Frühe Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner im Ruhrgebiet beginnen
Pilotprojekt gegen Schädlinge startet in Bottrop auf der L623

Zusätzlich werden im westlichen Ruhrgebiet im Rahmen eines Pilotprojektes entlang der Landesstraßen L623 (Bottroper Straße) in Bottrop und L511 zwischen Herten und Recklinghausen insgesamt 300 Nistkästen aufgehängt.
  • Zusätzlich werden im westlichen Ruhrgebiet im Rahmen eines Pilotprojektes entlang der Landesstraßen L623 (Bottroper Straße) in Bottrop und L511 zwischen Herten und Recklinghausen insgesamt 300 Nistkästen aufgehängt.
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Bottrop/NRW. Ab Montag (20.4.) beginnt die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr mit Maßnahmen gegen die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea). Die Raupen der Mottenart sind bereits geschlüpft, haben aber noch nicht die für Menschen und Tiere so gefährlichen Brennhaare entwickelt. Da das erfolgreiche Spritzen des eingesetzten Biozids wetterabhängig ist und z.B. bei starkem Wind oder Regen verschoben werden muss, kann im Vorfeld nicht genau festgelegt werden, zu welchem Zeitpunkt die Maßnahmen an den einzelnen Standorten erfolgen.

Zusätzlich werden im westlichen Ruhrgebiet im Rahmen eines Pilotprojektes entlang der Landesstraßen L623 (Bottroper Straße) in Bottrop und L511 zwischen Herten und Recklinghausen insgesamt 300 Nistkästen aufgehängt. Die Nistkästen werden an Eichen gehängt und sollen vor allem Kohlmeisen anlocken, die als natürliche Fressfeinde der Eichenprozessionsspinner gelten. Die Nistkästen aus Holz sind spechtsicher, wurden von der Lebenshilfe gefertigt und werden künftig einmal pro Jahr durch die Straßen.NRW-Baumpfleger gereinigt. Ob die Nistkästen entlang der ruhigen Landstraßen von den Vögeln angenommen werden und wie erfolgreich die Meisen die Raupenpopulation verringern, kann jedoch erst mit einigem zeitlichen Abstand beurteilt werden. Erste derartige Versuche in der niederländischen Kleinstadt Groesbeek im vergangenen Jahr waren sehr erfolgsversprechend.

Fressfeinde der Eichenprozessionsspinner

Im Verlauf der kommenden zwei Wochen werden beginnend im östlichen Ruhrgebiet vor allem Baumbestände entlang von Radwegen und an Mitfahrerparkplätzen mit dem Biozid gespritzt. Bei diesem Biozid handelt es sich um das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis, das von den Raupen beim Fressen der Blätter aufgenommen wird. Das Bakterium ist für Menschen sowie andere Säugetiere, Vögel, Amphibien und Bienen ungefährlich. Nach weiteren zwei Wochen werden die einzelnen Standorte erneut überprüft und bei Bedarf ein weiteres Mal mit dem Biozid behandelt.
Durch den frühen Einsatz des Biozids soll verhindert werden, dass die Eichenprozessionsspinner ihre gefährlichen Brennhaare entwickeln und an Orten verbreiten, an denen Menschen mit ihnen in Berührung kommen können. Zudem schont der frühe Einsatz des Spritzmittels andere Schmetterlings- und Falterarten, deren Raupen in der Regel erst einige Wochen später schlüpfen. Der Fokus der Maßnahmen im Ruhrgebiet liegt auf den Stellen, an denen im vergangenen Jahr ein besonders starker Befall festgestellt worden war. Straßen.NRW investiert für diese frühen Maßnahmen im Ruhrgebiet etwa 115.000 Euro.

Populationsdichte der Eichenprozessionsspinner

In den vergangenen Jahren waren die Raupennester vorwiegend aufwendig abgesammelt und abgesaugt worden. Dies war sehr zeit- und kostenintensiv und extrem belastend für die eingesetzten Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund soll die Populationsdichte der Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr bereits verringert werden, bevor sie ihre gefährlichen Brennhaare entwickeln. Diese feinen Haare enthalten ein Nesselgift, das die Atemwege reizen und allergische Reaktionen auslösen kann. Die Brennhaare können bis zu einem halben Kilometer weit fliegen und stellen bis zu drei Jahre lang eine Gesundheitsgefahr dar, wenn sie nicht fachgerecht entfernt werden.Der Eichenprozessionsspinner befällt vorwiegend Stiel- und Traubeneichen, die im Ruhrgebiet unter anderem an Alleen und an Rastplätzen stehen. In den vergangenen Jahren waren alle Bestände entlang von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen in unterschiedlicher Intensität betroffen. Die starke Vermehrung der Mottenart ist vor allem auf häufige milde Winter, in denen die in den Kronen überwinternden Eier nicht abstarben, und besonders trockene Frühjahrsmonate zurückzuführen. Auch die Bäume leiden unter dem starken Befall, zumal wenn die Eichenprozessionsspinner zusätzlich zu weiteren Schädlingen wie dem Eichenwickler auftreten.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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