BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN
Machbar oder Utopie?
Der Gedanke des bedingungslosen Grundeinkommens (b. G.) basiert auf die logische Feststellung, dass die Erde kein Privatbesitz ist, sondern mit all ihren Gütern, wie Wasser Land und Luft allen Menschen gemeinsam gehören.
Das galt aber nur so lange, bis einige Wenige diesen Planet im Laufe der Zeit in ihren Besitz nahmen und die Menschheit um diesen Anspruch beraubten.
Sie eigneten sich die Natur mit ihren Ressourcen unrechtmäßig an und benutzten die Arbeitskraft der Menschen um ihre Besitztümer zu mehren und ihre wirtschaftliche und politische Macht zu festigen.
Über den Weg des b. G. soll somit eine kleine politische Umverteilung dieser privat angeeigneten Reichtümer und Einnahmen stattfinden.
Dies soll teilweise über den Staatshaushalt, den erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt und aus Abgaben der Finanzwirtschaft finanziert werden.
Damit wird etwas mehr soziale Gerechtigkeit geschaffen, denn jeder Mensch erhält eine finanzielle Grundausstattung, die ihm ein verhältnismäßig sorgenloses Leben gewährleistet.
Beispiele:
Wenn jemand glaubt, so etwas kann es nicht geben, der braucht nur einmal nach Alaska schauen, wo dies bereits seit vielen Jahren im Kleinen praktiziert wird.
In diesen US-Staat wurden in der „Prudhoe Bay“ riesige Ölvorkommen gefunden.
Von den Konzessionen und Beteiligungen bei den Öleinnahmen gründete und verwaltete der Staat den „Alaska-Fond“ der 1982 mit 900 Mio. US-Dollar anfing und mittlerweile auf 62 Mrd. Dollar angestiegen ist.
Jedes Jahr werden 50 % der Gewinne ohne Bedingungen an die Bevölkerung ausgezahlt.
Vom Kind bis zum Rentner erhält jeder der länger als 22 Monate dort lebt, eine staatliche Dividende, die je nach Wirtschaftslage zwischen 1000 und 2000 Euro liegt.
In anderen Varianten wurde in weiteren 4 US-Staaten, sowie Kanada und Namibia, erfolgreicher Versuch durchgeführt, die enorme Verbesserungen für die ärmere Bevölkerung erzielten. Jedoch auf Druck der Wirtschaft und konservativen Regierungspolitikern wurden diese Verfahren verworfen und wieder abgesetzt.
Die Herrschenden möchten natürlich weiterhin die Macht über die Menschen behalten, denn sie brauchen keinen mündigen Bürger, sondern einen willigen Konsumenten.
Trotzdem hat sich diese Idee weltweit verbreitet und immer mehr Anhänger gefunden.
In den skandinavischen Ländern stehen noch solche Versuche an, obwohl sich die Schweizer bereits dagegen ausgesprochen haben, was aber auch an dem unzulänglichem Modell lag.
Befürworter solcher Projekte kommen aus allen erdenklichen Bereichen und Schichten, wo auch Ökonomen, Soziologen, Politologen, Wirtschaftswissenschaftler, Philosophen und viele andere, sich für diese Vorgehensweise einsetzen.
Sogar der Gründer der Drogeriemarktkette (dm) Götz Werner ist ein starker Vertreter dieser effektiven Idee.
Er sagte so schön zutreffend: „Wieso leisten wir uns Armut, wenn wir gleichzeitig einen Überschuss an Güterproduktion haben?“
Als Geschäftsmann weiß er natürlich, dass die zusätzliche finanzielle Kaufkraft ja wieder in den Wirtschaftskreislauf einfließt, wovon dann wiederum alle profitieren.
Dies würde wie ein Konjunkturprogramm wirken, was die Gewerkschaften oft gefordert haben und sich früher oder später selbst wieder amortisieren.
Auswirkungen:
Leider wird diese hoffnungsvolle Idee immer wieder durch Unkenntnis und Falschaussagen zerredet, obwohl dies ein perfekter Lösungsansatz für zahlreiche Probleme darstellt.
Mit dieser Umgestaltung würde ja auch nicht der Kapitalismus in seiner Grundstruktur abgeschafft, was ich natürlich bedauere, sondern es würde nur etwas von dem zurückgegeben, was man uns vorher genommen hat.
