Pointen aus Stahl
Glosse: Keiner wird gewinnen. Wetten, dass.. ?
Im neuen Jahr konnte man direkt zu Beginn herzhaft lachen: Olaf Scholz hat sich selbst ins Gespräch gebracht als Kanzlerkandidat. Ich habe mich gefragt: für welches Land? Paraguay, oder was? „Die fetten Jahre sind vorbei!“ Das hat Scholz doch selbst gesagt. Er meinte zwar die Konjunktur, aber für seine Partei gilt das doch umso mehr. Selbst bei uns im Ruhrgebiet. Da hieß es früher immer: „Die Sozis können doch aufstellen, wen sie wollen; die könnten sogar einen Besenstil nominieren, der würde noch gewählt werden.“ Vielleicht sollte es die SPD einfach einmal mit einem Besen versuchen. Mehr Prozentpunkte als Scholz und Nahles bekommt der doch auf jeden Fall.
Wenn Andrea Nahles, der rote Drache aus der Vulkaneifel, die Partei nicht wieder aufbaut, kann sich die SPD bald umbenennen – frei nach dem kleinen Hobbit – in „Andreas Einöde“. Die Noch-Parteivorsitzende trifft halt nie den richtigen Ton, nicht nur beim Pippi-Langstrumpf-Singen. „Bätschi“ und „CDU kriegt in die Fresse“ sind die falschen Sprüche. Da verwechselt sie „klare Kante“ mit Peinlichkeiten.Für die klare Kante sollte sich Nahles lieber was von ihrer Genossin Claudia Moll abschauen. Die Bundestagsabgeordnete aus dem rheinischen Eschweiler benennt im SPIEGEL das Problem der Abgehobenheit der Bundespolitiker aus den eigenen Reihen: „Wir reden immer von der Krise. Was soll das? Krise ist, wenn meine Tochter ihre blaue Jeans nicht findet. Und analysieren wollen wir unsere Niederlagen. Wat jibbet da zu analysieren? Verloren ham wa. Fettich.“
Die CDU schlägt in Sachen Selbstzerstörung doch eine ähnliche Richtung ein. Merkel hatte die SPD erst inhaltlich kopiert, und jetzt kopiert sie ihren Untergang an der Urne, weil die Stamm-Wählerschaft wegbricht. Daher hat das Merz-Lager auch noch nicht ganz aufgegeben. Nach der knappen Niederlage auf dem Parteitag muss die Blackrock-Bitch aus dem Sauerland nun eingebunden werden. Nachdem AKK ihn abblitzen ließ mit seinem Minister-Angebot, soll er jetzt als Berater tätig werden in einer CDU-Expertenrunde zur Sozialen Marktwirtschaft. Na klar! Und Lothar Matthäus leitet für die Katholische Kirche den Arbeitskreis Zölibat.
Wie lange die angeschlagene CSU mit ihrem neuen Chef Ruhe gibt, ist auch ungewiss. Neulich war wieder zu lesen, dass Söder in seiner Jugendzeit in der Dachschräge über seinem Bett ein Riesen-Poster von Franz Josef Strauß hängen hatte. Das ist doch pervers. Das wäre meiner Generation nie eingefallen. Wir hatten in unserer Jugend doch auch kein Poster von Helmut Kohl an der Wand. (Wie viele Ausgaben hätte die Bravo für einen Star-Schnitt von Kohl wohl auch gebraucht?!) Wir hatten Pamela Anderson, und das ist schon peinlich genug. Wenn ein Hacker die Festplatte von Söder durchstöbern würde, fände er vermutlich auch keine Pornos, sondern die Elefantenrunden von 1969 bis 1987. Da bekommt der Ausdruck machtgeil noch einmal eine ganz neue Dimension.
Einzig die Grünen freuen sich über das Erodieren der Volksparteien, weil sie davon momentan profitieren. Der Digital-Aussteiger Robert Habeck verglich die Ausdifferenzierung im Parteiensystem mit der TV-Landschaft seit der Privatisierung. Heute könne man auf unzähligen Kanälen alles gucken, und zwar zu jeder Zeit. Es gebe nicht mehr das eine Ding, um das sich alles versammle. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich diese Entwicklung auch im Wahlverhalten der Menschen widerspiegelte. Da ist was dran. Die FDP ist doch schon lange das Pay-TV unter den Parteien: Wer es sich leisten kann, schaltet ein. Die SPD ist dann das „Wetten, dass.. ?“: eigentlich abgesetzt, aber man hofft doch irgendwie auf ein Comeback – der alten Zeiten wegen. Aber was ist dann die Union? Mit Söder, Seehofer, AKK und Schäuble: wohl eher das „Verstehen Sie Spaß?“, und der Lockvogel hieß lange Zeit Angela Merkel. Doch „Einer wird gewinnen“, das gibt es schon lange nicht mehr; momentan gilt eher: Alle verlieren. Oder besser „All is Lost“ auf allen Kanälen.
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Die nächsten Show-Termine:
25.01.2019 - Magdeburg - … nach Hengstmanns: Finalrunde Vakuum
27.01.2019 - Bottrop - Kammerkonzertsaal: Comedy im Saal
29.01.2019 - Kirchhellen - Hof Jünger: Kabarett im Hof
30.01.2019 - Kirchhellen - Hof Jünger: Kabarett im Ho
31.01.2019 - Gladbeck - Stadtbücherei: DreierPasch
03.02.2019 - Duisburg - Säule: Neujahrsempfang
05.02.2019 - Stuttgart - Renitenztheater: Solo
07.02.2019 - Berlin - Comedy-Club Kookaburra: Solo
08.02.2019 - Berlin - Comedy-Club Kookaburra: Solo
09.02.2019 - Berlin - Comedy-Club Kookaburra: Solo
10.02.2019 - Oberhausen - Zentrum Altenberg: Solo
Mehr unter: www.benjamin-eisenberg.de
Autor:Benjamin Eisenberg aus Bottrop |
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