Filmforum Bottrop: Auch ohne Popcorn gute Unterhaltung

Rudi Grande (l.) und VHS-Filmdirektor Christian Haarmann freuen sich, die kommunale Filmversorgung in Bottrop zu leisten.
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  • hochgeladen von Bettina Meirose

Bottrop. Popcorn und Nachos sind im VHS-Filmforum weniger angesagt. Seit der Schließung des Kinos auf der Hochstraße wird auf der Blumenstraße seit 20 Jahren die cineastische Grundversorgung geleistet.

„Die allerneuesten Blockbuster können wir mit unseren nur 80 Plätzen nicht bekommen“, sagt Rudi Grande, der sich seit 15 Jahren um das kommunale Kino kümmert. „Es gelingt übrigens keinem Kino, selbst den riesigen Multiplexen in Essen oder Oberhausen nicht, allein durch Filmvorführung schwarze Zahlen zu schreiben. Die verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von Cola, Nachos und Co.“
Das Kino will ein Mischprogramm bieten, um möglichst vielen gerecht zu werden. „Filmkopien bekommen wir erst nach Monaten“, so Grande. „Denn wir sind am Ende der Fahnenstange.“ Bei fünf ausverkauften Veranstaltungen können nicht mehr als 400 Eintrittskarten verkauft werden. Wer nach der Schließung der Schauburg darauf hoffte, dass ein Multiplex-Kino die Stadt erobern würde, wartet darauf genauso wie auf ein eigenes Theater. „Die Stratmann-Brüder wollten hier auch in Sachen Kino mal aktiv werden“, blickt Andreas Pläsken, Pressesprecher der Stadt, zurück. „Damals war die politische Mehrheit dagegen. Die Marktbetreiber wollten den Berliner Platz für sich reservieren. Heute ist der Markt zwar dort nicht mehr, aber das Thema ist vom Tisch.“
Problem ist auch, dass in Essen und Oberhausen bereits gut funktionierende Mulitplex-Kinos stehen und sich die Bottroper bereits daran gewöhnt haben, ihre Blockbuster-Erlebnisse in den Nachbarstädten zu suchen. „Investoren drängen nicht mehr auf den Markt, deshalb wird es schwierig, hier etwas zu etablieren“, so Pläsken. Ein möglicher Standort für ein neues Kino könnte der Gleiwitzer Platz werden. Aber hier ist noch nicht entschieden, ob hier eine Wohn-, eine Geschäfts- oder eine gemischte Bebauung hinkommen wird. Und weiterhin wird ein Investor benötigt. „Dass das jemand ist, der bereits in Essen oder Oberhausen ein solches Kino hat, ist eher unwahrscheinlich. Denn dann wurde man sich ja dort selbst die Besucherzahlen minimieren“, so Pläsken.
6.000 Besucher hat das Film-Forum im Durchschnitt pro Jahr. Auf der aktuellen Streichliste in Sachen Sparmaßnahmen steht das Kino zwar nicht, man überlegt aber, den Eintrittspreis von 5 auf 6 Euro zu erhöhen. Der Rat der Stadt wird darüber entscheiden. Das kommunale Kino hat in seinen Anfangsjahren gerne Stummfilme mit Live-Klavierbegleitung gezeigt. „Das Publikum hat das sehr geschätzt“, sagt Grande. Mit „The Artist“, dem Oskar-prämierten Stummfilm, wird zum Semesterstart an der Volkshochschule das Filmforum begeistern.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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