Doch auch dieser „Kapitalismus light“ auf etwas höherem Niveau, passt den Herrschenden natürlich gar nicht ins Konzept.
Sie vertreten den Standpunkt, der freie Markt bestimmt die Verteilung und jegliche staatliche Regulierung ist zu beseitigen.
Wenn sich das bedingungslose Grundeinkommen also durchsetzen würde, wäre das natürlich schon eine starke gesellschaftliche Umwälzung, die unser Wirtschaftssystem vor ganz neuen Herausforderungen stellt.
Es würde die Unternehmen dazu zwingen, nur noch sozial gut gestaltete und best bezahlte Arbeitsplätze anzubieten, da sie sonst unbesetzt bleiben würden.
Damit gehörten die bisherigen unmenschlichen und sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen der Vergangenheit an und wir hätten das Gegenteil von der „Agenda 2010“, mit der es sich gut leben lässt.
Dies wäre dann ein echter Teil wahrer Demokratie, weil wir mit unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit eine freie Entscheidung über den Arbeitsplatz treffen könnten.
Wir hätten damit eine Form echter Selbstbestimmung, mit der sich auch ein neues Bewusstsein bildet, das weiteren gesellschaftlichen Verbesserungen, idealistischen Ideen und Utopien freien Raum in Denken und Handeln lässt.
Weniger Arbeiten und mehr Bildung wäre auch solch ein Ergebnis und die Arbeit würde sozusagen zum Freizeithobby werden.
Solche Arbeits- und Lebensbedingungen würden automatisch eine ungeahnte Vielzahl von menschlicher und sozialer Produktivität freisetzen.
Damit würden nicht nur Ungerechtigkeiten beseitigt, sondern auch unnützes Konkurrenzdenken, falscher Wettbewerb und unmenschliche Ausbeutung überflüssig werden.
Das Modell des bedingungslosen Grundeinkommens:
Mein Lieblingsspruch: „alle sagten das geht nicht, da kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.“
Wenn man die Sache richtig anpackt und umsetzt, dann erhält jeder Mensch von der Geburt bis zum Tod ein staatlich garantiertes Mindesteinkommen von monatlich 2.000 Euro Netto.
Was bei Kindern und Jugendlichen allerdings erst einmal bis auf 1.000 Euro beschränkt wäre.
Alle weiteren zusätzlich erarbeiteten Einkommen kämen dann allerdings noch mit dazu.
Damit eröffnet sich natürlich die Möglichkeit, sein Leben völlig unabhängig zu gestalten, ohne sich dem „freien kapitalistischen Arbeitsmarkt“ unterwerfen zu müssen.
Endlich können die Menschen mit all ihren vielseitigen unterschiedlichen geistigen und körperlichen Fähigkeiten, Talenten und Interessen die Beschäftigung ausüben, zu der sie sich berufen fühlen und wo sie Spaß an der Arbeit haben.
Damit würde das bisher missbrauchte Wort „Arbeit“ wieder eine positive Bedeutung erlangen, denn nicht die Arbeit ist der Feind des Menschen, sondern diejenigen die sie missbrauchen.
Denn der Mensch ist nicht zum „Nichtstun“ geeignet, sondern braucht eine Aufgabe, Beschäftigung oder Verantwortung, wo er sich verwirklichen kann und der Gesellschaft gleichzeitig einen Dienst erbringt.
Arbeit ist ein menschliches Grundbedürfnis und die ursprüngliche Quelle allen gesellschaftlichen Reichtums und ist nicht zur Profitmaximierung gedacht.
Endlich stehen die wahren Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt, es werden nur noch sinnvolle und vernünftige Produkte hergestellt und die Kreativität des Einzelnen und der Gesellschaft kennt keine Grenzen.
Gerade den Politikern müssten es eigentlich die Freudentränen in die Augen treiben, die ganzen Ungerechtigkeiten der verfehlten Sozialpolitik mit einem Schlag zu erledigen.
Es gibt soviel unverwirklichte Ideen die auf Umsetzung warten, um die in der Kindheit versäumten Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten aus Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen wieder auszugleichen oder nachzuholen.
