Wo ein Wille, da ein Weg
Karnevalskirmes mit Charakter
Die Information, dass die traditionelle Karnevalskirmes nicht stattfinden könne, aufgrund "verkehrstechnischer Gründe", wie die Stadt Bottrop bekannt gab, sorgte bei vielen Bottropern für Unverständnis und Entsetzen.
Üblicherweise wird für den Zeitraum der Kirmes in Bottrop die Osterfelderstraße gesperrt und zu einer Schlender- und Partymeile umgebaut. Durch die Sperrung der A42, welche länger anhält als geplant, wird die Osterfelderstraße verstärkt als Verkehrsader genutzt: Eine mehrtägige Sperrung war aus diesem Grund nicht möglich.
Der Schaustellerverband erarbeitete daraufhin, innerhalb weniger Wochen, einen Plan B, so heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Es wurden alternative Standplätze gefunden, welche bereits früher regelmäßig für die Kirmes zum Einsatz kamen: Die Brauer- sowie die Poststraße wurden bereits in meiner Kindheit als Kirmesfläche genutzt. So konnte die Kirmes, trotz der Herausforderungen stattfinden: Seit dem vergangenen Donnerstag hat die Bottroper Karnevalskirmes geöffnet.
60 Schausteller verwandelten die Innenstadt in eine gemütliche Kirmesatmosphäre. Neben altbekannten Schaustellern gibt es in diesem Jahr auch einige Neuerungen: Neue Losbuden, wie "Beachball" und "Ringe werfen" sowie eine kleine Baustellen-Achterbahn, warten noch bis einschließlich Rosenmontag auf abenteuerlustige Besucher.
Polizei und Ordnungsamt sind zudem stets präsent und sorgen wieder für einen sicheren Aufenthalt auf der diesjährigen Karnevalskirmes.
Zwischen Kirchplatz und Pferdemarkt befindet sich eine "kirmesfreie Zone": Wo am Samstagvormittag noch der Wochenmarkt den Platz füllte, nutzten viele Besucher diesen Weg am Nachmittag zum Schlendern, zum Ruhe genießen und um einen Abstecher in die umliegenden Geschäfte zu machen.
Die diesjährige Karnevalskirmes wirkt kleiner, gemütlicher und bietet bedeutend mehr Raum zum Schlendern, zum zur Ruhe kommen, sich entspannt zu unterhalten und zu genießen: keine aneinandergepressten Kirmesstände, kein Drängen über die überfüllte Osterfelderstraße.
Mir gefällt der Plan B für die Karnevalskirmes sehr gut: es gibt ihr einen anderen Charakter und fühlt sich irgendwie persönlicher an. Möglicherweise spielen da die "Nostalgie-Gefühle" ebenfalls eine Rolle, dennoch würde ich mich freuen, wenn die Brauer-, wie auch die Poststraße und der Kirchplatz bei der nächsten Kirmesplanung wieder miteinbezogen werden.
Bottrop ist nicht Crange und Bottrop ist auch nicht Köln oder Düsseldorf!
Bottrop ist relativ klein, traditionsbewusst, man kennt sich und wir sind stolz auf das, was unsere Stadt zu bieten hat. Meiner Meinung nach braucht unsere Kirmes kein "höher, schneller, weiter". Wir müssen nicht mit großen Volksfesten mithalten, sondern unser eigenes Ding machen.
Bedeutend mehr Spaß würde das Bummeln über die Kirmes natürlich machen, wenn der Leerstand in der City nicht so präsent wäre: Es ist traurig zu sehen, dass viele Ladenlokale leer stehen, vor allem, wenn man sich als Erwachsener an seine Kindheit zurückerinnert und weiß, wie belebt die Hansastraße mal war.
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