Ein Dankeschön mit Köpfchen
Das Publikum staunte nicht schlecht, nachdem OB Bernd Tischler den Kulturpreis 2011 übergeben hatte: Die Empfängerin Bernhardine Lützenburg setzt an mit „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren“, wird stutzig und schweigt. Sie schaut in die Runde, geht um das Podest, auf dem ein verhülltes Etwas liegt, wickelt sich eine Schürze um und lüftet einen großen Klumpen weißen Ton.
In Minutenschnelle zaubert die Vorsitzende der Bottroper Kunstgemeinschaft daraus einen bizarren Kopf. Lützenburg beguckt sich ihr Werk, trocknet sich die Hände und steckt ein großes „Danke“- Schild dazu. Riesenapplaus, das Publikum ist hin und weg. Eine solche Dankesperformance hatte es noch nicht gesehen.
„Der Kopf ist weder ein Selbstbildnis noch soll er den Oberbürgermeister darstellen“, klärt Lützenburg den Stadtspiegel auf. „Viele Leute kennen mich. Sie sind es von mir gewohnt, dass ich rede und erkläre. Deshalb wollte ich mal etwas anderes machen.“
Etwas anderes machen - dafür ist die Künstlerin bekannt. OB Tischler: „Sie lässt sich nicht in eine einzelne kreative Nische sperren. Ihr gekonnter Umgang mit den verschiedensten Motiven, Farben, Formen und Materialien ist bezeichnend für eine Künstlerin, die sich selbst kaum Ruhe gönnt. Quicklebendig ist sie. Stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Ja, sie schätzt Aufgaben, die scheinbar unlösbar sind.“ Auf das künstlerische Leben Bernhardine Lützenburgs blickt Kulturkritiker Hans Jörg Loskill.
Neben ihrem eigenen künstlerischen Tun engagiert sich die Kulturpreisträgerin in der künstlerischen Nachwuchsarbeit. Durch ihr Engagement wurde 2010 der zweite Platz des Kulturpreises NRW an „Weniger Platz für Eisbären“, ihr Projekt an der Fürstenbergschule, verliehen.
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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