Reiseträume: Segeltour über den Atlantik

Vom Sonnendeck aus lassen sich mitten auf dem Atlantik Delphine beobachten. | Foto: privat
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  • Vom Sonnendeck aus lassen sich mitten auf dem Atlantik Delphine beobachten.
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19 Tage lang kein Land sehen. Erfahren, wie gewaltig und großartig die Welt ist - die Bottroperin Gabriele Palikoglou hat sich mit einer Segeltour über den Atlantik einen Traum erfüllt.

„Clear Eyes“ heißt die 43 Meter lange und neun Meter breite Mischung aus Motoryacht und Segelschiff, mit der die 43-jährige Bottroperin, ihr Lebensgefährte Ralph Pietsch und sechs weitere Crewmitglieder von der Karibik über die Azoren bis nach Mallorca schipperten.

Atemberaubend, ein Gefühl absoluter Freiheit, Grenzerlebnisse - Begriffe, mit denen Gabriele Palikoglou auch noch knapp zwei Monate nach der großen Reise ihre unvergesslichen Eindrücke und Erlebnisse schildert. Begonnen hatte alles im vergangenen September. „Die Clear Eyes suchte einen Koch für eine Weltumsegelung“, erinnert sich die Bottroperin. Ein Job, wie geschaffen für ihren Partner Ralph, der selbst als Koch arbeitet und ebenso den Traum einer Weltumsegelung hegte. Er bewarb sich und bekam den Posten. Im Januar reiste dann seine Lebensgefährtin auf Einladung der Crew in die Karibik und ging auf Antigua an Bord, wo sie als ausgebildete Heilpraktikerin für die Gesundheit der Mitreisenden zuständig war.

Bevor es jedoch raus auf die hohe See ging, wurden noch, zwischen den geregelten Arbeitszeiten an Bord, einige Ausflüge in der Karibik unternommen. Allerdings bot sich den Reisenden dort nicht unbedingt der Anblick vom weißen Strand mit Palmen und tiefblauen Meer, der ansonsten gerne für Postkarten verwendet wird.

Grenzerlebnisse auf dem Atlantik

„Martinique war richtig schrecklich“, berichtet Gabriele Palikoglou, „der Industriehafen dort war schwarz und düster. Frauen durften nicht alleine von Bord - fast wie in der Bronx. Das ist eben die andere Seite der Karibik gewesen.“ Eine fast schon andere Seite des Lebens lernten die Bottroperin und ihr Partner dann jedoch auf hoher See, während des sogenannten Atlantik-Crossings kennen. Knapp drei Wochen lang kein Kontakt zur Außenwelt, einzig der Captain der „Clear Eyes“ verschickte tägliche Reiseberichte per Satellit. „Ein herrliches Gefühl“, schwärmt die Ernährungsberaterin, „vergleichbar mit einer reinen Meditation.“

Von der Karibik aus ging es zunächst gen Norden, ehe dann Kurs nach Osten in Richtung der Azoren aufgenommen wurde. Weit und breit kein Land in Sicht. Beim Untergang und Aufgang der Sonne nichts mehr um sich herum als den Horizont. „Jetzt weiß ich, warum die Menschen früher dachten, die Erde sei ein Scheibe“, lächelt Gabriele Palikoglou.
Einerseits erlebte die Reisegruppe die unendliche Weite des Atlantiks und das spiegelglatte Meer. Andererseits aber auch die gewaltige Kraft, die die Natur zu bieten hat - Grenzerlebnisse jeglicher Art. Mitten auf dem Ozean, südöstlich von den Bermudas, geriet die „Clear Eyes“ in den Ausläufer eines Orkans. Drei Tage lang war die Crew der Windstärke neun ausgesetzt. „Das Boot stand so schief, dass die Wellen drüber schwappten“, erklärt die Bottroperin. Angst gab es jedoch keine. „An Bord gab es geregelte Abläufe. Wir haben uns darauf eingelassen und Captain vertraut, er hatte alles im Griff. “

Für das Leben gelernt

Jedoch, als sich das Meer nach und nach wieder beruhigte, war die Erleichterung natürlich groß. Nach einem Aufenthalt auf den Azoren ging es weitere neun Tage non stop durch die Straße von Gibraltar nach Mallorca - der Endstation einer dreimonatigen Reise, die für Gabriele Palikoglou weit mehr als nur ein Abenteuer gewesen ist. „Das war buchstäblich eine wahnsinnige Horizonterweiterung, eine Herausforderung in jeder Hinsicht und auf engstem Raum. Ich habe für mein Leben und meine Arbeit gelernt.“

Reisetipps:
> Eine Reise auf die Azoren lohnt sich in jedem Fall. Dort sieht es dank des großen Waldgebiets wie im Märchenland aus - grün, frisch und unwirklich schön
> Insbesondere zu empfehlen ist die Azoreninsel Faial mit dem Hafenort Horta. Jede Schiffsbesatzung, die dort anlegt, muss ein Bild auf den Asphalt malen, um Seenot oder ein mögliches Kentern zu vermeiden.

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Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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