Buchrezension: Pharmama: Haben Sie diese Pille auch in Grün?
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Ältere Damen, die eine rotweiße Kapsel vorzeigen und "die gleiche in Grün" möchten, oder Mütter, die Hustenbonbons mit Fieberzäpfchen verwechseln: Apotheker sind für ihre Kunden eine Mischung aus medizinischem Notdienst, wandelndem Lexikon und seelischem Mülleimer. Frau Pharmama steht seit vielen Jahren hinterm Tresen und hat schon unzählige skurrile, witzige und auch sehr seltsame Geschichten in ihrer Apotheke erlebt. Und sie weiß: Hustensaft gehört nicht ins Badewasser und Herztabletten nicht in die Mikrowelle...
Das Buch hat mich so richtig angesprochen, weil ich doch selber auch Arzthelferin bin und mir nun mal die "andere Seite" - nämlich die - des Apothekenpersonals - "ansehen" wollte...
und mit verzücken mußte ich feststellen, dass die Mitarbeiter dort eben auch mit den gleichen Alltagssorgen - den Patienten und Ihren Launen - zu kämpfen haben...
Zunächst gehts aber los - mit ein wenig Wissenauffrischung zum Thema Anwendungsfehler- die sich eben aus den verschiedenen Dareichungsformen ergeben können - und da bin ich schon erstaunt - auf was für Ideen die Leute so kommen könnnen, obwohl es doch ganz eindeutig scheint ...
Und da hat die Pharmama auch noch mit der Unterschätzung ihrer Kompetenz zu kämpfen, da sie trotz abgeschlossenem Studium und Mutterschaft einfach zu jung ausschaut.
Gefolgt von einer kleinen Abhandlung über die Fertigkeiten Ihrer eigenen Mitarbeiter, den lieben Kollegen in den anderen Apotheken und einen Abstecher über die verwegenen Charakter der "Vertreterwelt" - fährt sie sofort und ohne Umschweife fort, über die Absonderlichkeiten der werten Kundschaft in der Schweiz zu berichten.
So erfährt man viel über die Kunden aus den verschiedenen Milieus - sowohl über nervöse Eltern kranker Kinder, nervige und oder vergessliche Senioren, den Businss Typ Mann und die chicke Frau, bis hin zu den Extremen;
den Abhängigen - die man leider in allen Altersklassen vorfindet ; und über
Ihre "Praxis" an die begehrlichen Stoffe zu gelangen - was über manigfaltige "Ausreden" der Betroffenen - bis hin zu Fälschungen und Diebstahl von Medikamten in der Apotheke führt.
Etwas lustiger gehts in den Kapiteln Verhütungs- und Potenzmittel zu - hier erfährt man z.B. etwas über den s.g. "Apothekerfrosch" der vor den konventionellen Schwangerschaftstests eingesetzt wurde oder daß das Wort Viagra aus dem Sanskrit kommt und in der Bedeutung "Tiger" meint - schon lustig - wenn man dann liest - das es eher zufällig erfunden wurde, als man ein neues Herzmedikament gesucht hat und das sein Erfolg so mancher Schlange oder Nashorn das Leben gerettet hat.
Darüber hinaus hört man auch einiges über allgemeine - sprachliche Missverständnisse bis hin zum Versuch des Prahlens von jungen Männern zum Thema Kondom und der Reaktion der Mitarbeiterin - die sich flux eines über den Fuß und das Knie zieht und dazu nur meint " wenn die so dehnbar sind - dann dürfte die Größe wohl ausreichen ?"
Alles in Allem bekommt man auf den 330 Seiten einen guten Einblick in das große Tätigkeitsfeld der Apotheke und auch in die einzelnen Medikamente und ihre Wirkstoffe - ohne das es zu langatmig wird, da die Autorin das Ganze mit viel Charme und ironischem Witz würzt.
Besonderen Spaß werden wohl Leser haben, die selbst aus dem einen oder anderen Fachgebiet stammen und dort mit Patienten oder Kosmetik- Kundschaft zu tun haben - und für die Anderen dürfte es einfach nur witzig und oder sogar etwas lehrreich werden, da immerwieder auch echte Fakten mitgeteilt werden.
Gerne sende ich das Buch bei Interesse weiter - meldet Euch einfach :)
Autor:Yvonne Beate Küffner aus Bottrop |
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