„Der Messias“ von W.A. Mozart (!) mit dem Musikverein in der Liebfrauenkirche

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Das Kulturamt Bottrop veranstaltet am 7. Oktober 2018 ein Festkonzert zu Ehren des 100-jährigen Jubiläums des Städtischen Musikvereins Bottrop. In der Liebfrauenkirche erklingt ab 16 Uhr das Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel, zur Feier des Tages in einer festlichen Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart.

„Der Messias“, KV 572, ist eine Bearbeitung des Oratoriums „Messiah“ von Georg Friedrich Händel , die Wolfgang Amadeus Mozart 1789 anfertigte. Händel verwendete einen englischen Text, Mozarts Version beruht auf einem deutschen Text und benutzt ein Orchester seiner Zeit, in dem Blasinstrumente anders eingesetzt werden als in Händels barockem Werk, das 1742 in Dublin uraufgeführt wurde.

Mozart arrangierte Händels „Messiah“ wie auch andere seiner Werke für „Akademien“, also Aufführungen für geladene Gäste in den Häusern von Wiener Adeligen. „Der Messias“ wurde am 6.und 7.März 1789bei Graf Johann Esterházy mit Mozart am Fortepiano und zwölf (!) Chorsängern aufgeführt.
Mozarts Version des „Messias“ wurde 1803, 12 Jahre nach seinem Tod, von Breitkopf & Härtel gedruckt. Aus einer Ankündigung der Publikation in der Allgemeinen musikalischenZeitung: „Er hat mitäußerster Delikatesse nicht berührt,was über den Stempel seiner Zeit erhaben war ... Die Chöre sind ganz gelassen, wie sie Händel geschrieben hat, und nur behutsam hin und wieder durch Blasinstrumente verstärkt.“ Was durchaus nicht ganz korrekt war, auch in den Chören gibt es Unterschiede, das Publikum darf gespannt sein!

Der Auslöser der Bearbeitungen, Gottfried van Swieten, schrieb Mozart: „...Wer Händel so feierlich und so geschmackvoll kleiden kann, dass er einerseits auch den Modegecken gefällt, und andereseits doch immer in seiner Erhabenheit sich zeigt, der hat seinen Werth gefühlt, der ist zu der Quelle seines Ausdrucks gelangt, und kann und wird sich daraus schöpfen“.

Mozart benutzte ein Symphonieorchester seiner Zeit, wie Händel ein barockes Orchester verwendet hatte, wobei auch Händel seine Werke jeweils den zur Verfügung stehenden Musikern anpasste. Mozarts Orchester besteht aus zwei Flöten mit Piccolo, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten, zwei Hörnern, drei Posaunen, zwei Trompeten, Pauken, Streichern und einem Tasteninstrument. Mozart setzte vor allem die Blasinstrumente verstärkt ein und gab durch verschiedene Instrumente einzelnen Sätzen eine besondere Farbe. Mozart verwendete Klarinetten, die erst zu seiner Zeit Eingang ins Orchester fanden.

Der Musikwissenschaftler Michael Steinberg führt drei Gründe an, auch Mozarts Fassung weiterhin zu spielen. Die Fassung enthält gute Musik, sie klingt anders als Händels weitverbreitete Musik und regt dadurch zu aufmerksamerem Hören an, und sie dokumentiert, wie sich Stil und Geschmack veränderten. Die Bearbeitung gewährt außerdem Einblick in Mozarts Arbeitsweise.

Nicht zuletzt eignet sich Mozarts Fassung wegen ihrer „festlicheren“ Instrumentierung besonders, das 100-jährige Jubiläum des Städtischen Musikvereins Bottrop entsprechend herauszustreichen. Es ist dies die erste Aufführung des „Mozart-Messias“ des Städtischen Musikvereins Bottrop. Das Werk wird ungekürzt gesungen.

Es singen und spielen gute und zuverlässige Bekannte des Musikvereins: Judith Hoff, Sopran; Esther Borghorst, Alt; Jörg Nitschke, Tenor; Thilo Dahlmann, Bass; Wolfgang Schwering, Orgelpositiv; der Städtische Musikverein Bottrop und das Folkwang Kammerorchester Essen. Die Leitung hat Friedrich Storfinger.
Karten sind an der Theaterkasse im August-Everding-Kulturzentrum zu haben, außerdem bei den Vorverkaufsstellen west:ticket und an der Abendkasse.

Autor:

Rainer Neuwirth aus Bottrop

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