Man würde nur noch sinnvolle und gesellschaftlich notwendige Dinge produzieren, und die überflüssigen und die Umwelt schädigenden Produkte ausgrenzen.
Man hat sich doch selbst schon oft gefragt, wer soll denn diesen ganzen produzierten minderwertigen Mist kaufen, der nur unnütz ist und zusätzliche Müllprobleme erzeugt.
Es würden also nur noch Firmen und Betriebe überleben, deren Produkte Akzeptanz finden und mit vorbildlichen Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten einhergehen.
Wenn sich die Wirtschaft nicht entsprechend umstellt, entsteht automatisch ein zweiter nach den Bedürfnissen ausgerichteter neuer Wirtschaftsmarkt, der auch keine staatlichen Subventionen benötigt.
Natürlich müssten für das bedingungslose Grundeinkommen einige wichtige Faktoren flankierend eingesetzt werden.
Das wäre eine entsprechende Steuerpolitik, Mietpreisbegrenzung und Einberechnung der Preissteigerungsrate.
Geht dann noch jemand Arbeiten?
Diese Fragen verdeutlichen eigentlich nur, wie uninformiert die meisten Menschen sind und das sie von den wirtschaftlichen Zusammenhängen und Größenordnungen wenig Ahnung haben.
Es zeigt uns aber auch, dass die Menschen die Hoffnung auf ein besseres Leben und eine gerechtere Gesellschaftsordnung längst aufgegeben haben und sich das kaum mehr vorstellen können.
Natürlich hat das bedingungslose Grundeinkommen nichts damit zutun, nicht mehr arbeiten zu gehen, sondern ganz im Gegenteil.
Wenn die Lebensqualität gesichert ist und die Existenzängste verschwunden sind, dann hat man auch wieder freie Kapazitäten im eigenen Denken und Handeln.
Denn im Menschen selbst steckt das Grundbedürfnis, einer Arbeit nachzugehen, sich irgendwie zu betätigen, etwas zu schaffen worauf er stolz ist und was auch gesellschaftlich anerkannt wird.
Wenn die Grundvoraussetzunge vorhanden sind, die ich vorher beschrieben habe, dann ist man gerne bereit, eine Beschäftigung aufzunehmen und sich zu verwirklichen.
Der Mensch ist nämlich grundsätzlich alles andere als faul, er ist kreativ und vielseitig.
Man kann ihn allerdings faul machen, oder zur Faulheit erziehen, oder vom gesellschaftlichen Leben abkoppeln und seine Perspektive, Lebensqualität und Zukunft zerstören.
Dann hat man allerdings das durch die Gesellschaft erzeugte Ergebnis, das man ihm dann als persönliches Fehlverhalten vorwirft.
Man hat auch sogar Umfragen in diese Richtung gemacht und festgestellt, das rund 90 % der beschäftigten Menschen bereit wären, trotz Grundeinkommen bei vernünftigen Arbeitsbedingungen auch weiter zu arbeiten.
Sogar bei Lottomillionären änderte sich sehr wenig in ihrem Leben, außer dass sie nun sorgenfreier arbeiten konnten und durch diese finanzielle Sicherheit viel erfolgreicher geworden sind.
Und auch da, wo es bereits Versuche mit dem angewandten Grundeinkommen gab, waren die Ergebnisse immer positiv, denn die Arbeitsmoral stieg sogar an, da die Existenzangst und die Befürchtung den Arbeitsplatz zu verlieren verschwunden waren.
Es gibt noch ein weiteres gutes Beispiel und Argument, dass der Mensch sogar bereit ist, für eine sinnvolle Aufgabe sogar unentgeltlich zu Arbeiten.
Das zeigen die enormen Zahlen der ehrenamtlich tätigen Bevölkerung, die sich alleine in Deutschland auf über 23 Millionen Menschen belaufen.
Ohne diese engagierten Menschen in den vielfachen sozialen Bereichen, wo sich der Staat aus der Verantwortung gestohlen hat, würde vieles in unserem Lande nicht mehr funktionieren.
Finanzierungsvarianten:
Die ursprünglich gedachte Finanzierung der benötigten 2 Billionen, stammt aus der Idee, eine so genannte Transaktionsbesteuerung einzuführen.
