Kunst in Bewegung im jungen museum Bottrop
Wer die neue Ausstellung „The ‚me’ in motion“ im Bottroper jungen museum betritt, ahnt noch nichts. Vier verschwommene Fotos hängen an der Wand. Darauf, undeutlich, je ein kostümierter Junge. Aber das „Ich“ kommt noch deutlicher in Bewegung.
Schwarze Vorhänge trennen die einzelnen Ausstellungsräume. Sphärische Musik erklingt. Zwei riesige Leinwände. Auf der einen Wellen in slow motion, die zweite erst weiß, dann mit einer Erdkugel.
Szenenwechsel: Holzstuhl und Mann. Szenenwechsel: Der immer selbe Mann in Bewegung, immer nebeneinander kopiert. Szenenwechsel: Dieser Mann, richtig, das ist der Künstler, in raumschöpfender Bewegung vom Anfang der einen zum Ende der anderen Leinwand. Im nächsten Raum,in einer Ecke zeigt ein TV-Gerät, das aussieht wie ein Zweitfernseher aus den 70er Jahren, kurze Aufnahmen, Vater und Sohn in Aktion. Geht man weiter, sieht man Videoaufnahmen, wieder das Kind, wieder in Bewegung, dazu Musik, die haargenau passt. „Ich habe in meiner Kindheit Theater gespielt und Ballett getanzt – die Fotos hat mein Vater von mir in den verschiedenen Kostümen gemacht, ich habe diese Bilder entfremdet“, klärt Dominik Geis auf. Video-Installationen aus dem Material der letzten Jahre ist auf den beiden großen Leinwänden, Aufnahmen, die sein Vater von ihm auf der Bühne gemacht hat, im letzten Ausstellungsraum zu sehen. „Interpretieren möchte ich selbst gar nichts – das überlasse ich lieber den Betrachtern“, so der 29-Jährige und erklärt: „Es geht um die Ich-Bildung durch äußere Einflüsse. Auf der Bühne wurde ich als Kind in den verschiedenen Rollen inszeniert, mein Vater hat das durch seine Aufnahmen gefiltert, ich filtere das noch einmal. Die Frage ist einfach: Was prägt uns? Deshalb habe ich das me im Ausstellungstitel auch in Anführungszeichen gesetzt.“
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.