Sie haben es nicht leicht, durch unsere Schuld, Mütter!

Heute las ich in der Zeitung nur die Überschrift:

Immer mehr Mütter in Deutschland sind ausgebrannt.

Den weiteren Text habe ich aus Zeitgründen noch nicht lesen können.

Doch es ist wahr. Und wir Männer sind nicht gerade schuldlos an dieser Sache.

Was leisten Mütter in Deutschland? Eine einfache Frage und die Antwort ist gewaltig:

Sie organisieren kein Kleinunternehmen sondern es ist schon ein Großfirma.

Sie versorgen die Kinder, kümmern sich um sie, helfen ihnen in der Schule, sind in erster Linie für ihre Probleme da, versuchen Streitigkeiten zwischen Kindern innerhalb und außerhalb der Familie zu schlichten, sind Fahrdienst für alle, müssen sich noch um den Mann kümmern, die Tiere dürfen nicht zu kurz kommen, sorgen sich um den Haushalt, um die Wäsche, um Arztbesuche für jedes Familienmitglied, halten das Geld zusammen, sind für den Einkauf, das Essen und Süßigkeiten verantwortlich, haben ständig Küchendienst, machen Gartenarbeiten, sind da, wenn jemand krank geworden ist, halten einem viele Probleme vom Hals, verschaffen eine gute Stimmung zu Hause, sorgen dafür, dass auch Freunde nicht zu kurz kommen, achten darauf, dass alle Rechnungen bezahlt und alle steuerlichen Dinge abgeklärt werden, sind einfach für jeden da und werden doch zum größten Teil noch ungerecht behandelt.

Für sich selbst bleibt keine Zeit mehr, morgens früh raus und abends irgendwann totmüde auf der Couch, ohne einen Moment für sich zu sein.

Sie werden von der vielen Arbeit, von den Kindern und dem Mann, dem Umgebung und von den Problemen einfach verschluckt.

Irgendwann geht es einfach nicht mehr, der Akku ist leer. Mann und Kinder verstehen zunächst nicht was abgeht. Der Nervenkostüm der Mutter wird immer dünner. Irgendwann platzt es und dem Rest der Familie wird klargemacht, was nicht in Ordnung ist. Die Dinge, die die Mütter machen, werden zu oft schon als selbstverständlich dargestellt, dass heißt, die Mutter macht das schon, und das ist ja auch in Ordnung, dann brauche ich das ja zum Glück nicht zu machen.

An dieser Stelle muss ich mich selber outen, ich bin auch ein so bequemer Zeitgenosse und sehe Dinge erst dann, wenn man sie ausspricht, dann verspreche ich immer mich zu bessern und setze dies nur einen gewissen Zeitpunkt um, um dann wieder in das selbe Schema zu fallen. Es ist nicht böswilig aber leider immer der bequemere Weg.

Ich merke aber immer mehr, dass dies der falsche Weg ist und so habe ich mir jetzt wirklich fest vorgenommen, meinen Weg zu verlassen und einen neuen einzuschlagen, der da heißt, einfach mehr zur Seite stehen, mehr Hilfe geben, die Frau und Mutter einfach mal zu entlasten, damit sie auch mal wieder ein wenig Ruhe und Zeit für sich selber findet und das Leben besser genießen kann, denn schließlich ist jede Frau und Mutter auch noch ein Mensch, der genau so wie die Kinder und die Männer ihre eigenen Bedürfnisse hat.

Ich hoffe nur für mich selbst, dass ich den jetzt eingeschlagenen Weg nicht vorzeitig verlasse und eine wirkliche Hilfe für meine Frau und Mutter meiner Kinder zu ihrem Wohle, werde.

An dieser Stelle möchte ich mich noch für alles das, was die Frau, in diesem Fall meine Frau, für die Familie alles tut, ohne großartig darüber zu sprechen,
bedanken. Danke.

Autor:

Christoph Lammerding aus Bottrop

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