Diese beinhaltet nicht nur die Börsenumsatzsteuer, also eine Kapitalverkehrssteuer auf Wertpapierumsätze, sondern auch eine Finanztransaktionssteuer, auf alle an der Börse und auch außerhalb gehandelter Finanzoptionen.
Übersetzt könnte man sagen, ein ganz normales Geschäft, was die Banken und Sparkassen beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren von Kundenanlagen auch machen, wo sie prozentual immer mit am Handel gewinnbringend beteiligt sind.
Diese Vorgehensmöglichkeit ist wirklich nicht ganz neu, sondern wurde bereits schon 1972 von James Tobin, einem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler gefordert, der auch die internationalen Devisengeschäfte besteuern wollte. (Tobin-Steuer)
Damit wollte man steuerlich gegen die Währungs- und Börsenspekulanten vorgehen und es sollte wie eine Mehrwertsteuer auf alle Bankgeschäfte funktionieren.
Trotz mehrfacher scheinheiliger Versuche und aller leeren Versprechungen der Politiker, sind diese Maßnahmen an dem Einfluss der Finanzlobbyisten in der EU gescheitert.
Diese Idee hat auch nochmals der Philosoph David Precht aufgegriffen, der in seinem letzten Buch auch davon berichtet, das man durch eine Transaktionssteuer von nur lächerlichen 0,3 % ein monatliches Grundeinkommen von 1.500 Euro finanzieren könnte.
Um die erforderliche Voraussetzung für 2.000 Euro zu gewährleisten, müsste man also von 0,4 % ausgehen, um somit eine solide lebensorientierte Summe zu garantieren.
Wenn man solche positiven Ideen natürlich falsch anpackt und nicht konsequent durchführt, macht man sich natürlich lächerlich und unglaubwürdig.
Wer sich nicht an den aufgeführten Voraussetzungen und Spielregeln hält, der spielt eindeutig den Gegnern und Kritikern in die Hände und schadet der Idee, da es sonst nicht funktioniert.
Wen das zu unrealistisch erscheint, für den haben wir noch eine weitere zusätzliche sinnvolle Gegenfinanzierung, die sich automatisch ergeben würde und gut eingebaut werden kann.
Im Sozialbericht der Bundesregierung von 2017 erklärte Andrea Nahles, die damalige Ministerin für Arbeit und Soziales, den von unserem gemeinsam erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt nahezu 918 Mrd. Euro in den Bereich Sozialausgaben einfließen.
Bei steigender Tendenz geht man in den nächsten Jahren von über 1 Billion Euro aus, wobei die Sozialausgaben im Bundeshaushalt mit 42 % den größten Ausgabenblock bilden.
Mit dieser Einsparung von 1 Billion hätten wir also schon die halbe Miete der benötigten Gelder.
Denn die ganzen Konfliktbereiche die sich hinter den Sozialausgaben verbergen, würden durch das bedingungslose Grundeinkommen nicht mehr existieren.
Denn Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, Sozialhilfe, Hartz4, Rentenproblematik und Armut gehören der Vergangenheit an.
Die erniedrigenden Betteleien um Hilfen hören auf, die Sorgen der Alleinerziehenden erledigen sich, Kinder- und Altersarmut gibt es nicht mehr, Armenküchen und Tafeln entfallen und die Beschaffungskriminalität geht stark zurück und die Justiz wird entlastet.
Alle die an dem Elend der Menschen und der Arbeitslosigkeit verdient haben, würden von der Bildfläche verschwinden.
Besonders interessant ist ja dann noch der Bereich der Sozialversicherungen, wo die Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung für den Bürger und den Unternehmern wegfällt. Als Ausgleich für diese Einsparung sollten die Arbeitgeber die komplette Krankenversicherung übernehmen, deren Kosten sich auch stark verringern würden.
Denn durch die neue Arbeitswelt ohne krankmachenden Druck, Stress und Angst, würden die psychischen und physischen Krankheiten immer mehr zurückgehen und sich für alle positiv auswirken. Dafür könnten die Bürger dann den Beitrag zur Pflegeversicherung verdoppeln, um im Alter besser abgesichert zu sein.
