Günstige Mieten dank staatlicher Förderung
5,80 statt 17 Euro Miete
Ministerin Ina Scharrenbach besuchte öffentlich geförderte Wohnbauprojekte unter anderem in Hattingen, Herne und Bottrop "Heimat"-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) war im Ruhrgebiet unterwegs, um sich öffentlich geförderte Wohnbauprojekte anzusehen. Die staatliche Förderung ist als Anreiz für Investoren dringend nötig, um die Bautätigkeit anzukurbeln.
Das hat die Landesregierung erkannt und die ursprünglich für 2024 zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 1,7 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro erhöht. Und so gibt es sie, die Vorzeige-Objekte, die die Ministerin besuchen konnte.
Energieeffizient Wohnen am Tetraeder
Etwa in Bottrop, im Stadtteil Batenbrock, unweit des Tetraeders: Dort baut die Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop mbH (GBB Bottrop) insgesamt 78 neue Wohnungen, von denen 60 öffentlich gefördert sind und damit Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein zur Verfügung stehen. "Das sind Neubauten mit KfW-40-Standard, also sehr energieeffizient, inklusive Dachbegrünung, Photovoltaik-Anlage mit Mieterstrommodell, der Vorinstallation für Wallboxen und vielem mehr", sagt Stephan Patz, Geschäftsführer der GBB Bottrop. Einiges davon sind Bedingungen, um Fördermittel beantragen zu können (die im konkreten Fall dann nur teilweise geflossen sind, weil die Ampel-Regierung sie 2023 eingestampft hat), anderes sind gesetzliche Vorgaben. "Diese höheren Standards sowie die gestiegenen Baukosten und die Zinswende haben
das Projekt stark verteuert, von kalkulierten elf Millionen auf 16 Millionen Euro", erläutert Patz.
Mit Wohnberechtigungsschein zahlt man 5,80 Euro Miete
Ohne öffentliche Fördermittel und bei den heutigen Kosten hätte die GBB Bottrop ca. 17 Euro Miete pro Quadratmeter aufrufen müssen - "dafür gibt es in Batenbrock keine Nachfrage", weiß der Geschäftsführer. Die Folge: Privat finanziert wären die 78 Wohnungen in Nähe des Tetraeders wohl nicht entstanden. Umso mehr können sich die Mieter freuen, die entweder schon eingezogen sind oder dies in Kürze tun: Mit Wohnberechtigungsschein zahlen sie 5,80 Euro pro Quadratmeter, die 18 nicht-geförderten Wohnungen sind für 10,50 Euro pro Quadratmeter zu haben, da sie vor der Baukostenexplosion entstanden sind.
Quartier Isenhöhe in Hattingen
Ähnliche Mietpreise (6,31 Euro mit WBS, 10 Euro ohne WBS) zahlen die Mieter im Quartier Isenhöhe in Hattingen, das die Ministerin ebenfalls besucht hat. Dort hat die Wohnungsgenossenschaft hwg bestehende Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren modernisiert und durch Neubauten ergänzt. Mit Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung entstanden zuletzt zwölf neue Mietwohnungen in zwei Gebäuden. Das Quartier wurde außerdem um einen Wohnkomplex mit einer Kita, einer Demenz-WG mit elf Plätzen und weiteren Wohnungen ergänzt.
3,24 Mio. Förderung vom Land NRW
"Für die Modernisierung des Quartiers Isenhöhe konnten wir rund 3,24 Millionen Euro Förderung bereitstellen. Die öffentliche Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen ist Möglichmacherin für bezahlbares Wohnen, aus der gelebte und gute Nachbarschaft erwächst“, sagte Ina Scharrenbach vor Ort. Auch in Hattingen haben die vergangenen Jahre das Projekt stark verteuert, wie Laureen Brandt von der hwg auf Nachfrage bestätigt: "Als wir die ersten Objekte modernisiert beziehungsweise gebaut haben, konnten wir diese gut ohne öffentliche Förderung frei finanziert anbieten. Zu dieser Zeit waren die Baupreise noch überschaubar und die Mieten somit ohne Förderung bezahlbar. Die letzten zwei bis drei Jahre haben sich die Umstände allerdings drastisch verändert - eine bezahlbare Miete bei den Objekten wäre ohne die öffentliche Wohnraumförderung nicht mehr möglich gewesen."
Alles neu in Herne "Am Westbach"
In Herne hat sich die Straße "Am Westbach" innerhalb von nur drei Jahren stark verändert. Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd eG hat das Projekt, ebenfalls mit öffentlicher Förderung, umgesetzt: 19 Häuser wurden abgerissen, neun neue mit doppelt so viel Wohnfläche errichtet. Auch sie sind energieeffizient, ausgestattet wird mit Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen und Lademöglichkeiten für E-Autos. Bezuschusst wurde das Wohnprojekt mit 3,22 Millionen Euro aus der so genannten BEG-Förderung (das ist die, die die Bundesregierung 2023 kurzfristig abgeschafft hatte) und Darlehen aus der Öffentlichen Wohnraumförderung des Landes NRW: Hier liegen die Mieten für die frei finanzierten Wohnungen bei 12,40 Euro, bei den geförderten Wohnungen bei 5,90 Euro.
Wer erhält einen Wohnberechtigungsschein?
- Mit dem Wohnberechtigungsschein bietet die Landesregierung Nordrhein-Westfalen Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit, öffentlich geförderte Wohnungen anzumieten. Vorteil: Die Wohnungen sind in der Miete besonders günstig im Vergleich zum örtlichen Mietniveau. Außerdem ist der Kreis der Bewerber für eine solche Wohnung auf Haushalte mit Wohnberechtigungsschein begrenzt, das verbessert die Aussichten, die gewünschte Wohnung anmieten zu können.
- Für eine Einschätzung, ob man einen WBS erhalten kann, sind folgende Jahreseinkommensgrenzen (brutto) angegeben: für Alleinstehende 32.906 Euro, zwei Personen 45.688 Euro, Alleinerziehende mit einem Kind 46.844 Euro, zwei Erwachsene plus ein Kind 49.438 Euro, zwei Erwachsene plus zwei Kinder 59.438 Euro, zwei Erwachsene plus drei Kinder 69.438 Euro.
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