A52: Bau der Autobahn droht von Norden. Planfeststellungsverfahren Gladbeck läuft
Zurzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für den Bau der A 52 im Abschnitt Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck bis zur A 2.
Die geplante A 52 auf der Trasse der B224 im nördlichen Bereich von Essen, in Bottrop und Gladbeck ist Teil der geplanten Transitautobahn in Nord-Süd-Richtung durch das mittlere Ruhrgebiet. Diese soll aus der vorhandenen A 52, die zurzeit bei Gelsenkichen-Buer endet, und der künftigen A 44, die bei Ratingen-Ost Anschluss an die A3 bekommen soll, bestehen.
Ein nachweisbarer, eigenständiger Verkehrswert ist für dieses Teilstück nicht erkennbar. Das Planfeststellungverfahren missachtet das Ergebnis des Gladbecker Ratsbürgerentscheids vom März 2012 und ignoriert das ablehnende Votum der Gladbecker Bürger gegen eine weitere Autobahn auf Ihrem Stadtgebiet. Der Gladbecker Bürgermeister Ulrich Roland hat daraufhin für seine Stadt beantragt, den Ausbau der B 224 zur Autobahn A 52 aus dem Bundesverkehrswegeplan zu nehmen.
Mehr Verkehr / mehr LKWs
Die Auswirkungen des Gladbecker Teilstücks auf das gesamte Verkehrsgeschehen auf der B224, auch im Bottroper Bereich, wurden in den vorliegenden Gutachten nicht ausreichend betrachtet. Die Attraktivitätssteigerung für die Strecke, auch als Ausweichroute für die A3/A2, wird umfangreichen, neuen Transitverkehr, insbesondere LKWs, hervorrufen. Je nach Länge der Ausbaustrecke wird der Verkehr erheblich zunehmen. Der Zubringerverkehr zur Autobahn wird bestimmte Straßen in Boy und Welheim deutlich mehr belasten.
Autobahn macht krank
Trotz eines bis zu 9 Meter hohen Lärmschutzes (Wall/Wand-Konstruktion) auf dem Bottroper Abschnitt der geplanten A 52 im Bereich Welheim werden die zulässigen Immissionsgrenzwerte für Wohngebiete erheblich überschritten. Deshalb sollen 138 Gebäude an der bisherigen B 224 teilweise zusätzlich Schallschutzfenster als passiven Lärmschutz erhalten. Die Gärten entlang der Transit-autobahn bleiben ungeschützt dem Lärm ausgesetzt. Hinzu kommen die hohen Belastungen durch Schadstoffe wie Stickoxide (NO2) sowie Feinstaub (PM10 und PM2.5). Die zulässigen Grenzwerte werden überschritten. Der Aufenthalt im Freien und in den Gärten wird zur Gesundheitsgefahr. Deshalb hat bereits 2009 das Bottroper Gesundheitsamt in einer Stellungnahme vor den gesundheitlichen Gefahren der Autobahn A 52 auf Bottroper Stadtgebiet gewarnt. Die Erkrankungen der Atemwege, Asthma, Bluthochdruck, Herzkreislauf, Allergien, Migräne sowie Krebserkrankungen werden erheblich zunehmen. Besonders Kinder und ältere Menschen sind starken gesundheitlichen Gefahren durch die Transitautobahn ausgesetzt.
Autobahn zerstört die Natur
Die neue Autobahntrasse soll deutlich breiter werden als die bisherige B224 (bisher ca. 26 m, zukünftig ca. 36-40 m). Dadurch wird die Trennwirkung verstärkt und erheblicher Grünbestand beiderseits der B224 muss beseitigt werden. Die Beeinträchtigung der klimatischen und lufthygienischen Ausgleichsfunktion und des Wittringer Schlosspark und des regionalen Grünzugs C (Emscher Landschaftspark), an den auch Bottrop angrenzt, wurde nicht ausreichend untersucht. Die Tierwelt entlang der geplanten Transitautobahn, u.a. wurden 99 Vogelarten, verschiedene Fledermausarten festgestellt, wird erheblich unter den Auswirkungen der Autobahn leiden. Mit der Autobahn werden große Teile des Kraneburger Feldes und des Welheimer Wäldchens zerstört und damit Lebensraum für Tiere genommen. Dies wurde in den Gutachten nicht ausreichend betrachtet.
