Behandlung nur gegen Bares? LINKE will gute Behandlung für alle
Mit einer kreativen Aktion warb DIE LINKE im Bundestag am Samstag, 22. August, in Bottrop für ihr Konzept eines solidarischen Gesundheitswesens. Mitten auf dem Berliner Platz platzierte die LINKSFRAKTION ein halbes Dutzend Krankenhausbetten, an deren Kopfenden Parkuhren die Betrachter zur Zahlung horrender Liegegebühren auforderten. Viele erstaunte Passanten suchten das Gespräch mit den Politikern, die mit der Aktion die Kommerzialisierung des Gesundheitssektors veranschaulichten. Ihre Fragen konnten die Menschen an Andrej Hunko, Bundestagsabgeordneter der LINKEN, und an die Bottroper LINKE-Ratsmitglieder richten.
„Es geht heute leider nicht mehr um Menschen und ihre optimale Versorgung. Die Jagd nach Gewinnen und der gnadenlose Wettbewerb dominieren unseren Gesundheitsbereich mehr und mehr”, analysierte Hunko die Lage der Krankenversorgung. Aus Patientinnen und Patienten würden Kundinnen und Kunden, Gesundheit werde zur Ware, das Gesundheitssystem ein eigener Markt, kritisierte der Abgeordnete. Diese Entwicklung sei das Resultat von politischen Entscheidungen der Bundesregierungen der vergangenen Jahrzehnte. „Doch unser Konzept beweist: Es geht auch anders. Die soziale und gerechte Alternative bietet eine solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung. Darin ist jeder hier lebende Mensch versichert. Eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle und eine Pflege, die sich am Bedarf der Menschen orientiert, ist möglich und finanzierbar”, erläuterte er.
Akuter Handlungsbedarf
„Es besteht akuter Handlungsbedarf”, sieht sich Ratsherr Christoph Ferdinand durch die Unterhaltungen vor Ort bestätigt. Viele Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner machten deutlich: Nach ihren Erfahrungen entscheidet zunehmend der Geldbeutel über Zugang zu Gesundheitsleistungen. Zuzahlungen für Behandlungen, Brillen, Zahnersatz oder Medikamente würden für immer mehr Menschen zur unüberwindbaren Hürde. „Auch wer wenig Geld hat, soll die Möglichkeit haben, seine Gesundheit gut zu erhalten. Alle medizinisch notwendigen Leistungen sind wieder von der Krankenkasse zu bezahlen - das muss drin sein!”, so Ferdinand weiter.
Auf Kosten der Beschäftigten
Auch Beschäftigte im Gesundheitswesen bekommen heute die Kommerzialisierung zu spüren. Personalmangel, Arbeitsverdichtung, lange Arbeitszeiten und eine untertarifliche Bezahlung sind in diesem Sektor an der Tagesordnung. „Viele Krankenhäuser wurden in profitorientierte Unternehmen umgewandelt. Das geht zu Lasten der Belegschaften und wirkt sich unmittelbar auf die Versorgungsqualität aus”, so LINKE-Ratsherr Niels Holger Schmidt. „Darüber hinaus ist in den Krankenhäusern ein riesiger Investitionsstau aufgelaufen”, ergänzt Hunko. „Jährlich fehlen den Kliniken 2 bis 3 Milliarden Euro für notwendige Bauten und technische Erneuerungen. Insgesamt sind das etwa 50 Milliarden Euro.” Dafür müsse politische Verantwortung übernommen werden. „Markt und Wettbewerb sind keine geeigneten Mechanismen, um die Krankenhausversorgung in diesem Land zu steuern”, meinte der Bundestagsabgeordnete abschließend.
Autor:Niels Schmidt aus Bottrop |
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