Die fragile Haut der Welt

Justyna Janetzek stellt ihre Stahlskulpturen samt Zeichnungen aus

Die Kunst der gebürtigen Polin Justyna Janetzek greift in die Wirklichkeit des Ausstellungsortes selbst ein. Ihre offenen Raumgebilde setzen sich zu den Elementen des Ortes in Beziehung, erschaffen einzigartige Verbindungen und Gegensätze.

Bei ihrem aktuellen Werk "Die fragile Haut der Welt" geht der Blick nach oben. Nachdem die Bildhauerin das Dachgebälk von der Galerie B12 gesehen hat, stand für sie fest: "Meine Werke sollen sich mit den einzelnen Dachbalken verbinden."

In mühsamer Arbeit hat die Künstlerin Maß genommen und in ihrem heimischen 80 Quadratmeter großem Atelier angefangen, Stahlleisten miteinander zu verschweißen, Winkel neu zu formen und einzelne Teilstücke in der Farbe Himmelblau zu lackieren. "Letztendlich ging die Konstruktion durch mein gesamtes Atelier." Die Farbwahl spielt dabei eine emotionale Rolle, denn Himmelblau wird für Bandsägen genutzt. Und mit dieser Art von Säge wurden während des Entstehungsprozesses die Stahlleisten in ihre Formen geschnitten.

Maßgeschneidertes Unikat

Das hängende Kunstwerk ist damit ein Unikat, welches maßgeschneidert für die Dachkonstruktion des B12 hergestellt wurde. Und was passiert danach? "Zwei Elemente aus diesem Werk wurden bereits für eine vorherige Skulptur verwendet. Auch nach Ende dieser Ausstellung wird die Konstruktion abgebaut und in ihre Einzelteile zerlegt und wer weiß, vielleicht findet das eine oder andere Teil in einer meiner zukünftigen Werke erneut Verwendung."

Neben den Stahlkonstruktionen an der Decke können die Besucher der Ausstellung den Entstehungsprozess auf zeichnerischer Ebene erleben. Genau wie bei den hängenden Werken wirken auch die Zeichnungen aus den verschiedensten Blickwinkeln anders. Mal schimmert ein Teil der Zeichnung, mal werden verschiedene Lagen erkennbar.

Alle Werke von "Die fragile Haut der Welt" werden bis zum 15. Oktober in der Galerie B12 im Kulturzentrum August Everding ausgestellt.