Spendenaktion für Japan: Die Opfer geraten aus dem Blick
Es war früher Nachmittag als am 11. März 2011 ein Erdbeben den Osten Japans erschütterte. Kurz darauf kam der Tsunami - eine Wasserwand, 15 Meter hoch. 15.848 Menschen verloren ihr Leben. 3.305 Menschen werden noch immer vermisst, 300.000 wurden an diesem Tag obdachlos.
Während sich in den Nachrichten die Geschehnisse rund um das zerstörte Kernkraftwerk Fukushima bis heute halten ist das Schicksal der Betroffenen an der 400 Kilometer langen Pazifikküste in den Hintergrund gerückt.Der Bottroper Kulturförderverein „Konjungtur - Forum junger Unternehmer“ will das ändern und startet zum Jahrestag des Bebens am morgigen Sonntag eine zweimonatige Spendenaktion.
Hierfür und für weitere Veranstaltung wird das mit dem „red dot Award“ ausgezeichnete Plakat des Gelsenkirchener Grafikers Klaus Trommer verwendet. „Minimalistisch und auf das Wesentliche reduziert zeigt es eindrucksvoll, wie die Welle Japan zutiefst erschüttert hat“, sagt Hartmut Leger von Konjungtur.
Trotz der Katastrophe richten die Japaner den Blick nach vorn. „Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher Ruhe und Gelassenheit die Japaner das Geschehen akzeptiert haben und ihre Probleme angehen“, schildert Oberbürgermeister Bernd Tischler seine Eindrücke. Auf einer Japanreise konnte er sich als Gastredner ein Bild von der Mentalität der Menschen machen. Seine Unterstützung der Initiative von Konjungtur hat Bernd Tischler bereits zugesagt.
Das diesjährige Klassik-Konzert, das das Forum junger Unternehmer am 20. April im Kammerkonzertsaal organisiert, wird von dem 19-jährigen Kenji Miura aus Japan bestritten. Der Pianist spielt an diesem Abend Werke von Bach, Beethoven, Rachmaninoff und Debussy. Im Anschluss an das kostenfreie Konzert bittet Konjungtur die Gäste um eine Spende für das Hilfsprojekt in Japan. „Wir können zusichern, dass das Geld zu hundert Prozent dort ankommt“, verspricht Vorstandsmitglied Dirk Helmke. Die Spenden gehen an den WAKO Kindergarten in Shiogama und die Kinder im Gebiet Ishinomaki. Die dort lebenden Familien hausen zum größten Teil noch immer in Containern. „Dort gibt es in den kommenden Jahren noch sehr viel zu tun“, berichtet der Autor Frank U. Möser. Mit seiner japanischen Frau lebt er abwechselnd in Düsseldorf und in Yokohama. Zur Zeit des Bebens war er dort, seine Eindrücke hat er in dem Buch „Ihre Antwort ist Shoganai - Ruhe bewahren in Krisenzeiten“ niedergeschrieben.
Am 11. Mai wird er auf Einladung von Konjungtur in der Alten Börse Passagen aus diesem Buch lesen, über die Reise in das Katastrophengebiet erzählen und die ersten Hilfsaktionen aus Deutschland schildern. „Im Oktober wurde eine Heizung im Kindergarten installiert“, weiß Möser. Die Kinder haben sich dafür mit einem Lied bedankt - ein Video davon wird am 11. Mai zu sehen ein.
Für das Hilfsprojekt Japan ist ein Spendenkonto bei der Volksbank Kirchhellen eingerichtet. Stichwort: Help Japan, BLZ 424 614 35, Kontonummer 5236 761 310.
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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