Wohnen, Freizeit und Handwerk finden mehr Platz, wo bisher Einzelhandel stattfindet und zunehmender Leerstand droht.
„Es öffnen sich Chancen, die wir bisher nicht hatten“, sieht Frank Beicht in der Krise neue Möglichkeiten. Hermann Hirschfelder will die breite Bürgerschaft bei dem Umbau mitnehmen. „Wir bringen nur mit Optimismus etwas voran“, sagt Hirschfelder. Ihn ärgere, wenn immer nur auf das gezeigt werde, was nicht funktioniere. Ihm sei die schwierige Situation bei den Althoff-Arkaden und dem Hansa-Center durchaus bewusst. „Ich bin weit von Euphorie entfernt.“ Aber man müsse anerkennen, dass die Eigentümer mehrere Millionen Euro in die Innenstadt investieren.

Die Herausforderungen, denen sich Bottrop stellt, sind die gleichen wie in vielen Städten

Die Herausforderungen, denen sich Bottrop stellt, sind die gleichen wie in vielen Städten. Der Online-Handel gewinnt an Bedeutung. Viele Filialisten sind von Insolvenz bedroht und dünnen ihr Filialnetz deutlich aus. Gleichzeitig ändert sich das Nutzungsverhalten der Bürgerinnen und Bürger. Das veränderte Freizeitverhalten spiegelt sich beispielsweise in der Gastromeile in der Gladbecker Straße wider. Oberbürgermeister Bernd Tischler sieht gute Voraussetzung, dass der Wandel gelingen kann. Neben der Gastromeile seien die Feierabend- und Wochenmärkte Alleinstellungsmerkmale, „die wir wie ein rohes Ei behandeln und pflegen müssen“. Ein struktureller Vorteil seien die zahlreichen Wegverbindungen. Anders als in vergleichbaren Städten, habe man nicht nur eine langgezogene Fußgängerzone, sondern ein verzweigtes Wegenetz. Bei der Umsetzung der Strategie verweist Bernd Tischler auf die Erfahrungen mit dem Klimaschutzprojekt InnovationCity. So will er einen Masterplan erstellen, an dem möglichst viele Akteure mitarbeiten. „Politik, Stadtverwaltung und Bevölkerung sollen gemeinsam Leitbilder und Ziele entwickeln“, sagt der Oberbürgermeister. Dabei verweist er auf die bisherigen Maßnahmen. Die Revitalisierung von Hansa-Center und Althoffarkaden geht voran. Die Neuvermietung leerstehender Ladenlokale wird gefördert. Gutscheine erhöhen die Besucherfrequenz. Mit Fördermitteln des Landes stellt die Stadt insgesamt rund 700.000 Euro zur Verfügung. Mit den so finanzierten Maßnahmen werden deutlich höhere private Investitionen angeregt. Eine Innenstadt-Geschäftsstelle der Wirtschaftsförderung soll künftig Interessen sammeln und Akteure motivieren. „Der Zentrumsmanager ist gleichzeitig Knoten und Motor. Mit dieser Aufgabe werden die bestehenden Strukturen ergänzt“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler.
Frank Beicht will eine schnelle Umsetzung des Strategiekonzepts und setzt darauf, dass möglichst viele Akteure den „Bottroper Weg“ mitgehen: „Die Dynamik des Wandels hat uns überrollt. Jetzt muss alles etwas schneller gehen.“

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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