Autobahn vermindert die Lebensqualität für die Menschen
Die Auswirkungen des geplanten „riesigen“ Autobahnkreuzes A2/A52 auf den Schlosspark Wittringen, der auch von vielen Bottroper Bürgern für Freizeitaktivitäten bzw. die Erholung aufgesucht wird, wurden in den vorliegenden Gutachten nicht ausreichend untersucht.
In Bottrop und Gladbeck grenzen mehrere Siedlungen direkt an die B224. Durch den Bau der A52 steigt in zurzeit unkalkulierbarer Weise die Gefährdung der Gesundheit. Die Gutachten der Planfeststellungsunterlagen geben dazu keine ausreichenden Antworten. Es ist auch nicht erkennbar, wie die Menschen entlang der zukünftigen A52-Trasse sich ausreichend schützen können. Die Belastungen führen zu einer erheblichen Minderung der Wohnqualität z.B. durch zusätzliche Verlärmung der Gärten). Häuser und Grundstücke verlieren nachweislich an Wert. Es wurden keine Alternativen zur Bewältigung der Verkehrsprobleme geprüft, die zu weniger Beeinträchtigungen führen. Der tatsächliche Bedarf für den Bau einer Autobahn bzw. des Kreuzes A2/A52 ist nicht gegeben. Die Autobahn wird eine erhebliche Trennwirkung auf dem Stadtgebiet Bottrop zur Folge haben und die Bereiche östlich der B224 vom übrigen Teil Bottrops abschneiden.
Die Bauphase für das Autobahnkreuz Gladbeck bzw. die A52 wurde in den vorliegenden Unterlagen nicht berücksichtigt. Die mehrjährigen Bauarbeiten werden zusätzliche Staus, Lärm und Luftverschmutzung verursachen. Die Auswirkungen werden auch in Bottrop spürbar sein. Dies wurde in den Gutachten nicht dargelegt. Das Gewerbegebiet Boy und das Möbelhaus Ostermann als unmittelbare Anlieger werden unter der langen Bauphase leiden.
Autobahn widerspricht den Mobilitätsanforderungen der Zukunft
Bottrop hat als „Innovation City“ die Ziele den PKW-Verkehr um bis zu 20% zu reduzieren, den Ressourcenverbrauch und den CO2-Ausstoß zu senken und den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zu fördern Die vehemente Befürwortung der A52 durch Teile der Bottroper Politik steht im klaren Wider-spruch zur „Innovation City“. Eine moderne, zukunftsweisende Verkehrspolitik setzt auf den ÖPNV und sieht die Chancen der Elektromobilität, von E-Bikes und des Radverkehrs.
Für den Fernverkehr bestehen ausreichend Alternativstrecken in Nord-Süd-Richtung. Ich bin dagegen, diesen Verkehr mit der A52 ins Stadtgebiet Bottrop zu holen. Durch den begonnen Ausbau der A43 auf 6 Spuren gewinnt eine die bestehende Autobahn, neben der inzwischen 6-spurigen A2, zusätzlich an Attraktivität. Für eine neue Autobahn im Ballungsraum Ruhrgebiet ist kein Platz.
Werden Sie aktiv! Für eine bessere Mobilität in Bottrop, Lärmschutz in Boy und Welheim ohne Autobahn. Daher jetzt Einwendung gegen das laufende Genehmigungsverfahren in Gladbeck erheben. Eine Vorlage für Ihren Einspruch finden Sie auf der Internetseite: www.stoppt-a52.de
Der unterschriebene Einspruch muss bis Freitag, den 20. Februar, im Rathaus Bottrop vorliegen.
Autor:Klaus Franzke aus Bottrop |
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