Etwas noch ganz Wichtiges würde noch zum tragen kommen, nämlich der riesige bürokratische Verwaltungs- und Personalapparat der sich über sämtliche Ministerien, Abteilungen und Institutionen, von der Bundesregierung bis zu den Stadtverwaltungen erstreckt, würde größtenteils nicht mehr benötigt.
Diese Leute könnten sich den vernünftigen Dingen zuwenden und sich in sämtlichen sozialpolitischen Bereichen engagieren, wo ja noch erheblich Personalbedarf besteht.
Diese ganzen Verwaltungs- und Personalkosten würden also auch noch zusätzlich eingespart, was man bei der Gegenrechnung berücksichtigen müsste.
Auch die in der Gesamtbevölkerungszahl eingerechneten 12 Mio. Kinder, die ja nur die Hälfte der 2.000 Euro erhalten, müssen auch noch einkalkuliert werden.
Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor wäre noch, das mind. 1/3 der Bevölkerung heute schon soviel verdienen, das sie auf die 2.000 Euro gar nicht angewiesen wären.
Daher sollte man z.B. die Großverdiener über 80.000 Euro im Jahr, entsprechend steuerlich nach oben gestaffelt stärker zur Kasse bitten.
Aber noch wichtiger wäre, die bestehenden Steuerschlupflöcher zu schließen, wodurch dem Staat jährlich 400 Mrd. Euro an Steuereinnahmen verloren gehen.
Durch die Steuerhinterziehung im großen Stil, liegen bekanntlich in den Steuerparadiesen,
-Inseln oder –Oasen, wie man sie freundlich nennt, inzwischen nach offiziellen Angaben ca. 35 Billionen Dollar, obwohl dies mit Sicherheit viel zu niedrig angesetzt ist.
Wenn man dann schon mit Zahlen argumentiert, da fragt man sich doch in diesem Zusammenhang, warum spricht denn niemand mehr von den 2 Billionen Staatsschulden, die wir schon seit Jahrzehnten mit uns herumschleppen?
Darüber regt sich niemand mehr auf und es scheint auch niemanden zu stören, denn man beschäftigt sich nur noch mit den „Schwarzen Nullen“ die eigentlich nur keine zusätzliche Neuverschuldung anzeigen.
Ob wir also 2, 3 oder 4 Billionen Staatsschulden haben, wird niemanden groß jucken, denn es verändert sich ja nichts Grundsätzliches.
Um sich aber die wirklichen Dimensionen der Finanzwirtschaft nur annähernd vorstellen zu können, hier noch einige weitere Daten.
Alleine im Bereich der jährlichen internationalen Devisenumsätze geht es um Summen, die in die 950 Billionen Dollar gehen und bei den unmoralischen Derivatengeschäften sind fast 700 Billionen Euro im Umlauf.
Die weltweiten Schulden von Privatpersonen, Firmen und Staaten sind auf ein noch nie da gewesenes Hochniveau von 220 Billionen Dollar gestiegen.
Wenn man von Schulden spricht, stehen auf der anderen Seite natürlich die Gewinne, und wenn nur ein einzelner aus dem Kreise der mächtigen Vermögensverwalter wie „Blackrock“ eine Summe von 6 Billionen Dollar verwaltet, spricht das eigentlich für sich.
Wenn da noch jemand behauptet es ist kein Geld da, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
Da sind die benötigten rund 2 Billionen für die Finanzierung von 2.000 Euro der Grundversorgung nur ein kleiner Griff in die Portokasse der Finanzwirtschaft, die diese kaum bemerken würde.
Denn 10 % der reichsten Deutschen besitzen 70 % des Gesamtvermögens und darunter finden wir 150 Milliardäre und eine Million dreihunderttausend Millionäre.
Bei den ganzen aufgeführten Beispielen der Gegenrechnung und Möglichkeiten der Finanzierung, wird man wahrscheinlich nur 500 Mrd. Euro benötigen um das gesetzte Ziel umfassend zu erreichen.
Wenn sogar der Papst schon sagt, das Armut ein Skandal ist und der Mangel an Arbeit den Menschen die Würde raubt, und dass die Industrienationen durch Umverteilung etwas von ihrem Reichtum abgeben müssen, sollte uns das ruhig zum Nachdenken bringen.
