Mückenstiche - eine etwas andere Hommage an die Stadt Bottrop
„Mückenstiche. Ein Stadtbuch der besonderen Art“ ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Der Künstler Reinhard Wieczorek hat sich auf Spurensuche in Bottrop begeben.
„Das schlechte Bottroper Image ärgert mich, seit ich in Kirchhellen lebe“, sagt Jörg Loskill und ergänzt: „Schon vor 30 Jahren wollte ich ein Buch mit Bottroper Künstlern und ihren Blick auf die Stadt herausbringen. Damals allerdings habe ich keinen Verlag gefunden.“
Als er vor knapp einem Jahr Reinhard Wieczorek von der Idee, aus der Sicht eines Künstlers auf die Stadt zu gucken berichtete, war der begeistert. „Wir wollten Bottrop durch Ironie, Scherze und Bilder in den Griff bekommen“, beschreibt Loskill die Herangehensweise. „Mücken pieksen und hinterlassen Spuren - so soll es auf harmlos heitere Weise auch mit diesem Buch sein.“ Wer Wieczoreks Postkarten kennt, weiß, welches Verhältnis er zu Mücken hat. In diesem Buch wird - die mindestens mittelalten Menschen dürften das noch kennen - mittels Daumenkino eine Mücke zum Elefanten gemacht. Und hilfreich ist dieses Buch über seinen Humor- und Informationsfaktor hinaus: Auf der vorletzten Seite findet sich eine Mückenklatsche zum Ausschneiden.
In Andreas Pläsken hat Loskill einen Mitstreiter gefunden. Die beiden sind die Herausgeber. „Das Buch ist ungewöhnlich, sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung“, sagt der Pressesprecher der Stadt. „Es gibt bestimmte Arten von Stadtbüchern wie Bildbände oder Info-Broschüren - aber ein Werk wie dieses ist bislang noch nicht erschienen.“
Loskill hatte 15 Bottroper gebeten, ihre magischen Bottroper Orte zu benennen und ihre Erinnerungen aufzuschreiben. „Ich hatte eine Liste von 40 bis 50 Bottropern, die ich anschreiben wollte. Die Resonanz nach den ersten 15 Mails war schon so riesig, dass ich keine weiteren mehr gefragt habe, sonst wäre dieses Buch 250 Seiten dick geworden“, so Loskill. Mit den Themenvorschlägen der Bottroper Autoren war er sofort einverstanden. „Das ist eine besondere Hommage an die Stadt, denn hier wird nicht das Typische wie Tetraeder oder Halde Haniel in den Mittelpunkt gerückt“, so Loskill. „Auch ich habe durch die Arbeit an diesem Buch schöne und für mich neue Orte in Bottrop entdeckt“, so Wieczorek. Ursprünglich war es geplant, in den Wieczoreks Werken zu stöbern und die Bilder passend zu den Geschichten auszuwählen. Aber der Künstler ließ es sich nicht nehmen, zahlreiche neue Werke, passend zu den jeweiligen Geschichten, zu kreieren.
Von vorne nach hinten müsse man dieses Buch nicht lesen. Einfach aufschlagen, und stöbern sei angesagt, empfehlen die Herausgeber. Kochen ist normalerweise kein Thema in Stadtbüchern, hier aber schon: Haute Cuisine war bei den Rezepten, die in „Mückenstiche“ zu finden sind, nicht gefragt. „Das sind alles Gerichte, die hier gegessen werden und problemlos nachzukochen sind“, weiß Loskill. Seine Frau hat davon bereits zwei ausprobiert. Die Rezepte überzeugen auch durch die witzigen Illustrationen, wie die eines wenig amüsierten Bratens (Sauerbraten) oder eines Haufen stehender Zwiebacke (Zwiebelauflauf) - mit denen Wieczorek die Lacher auf seiner Seite haben wird.
Am kommenden Montag, 25. November, lesen um 19 Uhr die Autoren im kommunalen Kino vor. Auch Reinhard Wieczorek ist dann vor Ort. Wer sein Werk signieren lassen möchte, hat dann auch dazu die Gelegenheit. Da nur 80 Plätze vorhanden sind, müssen alle, die dabei sein wollen, sich vorher kostenlos eine Karte an der Theaterkasse organisieren. Wer keine Tickets mehr bekommt, kann sich auf die Warteliste setzen lassen. Eine zweite Lesung könnte es bei großer Nachfrage Anfang Dezember geben.
Andreas Pläsken, Jörg Loskill (Hg): Mückenstiche. Ein Stadtbuch der besonderen Art. Pomp-Verlag. ISBN-Nr. 978-3-89355-812-4. Preis: 22,90
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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