Helau und Blau
Jetzt ist bald wieder der Höhepunkt der närrischen Tage. Doch die Nation spaltet sich. Die eine Hälfte findes Karneval toll und will es nicht missen, die andere Hälfte flüchtet einfach von den Tagen. Ich spreche da von zwei Hälften, dabei ist das auch nicht richtig. Viele Menschen können Karneval gar nicht feiern, weil sie arbeiten müssen, in der heutigen Zeit bessergesagt arbeiten dürfen.
Ich selber bin ein Karnevalsjeck. Ich verkleide mich gerne und der Besuch des Rosenmontagszuges in Bottrop gehört für mich zum Rosenmontag einfach dazu.
Es macht einfach Spaß dem bunten Treiben zuzuschauen und später sich mit der Familie den Reichtum anzusehen, den man gefangen hat. Am Zug herrscht ausgelassene Stimmung, es wird gesungen, geschunkelt und viel gelacht.
Das Wetter könnte manchmal etwas wärmer sein, aber im Grunde eine tolle Veranstaltung.
Doch dann kommt der Schock. Sobald der Umzug beendet, bzw. an der Stelle, wo man selber stand vorbeigezogen ist, und die Müllabfuhr den letzen Wagen bildet, strömt alles der Kirmes entgegen. Dieser Umstand ist ja noch nicht so schlimm, schlimm ist es aber, wenn man die Horden von Jugendlichen erblickt, deren Augen nur noch glasig durch die Gegend starren. Sie sind voll ohne Ende, gröhlen und pöpeln herum. Leider ist es ein Umstand, der wohl bei vielen Festivitäten vorkommt und wohl auch nicht abgeschaltet werden kann.
Zum Glück gibt es die sogenannten Streetworker, die beim Umzug dabei sind und sich um die Menschen kümmern, die schon völlig abgestürzt sind bzw. die im Begriff sind dies gerade zu tun.
Helau reimt sich mit Blau. Zum ersten Male das sich Pumuckel irrt, der immer spricht, "alles was sich reimt ist gut.
Ich will jetzt hier aber nicht den Moralapostel spielen und meinen Zeigefinger groß hochhalten.
Ich kenne das Gefühl, wie es ist, wenn die ganzen Freunde sich mit Alkohol
aufgepäppelt haben und man ist der einzigste, der nichts getrunken hat.
Doch je älter man wird um so mehr Erfahrung bekommt man und plötzlich merkt man, dass man auch ohne das Zeug lustig sein kann, die Frage ist dann aber immer wieder, ob man es auch wirklich will.
In der heutigen Zeit haben wir, so habe ich es festgestellt ein sehr großes Problem. Wir reden immer wieder über gefährliche Drogen, die Hasch, Heroin und Gras und was es noch alles für komische Dinge gibt. Wir erklären jedem, wie schrecklich wir sowas finden. Im gleichen Moment öffnen wir eine Flasche Bier und kippen sie in uns rein. Ja, ich weiß, tausendmal gesagt, aber wohl bei vielen nicht angekommen. Bier ist Alkohol, Alkohol ist somit auch eine Droge.
Alles was dem Körper gesundheitlich schadet, ist eine Droge. Doch der Mensch ist für sich selbstverantworlich, er muss wissen, wie man mit derweiligen Dingen umgeht. Doch dann stellt sich folgende Frage. Wenn ich Drogen nehme und ich werde erwischt, dann bin ich dran. Bei Alkohol ist das was anderes.
Da muss ich selber dafür sorgen, dass ich keinen Unsinn damit anstelle.
Ich selbst bin der Meinung, dass ich mit Reden darüber, dass der Alkohol nicht gut ist und man darauf verzichten sollte, keinen Erfolg bei niemanden haben kann. Ich bin sogar der Meinung, dass jeder mal so richtig einen Absturz erleben sollte, um festzustellen, wie schlecht es dann einem geht. Ja aber liebe Freunde, es muss bei dem ein oder anderen Aussetzer bleiben und nicht zur Gewohnheit werden. Genau das ist das Problem. Ein weiteres Problem ist, dass gerade der Alkohol recht schnell besorgt werden kann. Er ist nicht teuer, viele Lädern geben ihn schon an Jugendliche, obwohl sie es nicht dürfen raus, die Kontrolle wird oft nicht durchgeführt, oder gewissene Erwachsene, die gerade 18 Jahre sind, meinen es wäre besonders cool für Minderjähre den Schnaps zu besorgen.
Alkohol ist ein schleichender Prozess. In der ersten Zeit hilft er Probleme zu bewältigen. Er macht lustig, man fühlt sich so "erwachsen". Doch auch hier muss ich jetzt mal den Erwachsenen und mir selber auch die gelbe Karte zeigen.
Heutzutage gehört die Flasche Bier doch zum Alltag dazu. Abends beim Fernsehn, Samstags bei der Gartenarbeit, beim Sport, eigentlich überall.
Die Kinder wachsen schon damit auf, dass so eine Flasche Bier doch überhaupt keine Gefahr darstellt, nein, sie gehört einfach dazu, sie bekommt fast schon ein Vorbildcharakter.
Dann kommt die Zeit, durch den der Körper keinen Spaß mehr bekommt. Er braucht jetzt nur noch den Sprit, er will immer mehr und das auf kürzerer Zeit.
Probleme erscheinen immer drückender. Irgendwann braucht man das Zeug bereits schon nach dem Aufwachen. Der Körper wird immer gebrechlicher und auch die ganze Situation des Menschen dreht sich immer nur noch um das Zeug. Selber will man es nicht wahrhaben, doch deine Umwelt weiß schon lange Bescheid. Dann gibt es eigentlich nur noch zwei Wege, entweder du stürzt weiter ab und dein Leben ist vorbei, oder du findest Freunde, die dir in der Situation helfen und dich wieder raufbringen, dir Lebensmut geben, dich wieder zu einem Menschen machen und dir zeigen, dass du trotz aller Fehler immer noch einer von uns bist.
Ja, dies hören nicht alle gerne, doch ich hoffe, dass ihr alle viel Spaß am Karneval habt, aber bitte liebe Leute, nehmt das Thema Alkohol ernst und macht nicht so viele Späße damit. In Deutschland alleine gibt es viele Menschen, denen der Alkohol viel Leid gebracht hat und immer noch bringt und dabei fing bei manchen alles "nur mit einen Bier" an.
Autor:Christoph Lammerding aus Bottrop |
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