Urlaub an der Emscher. Stadtspiegel-Mitarbeiterin Nina Fuhrmann testet: Wie gemütlich sind Kanalrohre?

Einmal in einem Kanalrohr schlafen - das ist im Bottroper Bernepark möglich. Aus der ehemaligen Kläranlage Ebel entstand ein neuer Park inklusive ungewöhnlichem Hotel. Fotos (3): Kappi | Foto: Kappi
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  • Einmal in einem Kanalrohr schlafen - das ist im Bottroper Bernepark möglich. Aus der ehemaligen Kläranlage Ebel entstand ein neuer Park inklusive ungewöhnlichem Hotel. Fotos (3): Kappi
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Was tun, wenn der eigene Akku dringend mal wieder aufgeladen werden muss, sich aber partout keine gemeinsame Urlaubswoche mit dem Liebsten finden lässt?

VON NINA FUHRMANN

Die Lösung für dieses Problem lautet recht einfach: Kurzurlaub vor der Haustür. Aber mal ehrlich: Das beliebte Balkonien kenne ich mittlerweile in- und auswendig... Die Eröffnung des neuen Parkhotels im Ebeler Bernepark kommt mir und meinem Freund Stefan daher sehr gelegen. Eine Nacht in einem Kanalrohr verbringen - unsere Abenteuer-Lust ist geweckt!
Wir buchen unseren Urlaub im Internet (www.dasparkhotel.net) und bekommen per E-Mail einen Code zugeschickt, der uns für die Dauer unseres Urlaubes die Tür zum Schlafgemach öffnet. Bis zu drei Nächte kann man buchen; wir testen die Röhre erst einmal für eine.
Der Anreisetag. Ab 15 Uhr ist „Suite 2“ des Parkhotels vom österreichischen Künstler Andreas Strauss für uns reserviert. Die Reisetasche ist gepackt, schnell werden bei einem Abstecher in den Supermarkt noch ein paar Snacks, Getränke und das Frühstück für den nächsten Morgen besorgt. Dann beginnt die Reise - wir nehmen den Bus, der uns fast direkt vor unserem Hotel absetzt. Voll Vorfreude spazieren wir den Weg hinab in den Bernepark, die Sonne beschert uns herrlichstes Urlaubswetter. Aus der ehemaligen Kläranlage, dort wo die Berne in die Emscher mündet, entstand im letzten Jahr ein toller neuer Park. Die alten Klärbecken wurden dabei zum Goldfisch-Teich mit Sonnendeck beziehungsweise zu einem versunkenen Garten mit etwa 21.000 Stauden und Gräsern. Unter ein paar Bäumen neben dem Senkgarten thronen fünf beeindruckend riesige Kanalrohre: das Parkhotel, unser heutiges Ziel.
Stefan tippt den vierstelligen Code ein und öffnet die runde Eingangstür. Gespannt blicke ich in unsere Bleibe für diese Nacht. Bei einem Durchmesser von 2,30 Meter kann man locker aufrecht in der Röhre stehen. Das Doppelbett lädt geradezu ein, hier zu schlafen, eine Lampe spendet genügend Licht für die dunkle Nacht. Stauraum für unser Gepäck ist ebenfalls reichlich vorhanden und neben frischen Leinenschlafsäcken stehen flauschig-warme Decken zur Verfügung. Ein kleines Betthupferl sowie ein sehr netter Willkommens-Zettel mit den wichtigsten Informationen bereiten uns einen herzlichen Empfang. Auch die sanitären Anlagen in einem Extracontainer, für den der Schlüssel in unserer Suite liegt, sind sauber und ordentlich. Mit Dusche, WC und Waschbecken ist für alles bestens gesorgt.
Wir erkunden nun das Gelände. Schnell ist klar: Ein Urlaub hier im Bernepark eignet sich hervorragend zum Abschalten und Entspannen. Wir sonnen uns ein wenig und schauen dabei einem Fischreiher zu, wie er die Goldfisch-Beute beobachtet. Nach dem Dinner im Restaurant, das im ehemaligen Maschinenhaus eingezogen ist, lassen wir unseren Urlaubsabend romantisch ausklingen: Beim Spaziergang an der Emscher schauen wir uns den Sonnenuntergang an, danach gibt es ein leckeres Mondschein-Picknick. Müde fallen wir in unserer Röhre zu Bett. Es ist schön ruhig und angenehm kühl, aber nicht kalt. Die Decken reichen sicher locker aus. Und wenn nicht, habe ich ja noch Stefan...
Der Abreisetag. Die Sonne scheint durchs Dachfenster und kitzelt uns wach. Wir haben wunderbar geschlafen! Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unsere Sachen und hinterlassen das Geld zum Bezahlen unserer Übernachtung.
Wie viel uns die Nacht wert war, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Denn das soll - so das Prinzip - jeder für sich selbst entscheiden. Nur soviel: 20 Euro für die Nacht im Kanalrohr sollten es schon sein, denn das deckt die Reinigungskosten. Und schließlich sollen noch viele Leute mehr die Chance bekommen, hier zu schlafen. Denn, da sind Stefan und ich uns einig: Diese Erfahrung ist wirklich einmalig!

Autor:

Nina Fuhrmann aus Bottrop

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