Bottrops Einsatz für die Biodiversität
Deklaration des Bündnisses „Kommunen für Biologische Vielfalt e.V.“ unterzeichnet
Die Stadt Bottrop hat im Juli 2021 die Deklaration des Bündnisses „Kommunen für Biologische Vielfalt e.V.“ unterzeichnet. Damit tritt Bottrop dem Zusammenschluss von Gemeinden, Städten und Landkreisen aus ganz Deutschland bei, die sich für den Schutz der Biodiversität einsetzen wollen.
Das Bündnis „Kommunen für Biologische Vielfalt e.V." (Kurz: "Kommbio") bietet Raum für Informationsaustausch rund um das Thema Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt in Städten. Dabei können die Kommunen selbst Projekte vorstellen, an Wettbewerben teilnehmen und sich über Erfahrungen austauschen. Auch Fortbildungsangebote und regelmäßige Informationen über aktuelle Entwicklungen im kommunalen Naturschutz werden zur Verfügung gestellt. Die Deklaration stellt eine freiwillige Selbstverpflichtung dar, die als Motivationsgrundlage für die Berücksichtigung der Biodiversität im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung dienen soll. Bis Oktober 2021 haben sich bereits 311 Kommunen dem Bündnis angeschlossen.
Konkrete Projekte können das Anlegen von Blühflächen und Streuobst-Wiesen sein, wie es beispielsweise schon auf dem Bottroper Parkfriedhof erfolgt ist: Hier wurden in stillgelegten Bereichen auf einer Gesamtfläche von 11.000 qm Streuobstwiesen mit insgesamt 136 Bäumen alter Obstsorten angelegt. Zusätzlich aufgewertet wurde der Lebensraum durch die Aussaat einer Blühwiese. Das fördert die Artenvielfalt gleich auf mehreren Ebenen: Der Erhalt alter Obstsorten und damit die genetische Vielfalt wird unterstützt, vielfältige Lebensräume entstehen und zahlreiche Arten (Insekten, Flechten, Moose, Vögel, Fledermäuse, Igel, Amphibien etc.) siedeln sich an.
Biodiversität – Warum ist das wichtig?
Der Rückgang der Biodiversität in den letzten Jahrzehnten ist erwiesen und stellt ein besorgniserregendes Problem dar. Als Existenzgrundlage für den Menschen erbringen die Natur und die damit verbundene Artenvielfalt sogenannte Ökosystemleistungen, die für die Existenz und für die Lebensqualität der Menschen unabdingbar sind. Darunter fallen zum Beispiel Produkte, wie Holz und Wasser, die von der Natur zur Verfügung gestellt werden, aber auch nicht materieller Nutzen wie die Erholungsfunktion in Grünräumen. Auch unterstützende Leistungen, wie Bestäubung von (Nutz-)Pflanzen durch Insekten und die Produktion von Nahrungs- bzw. Futtermittel für Mensch und Tier, sowie Sauerstoff sind zu nennen. Es wird deutlich: Nur mit ausreichender Artenvielfalt ist langfristig ein gutes Leben für die Menschen gewährleistet.
Es liegt daher im Interesse aller, sich für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen.
Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, sowie die immer stärker werdende Beanspruchung von außerstädtischen Lebensräumen, steigt besonders die Bedeutung der urbanen Biodiversität. Zudem nimmt die urbane Fläche in den letzten Jahren weltweit zu. Ein Schutzanspruch, der sich allein auf Reservate, Nationalparks und Naturschutzgebiete beschränkt, ist daher nicht ausreichend. Vielmehr müssen auch Städte Schutzkonzepte gegen den Verlust der Artenvielfalt entwickeln. Städtische Lebensräume bieten außerdem ein einzigartiges Zusammenspiel von Faktoren, die in den letzten Jahrzehnten zur Etablierung völlig neuer Lebensgemeinschaften geführt haben. Auch diese neuen Lebensräume gilt es zu schützen. Plattformen wie "Kommbio" und entsprechende Projekte bieten Kommunen die Möglichkeit sich gegen den Verlust der Artenvielfalt einzusetzen und sich so in Richtung einer zukunftsorientierten Stadt zu entwickeln.
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