Bedingungsloses Grundeinkommen gibt es längst:
Falls Sie es noch nicht gemerkt haben sollten, aber in unserem politischen Selbstbedienungsladen haben die Politiker längst für sich das „unverdiente aber wünschenswerte Grundeinkommen“ im ganz großen Stil eingeführt.
Sie geben sich natürlich nicht mit billigen 2.000 Euro zufrieden, sondern sie kassieren als Bundestagsabgeordneter zwischen 9 und 15.000 Euro im Monat.
Die zahlreichen Europapolitiker kommen sogar auf 19.000 Euro, ohne hier noch die Sonderprivilegien und Nebeneinkünfte einzurechnen, die bei vielen um ein vielfaches höher ausfallen können.
Wenn diese Politiker wenigstens nichts machen würden, könnte man das vielleicht noch verkraften, aber sie handeln intensiv gegen die Interessen der Bevölkerung, für die Wirtschaft und in die eigene Tasche.
Diese gegenüber der Wirtschaft natürlich bescheidenen Summen, werden von Unternehmern, Vorständen und Aufsichtsräten und anderen Großverdienern bei weitem übertroffen.
Wie z.B. Vorstandschef Dieter Zetsche von Daimler, der über 13 Millionen im Jahr erhält und einen Pensionsanspruch von 42 Mio. vorweisen kann.
Oder der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn hat bis zu seinem Rücktritt im Herbst 2015 noch 16 Mio. bekommen und soll eine Betriebsrente von 3.100 Euro am Tag erhalten.
Wie es scheint, zahlen sich die Abgasskandale bei einigen Herrschaften sogar ganz hervorragend aus und da kann sogar VW die 27 Mrd. Euro Strafzahlungen spielend verkraften.
Das alles ist natürlich nur möglich, weil wir anscheinend in unserem tollen Lande einen „Golddukaten scheißenden Esel“ haben, den man hervorragend Ausbeuten kann und der im Volksmund auch „Deutscher Michel“ genannt wird.
Jedenfalls sieht es so aus, als wenn man dem dummen Michel die Zipfelmütze tief übers Gesicht gezogen hat, damit der nichts mitbekommt, keine Zusammenhänge erkennt, und nicht merkt, wie er belogen und betrogen wird.
Ähnlich sieht es bei der übrigen „Smartphone –Gesellschaft“ aus, der man das Gerät in die gekrümmte Hand schiebt, um eigenständiges Denken zu vermeiden, damit sie in ihrem Freiheitsrausch nicht ihre vergoldeten Fußfesseln erkennen.
In unserem Wirtschaftssystem wo Ausbeutung zur Normalität gehört, kann man wirklich nicht von Demokratie und Freiheit reden.
Zu dieser Thematik hat der bekannte Denker, Aufklärer, Schriftsteller und Philosoph Jean-Jacques Rousseau einen herausragenden Spruch verfasst: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, das er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“
Ich glaube treffender kann man es eigentlich nicht formulieren.
Gewerkschaftsstandpunkt:
Genauso blind und uneinsichtig verhalten sich auch die Gewerkschaftsspitzen zum Thema bedingungsloses Grundeinkommen.
Sie bezeichnen es als „vergiftetes Geschenk“, da sie ihre Position in den Tarifverhandlungen um höhere Löhne und Gehälter geschwächt sehen und als Gewerkschaft überflüssig werden könnten.
Das es genau umgekehrt ist, haben sie noch begriffen und befürchten stattdessen, ihre nicht schlecht bezahlten Jobs zu verlieren.
Damit zeigen sie wieder einmal mehr, dass sie aus der Geschichte der Arbeiterbewegung nichts gelernt haben und dem Versagen in den wichtigsten Fragen treu bleiben.
Denn die klassische und vorrangige Hauptaufgabe der Gewerkschaftsbewegung wäre es doch, die kapitalistische Ausbeutung endgültig zu beenden und in demokratischer Selbstbestimmung eine gerechte und menschliche Arbeitswelt zu schaffen.
Doch mit ihrer falschen Sozialpartnerschaft und faulen Kompromisspolitik haben sie sich immer weiter von den Interessen der arbeitenden Menschen entfernt und die bestehenden Macht- und Besitzverhältnissen akzeptiert.
