Was habt ihr nur mit mir gemacht??????

Es was ein Mittwoch, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Der Himmel zeigte sein schönstes Blau und ich stand dort, sah mich kurz um und dann fiel mein Blick auf ihn. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er war nicht der schönste, er hatte seine Macken, aber er strahlte etwas aus, was ich jetzt und in diesem Moment brauchte. Er war kräftig und ist es immer noch. Ich ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Er spürte es wohl auch, denn als ich ihm die Hand gab, wollte er sie nicht mehr verlassen. Wir beide merkten sofort, wir gehören zusammen. Dann nahm ich ihn mit. Er war sehr angenehm zart und stach überhaupt nicht. Dazu verströmte er einen Körpergeruch, der einmalig war. Zu Hause angekommen, zeigte ich ihm meine Wohnung. Dazu muss man wissen, dass es für mich das erste Mal war. Noch nie hatte ich jemanden meine Wohnung gezeigt. Er war sprachlos. Ob ihm die Wohnung gefallen hatte, konnte er mich gar nicht sagen, doch es hatte den Anschein, dass er zunächst gar nicht bei mir bleiben wollte. Ich sprach auf ihn ein und er machte mir schnell klar er wollte wirklich gehen. Dabei hatte ich ihm so einen schönen Ständer hingestellt. Aber schließlich nach dem fünften Versuch, durchgeschwitztem Hemd, aufgeschlagenen Knien und total verdreckten Händen, hatte ich es geschafft. Der Tannenbaum stand und nach ein paar Drehungen, präsentierte er sich in seiner vollen Schönheit. Danach wurde er eingekleidet. Wunderschöne rote Kugeln, rote Sterne die seinerzeit meine Mutter häckelte, zwei Lichterketten für ein schönes warmes Licht. Da stand er nun und wartete. Heiligabend dann wurde das Licht eingeschaltet und er strahlte wunderhübsch. Ja und er erstrahlt auch weiterhin in diesem Glanz. Wenn er wüßte, dass er wohl einer der ganz wenigen Bäume ist, die noch im Zimmer leuchten dürfen, dann würde er wohl vor Glück und vor Trauer weinen. Glück, weil er jedenfalls bei mir noch gebraucht wird und Trauer, weil seine ganzen Kollegen schon nackt auf der Straße liegen bzw. schon vom Müllwagen verschluckt sind.
Mein Baum ist mein Freund und der wird nicht einfach so entsorgt, nein ich werde ihn jetzt nach einer alten Tradition, so wie es früher üblich war, stehen lassen und zwar bis zum 2. Februar 2016. Übrigens der Baum steht andauernd unter Beobachtung. Da stehen auf der Treppe die Heiligen drei Könige und passen auf, dass ihm nichts passiert und auf der anderen Seite schaut Lilly, mein Graupapagei zu, wie der Baum seinen Pracht, seinen Duft und seine Aura über meine Wohnung verteilt. Jeden Abend, wenn ich nach Hause komme, dann mache ich zunächst den Baum an und dann begrüßt er mich mit seinem Charme.
Alter Kollege und Freund ich bin stolz und glücklich dich zu haben und das ist doch schon mal was oder?

Autor:

Christoph Lammerding aus Bottrop

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