Prepper unter sich
Bislang habe ich mich ja immer für ein ziemlich beklopptes Eichhörnchen gehalten. Will sagen: Ich bunker Zeug, da wird einem ganz schwindelig. Aber wer die neuesten gesellschaftlichen Trends aufmerksam verfolgt, der weiß: Ich bin kein durchgeknalltes Tierchen mit 'nem Puschelschwanz, ich bin ein Prepper. Jawoll!
Jetzt werden sich die meisten Bottroper erstens fragen: Was zum Henker ist ein Prepper? Und zweitens: Hat sie nicht doch 'nen Sprung in der Schüssel? Das will ich gar nicht kategorisch abstreiten, aber als Prepper surfe ich auf einer total angesagten Welle. Ich horte nämlich Dinge für den Weltuntergang. Prepper halten dann länger durch als der Rest der Menschheit. Sie haben in sicheren Verstecken zum Beispiel Notnahrung. Wahlweise mit Rindfleisch, lactosefrei, vegetarisch oder mit Dinkel. Ein 26-teiliges Campinggeschirr aus Plastik. Ein Handbuch über chemische und biologische Gefahren. Eine Steinschleuder Deluxe. Eine Taschen-Sonnenuhr. Einen Terminplaner in Flecktarndesign - sehr sinnvoll bei Weltuntergang, dann kann man die nächsten Wochen besser planen. Eine faltbare Lunchbox. Fünf Einwegfeuerzeuge in Holzoptik. Oder, oder, oder ...
So was tolles habe ich natürlich nicht. Aber ich habe Wolle gebunkert, mit der kann ich Pullis für eine ganze Kleinstadt stricken. Und geschätzt 72 Paar Ohrringe. Oder mindestens 30 bunte Kaffeebecher aus aller Welt. Ich könnte auch reichlich mehr oder weniger leere Parfumfläschchen anbieten. Und die gefühlten 245 Windlichter nicht zu vergessen. Das alles wird uns nicht das Leben retten. Aber wir haben wenigstens schicke Pullis an, tragen Schmuck, trinken aus stilvollen Tassen, riechen gut und haben romantische Beleuchtung wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt.
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.