Damit werfen sie alle alten Forderungen und Zielsetzungen die im DGB-Grundsatzprogramm mit der Überführung in Gemeineigentum und Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien und die Veränderung der Macht- Besitz- und Eigentumsverhältnisse formuliert waren über Bord.
Sie haben sich dem herrschenden Wirtschaftssystem vollkommen angepasst und dulden die vorhandenen Ungerechtigkeiten, obwohl sie sich als Interessensvertreter der arbeitenden Menschen sehen.
Nur um nicht falsch verstanden zu werden, meine Kritik hat nichts mit den Leistungen und Errungenschaften der Betriebsräte, Vertrauensleute und betrieblichen Gewerkschaftsfunktionären zutun.
Ich selbst bin überzeugter Gewerkschafter und war 35 Jahre als IGM-Vertrauensmann und in der Vertrauenskörperleitung engagiert und kann nur den Hut vor den Kolleginnen und Kollegen ziehen, die eine mühsame und undankbare Aufgabe als Interessensvertreter vor Ort geleistet haben.
Doch alle diese Auseinandersetzungen waren nur Nebenschauplätze mit völlig unzureichender Mitbestimmung und einem wirkungslosen Betriebsverfassungsgesetz.
Die wahren grundwichtigen Entscheidungen werden allein unangefochten in den Vorstandsetagen und der beteiligten Geldgeber getroffen.
Da es in sämtlichen sozialpolitischen Bereich nicht richtig funktioniert und seit Jahrzehnten nur halbherzige Flickschusterei betrieben wurde, müssten unsere Regierungspolitiker und auch die Gewerkschaften doch heilfroh sein, endlich diese ganzen nervigen Konflikte um Ansprüche und Rechtsverfahren mit dem bedingungslosen Grundeinkommen erledigen zu können.
Hier will also die Gewerkschaftsbewegung im Zusammenhang mit dem bedingungslosen Grundeinkommen mal wieder eine große Chance verpassen.
Dabei wäre dies genau die Möglichkeit, als wahre Interessensvertretung den betrieblichen Arbeitsmarkt zu organisieren und endlich ihre ganzen unerfüllten Forderungskataloge in die Praxis umzusetzen.
Bisher hat das Druckmittel Arbeitsplatzverlust immer hervorragend funktioniert, doch nun müssen die Unternehmen um ihre Gewinne zu realisieren und die notwendigen Arbeitsplätze zu besetzen, selbst um die Arbeitskräfte werben.
Damit sind die Befürchtungen der Gewerkschaft gegenstandslos, denn nun sind die Arbeitnehmer in der besseren Position und können die Arbeitsverhältnisse beeinflussen.
Außerdem sollten sich die Gewerkschaften ernsthaft auf die weiteren Auswirkungen der Digitalisierung in der modernen Arbeitswelt vorbereiten.
Denn an dieses Thema werden wir früher oder später sowieso nicht mehr herumkommen, denn durch die moderne vernetzte Computertechnik, in Kombination mit lernfähigen Robotern wird die menschliche Arbeit immer weniger gebraucht.
Auf diese revolutionäre Entwicklung wies der anerkannte Philosoph David Precht noch einmal deutlich hin, dass die Menschen die ihre Arbeit dadurch verlieren werden, auch in Zukunft finanziell versorgt werden müssen.
Einerseits wird man durch drastische Arbeitszeitverkürzung einen Teil dieser Entwicklung auffangen, doch an ein ausreichendes Grundeinkommen wird man wohl nicht vorbeikommen.
Fazit:
Wer also sagt, wir haben keine Chance unser Leben zu verbessern, der irrt und will es einfach nicht begreifen.
Von alleine kommen immer nur die schlechten Dinge, für die guten Ziele muss man sich zusammenschließen und gemeinsam kämpfen.
Wenn wir es wollen und genügend Druck aufbauen und immer mehr Mitstreiter von diesem einleuchtenden Ziel überzeugen, können wir es auch mehrheitlich in die Praxis umsetzen.
Dieses Modell soll ja auch nicht alle Welt zu uns ins Schlaraffenland einladen, sondern ein gutes Beispiel für die anderen Länder sein, dies nach ihren Möglichkeiten nachzuahmen und entsprechend umzusetzen.
Autor:Rolf Zydeck aus Bottrop |
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