Festwochenende im St. Antonius-Krankenhaus
Psychiatrie im historischen und gesellschaftlichen Kontext
Im Jahr 2023 jährt sich der Aufbau einer psychiatrischen Fachabteilung im St. Antonius-Krankenhaus Bottrop-Kirchhellen zum 40. Mal. Am vergangenen Wochenende wurde das runde Jubiläum mit einer zweitägigen Veranstaltungsreihe unter dem Leitmotiv „alles ganz normal. aber anders!“ gefeiert.
Am Freitag stand zunächst eine durch die Ärztekammer Westfalen Lippe zertifizierte Fortbildungsveranstaltung für alle in der Psychiatrie Tätigen sowie für Gäste unter dem Leitmotiv "40 Jahre St. Antonius-Krankenhaus. alles ganz normal. aber anders!" im Blickpunkt. Dr. med. Astrid Rudel, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im St. Antonius-Krankenhaus und die Leitungskräfte der weiteren Berufsgruppen – bestehend aus Sabine Erberich (Pflegedirektorin), Monika Limberg (Bereichsleitung Pflege) und Helga Losch (Leitende Ergotherapeutin im St. Antonius-Krankenhaus) – hatten zahlreiche namhafte Expertinnen und Expertinnen eingeladen, die sich mit ihren Vorträgen an das Fachpublikum richteten. Somit ergab sich aus verschiedenen Perspektiven ein Blick zurück und nach vorn: Von Qualitätsindikatoren und Leitlinienentwicklung über die Soziale Psychiatrie und zentrale Fragen der professionellen Haltung (Safewards) bis hin zu modernen pflegerischen und ergotherapeutischen Konzepten zur Behandlung von Sucht und Borderlinestörung wurde ein umfassender Bogen gespannt.
Der Samstag stand schließlich im Zeichen eines Nachbarschaftsfestes, in dessen Rahmen das St. Antonius-Krankenhaus seine Pforten für interessierte Bürgerinnen und Bürger öffnete und spannende Einblicke in das Leistungsangebot gewährte. Die Veranschaulichung der dorfgeschichtlichen Entwicklung des Krankenhausstandortes war ein spannender Programmpunkt. Aber auch fachliche Themen wurden von Mitarbeiter*innen des Pflegeteams, Ärzt*innen, Psycholog*innen, Mitarbeiter*innen der Ergotherapie und Sozialarbeiter*innen dargestellt. Zum Beispiel in Form von Präsentationen der therapeutischen Angebote, Vorträgen zum Themengebiet psychische Gesundheit oder Möglichkeiten zum Ausprobieren verschiedener Stressbewältigungsmethoden. Zudem waren Kooperationspartner und Selbsthilfegruppen mit Infoständen präsent. Hausführungen, Vorträge und die workshopartigen Einblicke in die Therapieverfahren und in die täglich im St. Antonius-Krankenhaus geleistete Arbeit wurden rege angenommen. Hierbei entwickelte sich ein fruchtbarer Austausch, der dazu beigetragen hat, das psychiatrische Fach zu entstigmatisieren.
Auch für Unterhaltung war gesorgt. Die ganz kleinen Besucher tollten in der Hüpfburg, und der Besuch von Alpakas sorgte für kollektives Entzücken quer durch alle Altersgruppen. Bei sommerlich heißen Temperaturen gab es natürlich auch Kaffee, Kuchen und erfrischende Getränke.
Seinen Abschluss fand das Nachbarschaftsfest am frühen Abend durch einen von Propst Markus Pottbäcker geleiteten Wortgottesdienst in der Krankenhauskapelle sowie durch ein Grußwort, das Susanne Minten, Geschäftsführerin der Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH, an die Besucherinnen und Besucher richtete. Beide machten deutlich, dass die Behandlung psychisch erkrankter Menschen und die Annahme aller Menschen in ihrer Ganzheitlichkeit eine der zentralen Aufgaben unseres auf christlichen Werten fußenden Unternehmens ist.
Dr. med. Astrid Rudel, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im St. Antonius-Krankenhaus, blickt mit großer Dankbarkeit auf das Festwochenende zurück: „Unsere Festlichkeiten haben einen wunderbaren Eindruck vermittelt von dem, wie wir Psychiatrie und Psychotherapie verstehen und leben. Das Symposium am Freitag spiegelte Fachkompetenz in Multiprofessionalität wider. Das „Herzlich-willkommen-Fest“ am Samstag rückte in den Fokus, wie wichtig die Vernetzung mit dem Ortsteil und der Stadt sowie den psychosozialen Hilfesystemen und der Selbsthilfe ist. Gemeindepsychiatrie versteht sich als Teil vom Ganzen. Wir wollten der Bevölkerung durch das Fest unseren Dank für die Unterstützung ausdrücken. Die Bürgerinnen und Bürger haben viel zum Gelingen der Medizin am Standort beigetragen. Dies setzt sich bis heute fort, wie auch die Unterstützung durch den Heimatverein zeigte. Unser Dank gilt auch den Gewerbetreibenden aus Bottrop-Kirchhellen, die uns mit großzügigen Spenden bedachten. Psychiatrie muss immer im historischen und gesellschaftlichen Kontext gesehen werden, und das ist sehr gut gelungen. Ich bin sehr glücklich und dankbar, wie engagiert und mit wie viel Freude die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Professionen das Fest vorbereitet und dazu beigetragen haben, dass es ein so großer Erfolg war. Psychiatrie ist Beziehungsmedizin – und deswegen sind die vertrauensvollen und verlässlichen Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden ein wichtiger Baustein ihres Gelingens. Wir arbeiten als Team, und wir danken den Mitarbeitenden für ihren Einsatz. Uns ist wichtig, dass die Mitarbeitenden wissen, wie sehr wir ihre Arbeit wertschätzen – deswegen wurden die Feierlichkeiten mit einem rauschenden Mitarbeitendenfest abgeschlossen.“
Auch Sabine Erberich, Pflegedirektorin KKEL GmbH, zieht ein durchweg positives Fazit: „Aus Sicht unserer Pflegenden haben wir ein sehr gelungenes Festwochenende erlebt. Die spannenden Fachvorträge am Freitag haben Impulse gesetzt, sich fachlich weiter zu entwickeln und über den Tellerrand hinauszuschauen. Das Nachbarschaftsfest gab reichlich Gelegenheit, unsere Arbeit zu präsentieren und mit interessierten Besuchern ins Gespräch zu kommen. Dies ist insbesondere bei den Hausführungen und im Erinnerungszimmer sehr gut gelungen. Und die Alpakas waren nicht nur für externe Besucher, sondern besonders auch für unsere Patientinnen und Patienten der geschützten Akutstation ein absolutes Highlight an diesem Wochenende. Den Ausklang fand das Wochenende für die Mitarbeiter*innen mit einem tollen Grillbuffet, sehr entspannten Gesprächen an einem herrlich warmen Spätsommerabend und Musik und Tanz für die, die noch Energie zur Bewegung hatten. Rundum gelungen – so lautet das Fazit unserer Pflegenden!“
Autor:Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen |
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