Bistum Münster zieht Bilanz aus Umfrage zu Online-Angeboten
Mit Gottesdiensten im Internet auch ältere Menschen erreicht

Während der Corona-Zeit werden viele Gottesdienste ins Internet übertragen. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl
  • Während der Corona-Zeit werden viele Gottesdienste ins Internet übertragen. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl
  • hochgeladen von Michael Menzebach

Bottrop/Kreis RE. Die Freude war groß, als im Mai des vergangenen Jahres die Kirchen wieder für Gottesdienstfeiern in Präsenz öffnen durften. Während der ersten Coronawelle mussten die Türen zunächst für einige Wochen geschlossen bleiben. Um zur Eindämmung der Pandemie beizutragen, wurde den Gemeindemitgliedern jedoch weiterhin freigestellt, ob sie vor Ort oder über Internet, Fernseher und Radio den Gottesdienst mitfeiern wollen.

Wie kreativ viele Pfarreien seither geworden sind, zeigt eine Umfrage der Fachstellen „Kirchliches Meldewesen und territoriale Ordnung“ und „Gottesdienst“ im Bischöflichen Generalvikariat, für die alle Kirchengemeinden im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums angeschrieben wurden. „113 Pfarreien, das sind rund 67 Prozent, haben an der Umfrage teilgenommen“, sagt Dr. Nicole Stockhoff von der Fachstelle Gottesdienst. „Von diesen 113 Pfarreien haben 76 ein Angebot zu Streaming-Gottesdiensten geschaffen“, hat sie ausgewertet. Diese Übertragungen ins Internet wurden insbesondere an den Sonntagen und an Hochfesten angeboten.
Erfreut zeigt sich Nicole Stockhoff über die Rückmeldungen: „Kirchengemeinden teilen in den Kommentarfeldern mit, dass sie überrascht gewesen sind, wie viele ältere Menschen über das Streaming-Angebot mitgefeiert haben und auch Menschen erreicht wurden, die sonst bei Präsenzgottesdienten nicht dabei sind.“ In anderen Pfarreien habe jedoch nicht die technische Ausrüstung für qualitativ ausreichende Übertragungen vorgelegen. Daher habe man sich in diesen gegen ein Streaming entschieden, „zudem sind die Gottesdienste im Fernsehen gut und professionell, so dass es keine Notwendigkeit für Online-Angebote in allen Pfarreien geben musste“, blickt Nicole Stockhoff zurück. Auf der anderen Seite boten 28 Pfarreien nicht nur reine Übertragungen, sondern interaktive Gottesdienstformate über Plattformen wie Zoom oder Teams an.

Gottesdienstformate über Plattformen wie Zoom oder Teams

Die Umfrage habe gezeigt, dass kreative Angebote jenseits des Streamings erarbeitet worden sind. „Vielfach wurde Material zur Gestaltung häuslicher Gottesdienste verteilt: 92 Kirchengemeinden erstellten gottesdienstliche Gestaltungshilfen und gaben diese Hilfen weiter. Dabei wurden die unterschiedlichen Zielgruppen, wie Familien oder Senioren berücksichtigt. Die Auflagenhöhe pro Kirchengemeinde lag im Durchschnitt bei 412 Exemplaren. Viele Kirchengemeinden benutzten die ausgearbeiteten Hausgottesdienste, die auf den Seiten des Bistums zu finden waren“, erläutert Nicole Stockhoff.
Für die Zukunft bedeutet die Umfrage ihrer Meinung, dass es nicht darum gehen könne, dass jede Kirchengemeinde ein Streamingangebot schafft: „Eine hochprofessionelle Übertragung von Gottesdiensten ist in allen Kirchengemeinden kaum möglich, aber es gibt viele gottesdienstliche Feierformen, die sich in Regionen und mit den Nachbargemeinden durchführen lassen. Digitale und virtuelle Kommunikationsformen stellen eine Ergänzung und Bereicherung da, können aber das vor Ort erlebte nicht vollständig ersetzen. Es gilt, die Präsenzgottesdienste wieder neu zu stärken, indem die Zeichen und Rituale bewusst und sichtbar eingesetzt werden, indem qualitätsvoll gottesdienstliche Feiern in den Regionen des Bistums gefeiert werden.“

Auch weiterhin werden regelmäßig Gottesdienste übertragen, eine Übersicht gibt es auf der Seite www.bistum-muenster.de im Internet sowie auf dem Facebook-Kanal des Bistums.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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