Frage der Woche: Plattdeutsche Städtenamen auf Ortsschildern – ja oder nein?
Der Landtag in NRW hat den Beschluss schon im vergangenen Jahr durchgewunken: Auf den Ortsschildern von Städten dürfen die Kommunen den plattdeutschen Namen in kleinerer Schrift ergänzen. Umgesetzt haben das aber noch nicht viele Städte.
In Mülheim an der Ruhr, oder auf Plattdeutsch Mölm op de Ruuren, sind sich Bürgerinnen und Bürger offenbar alles andere als einig. Wie Franz Firla zuletzt im Lokalkompass berichtete, lehnen einige die Neuerung auf den Ortsschildern ab. Ihre Argumente:
- Es werde kaum mehr Platt gesprochen. Zu wenige Menschen können sich demnach mit dem Namenszusatz identifizieren. Hier werde Politik für eine sehr kleine Klientel gemacht.
- Das Geld für die Umrüstung müsse besser eingesetzt werden. Die Stadt habe genug wichtigere Probleme.
- Mehr Text auf den Schildern sei nicht gut für die Lesbarkeit und stifte Verwirrung.
Doch finden sich auch Unterstützer*innen des Projekts, darunter auch unterschiedliche Heimatvereine. Sie betonen die Wichtigkeit der niederdeutschen Sprache für die Geschichte der Region und meinen:
- Man könnte sich darauf einigen, den Zusatz erst dann anzubringen, wenn die Schilder ausgetauscht werden müssen. Ein Heimatverein schlug gar vor, den Namen auf Platt mit einer preisgünstigen Folie zu ergänzen.
- Die niederdeutsche Sprache sei ein wichtiges Kulturgut in NRW und müsse geschützt und bewahrt werden.
- Eine Stadt wie Mülheim könne sich mit ihrem plattdeutschen Namen "Mölm" von anderen, ähnlich geschriebenen Orten abgrenzen, ihre Einzigartigkeit zeigen.
Was meint ihr dazu: Sind die Plattdeutschen Namen auf Ortsschildern eine Bereicherung für die Kommunen und Erhaltung der Sprachkultur? Oder ist das in euren Augen realitätsferner Traditionalismus, den niemand wirklich braucht? Wir sind gespannt auf eure Kommentare.
Autor:Jens Steinmann aus Herne |
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