Der Ruhrpott-Philosoph III

III: Bedeutung & Poesie

Hömma, da gab’s ma’ einen, der hieß Wittgenstein! Und der sagte: Die Bedeutung eines Wortes, ist sein Gebrauch in der Sprache.

Kompliziertes Thema mit der Sprache. Hier fängt’s ja schon an: Sagt man kompliziert? Oder komplex? Oder kommt es einfach darauf an, was man meint?

Das alles wird nicht viel einfacher, wenn man so töften Wortakrobaten von Dichtern in ihre Manuskripte schaut! Wie fragten unsere Lehrer immer so spitzzüngig:

„Und, was will uns der Autor damit sagen?“

Besonders häufig frage ich mich das bei zeitgenössischer Sprechmusik. Dass ich damit nicht alleine stehe, zeigte uns Fabian Giersdorf, als er meinte, dass „Chabos wissen wer der Babo ist.“ Und sich damit in die politische Kategorie „Dorftrottel“ katapultierte.

Viele mögen diese Jugensprache ja nicht. Da weiß man gar nicht, was das bedeuten soll. Das ist aber nix neues. Gab’s schon vor Jahrzehnten. Nannte sich damals Dadaismus. Da hieß es noch:

„gadji beri bimba glandridi laula lonni cadori”

Checkt auch keine Sau!

Die Synthese fanden Sprechgesang und Dada im Lied “Anna” des Künstlers Max Herre. Für viele die typische Story. Kerl trifft Frau. Kerl findet Frau gut. Kerl verliebt sich auf den ersten Blick.

Ich finde das Lied grandios. Meine Frau findet das Lied mies. Und sowieso ist Ihr diese „Anna“ nicht ganz koscher. Keine Frau stellt sich freiwillig in den kalten Regen.

Nur für mich ist mit Anna die Poesie gemeint.

Und so verhält es sich doch meistens: Männer und Frauen und Dichter und Denkerinnen meinen meistens etwas anderes, als Andere verstehen. Deshalb halten wir es mit dem alten Wittenstein und sagen: Die Bedeutung von etwas, ist die Art seiner Verwendung!

Denkt mal drüber nach!
Euer Ruhrpott-Philosoph