Bottrops Blick auf 100 Jahre Rhein-Herne-Kanal

Heike Biskup lädt die Bottroper ein, im Stadtarchiv zu stöbern. | Foto: Michael Kaprol
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Kommenden Donnerstag feiert der Rhein-Herne-Kanal seinen 100 Geburtstag. Als er am 17. Juli 1914 eröffnet wurde, war das der damaligen Bottroper Tageszeitung nur eine kurze Meldung wert.

Unter „Kleine Nachrichten“ war am 18. Juli 1914 in der „Bottroper Volkszeitung“ zu lesen: „Heute wurden im Hafen der Arenbergschen Aktiengesellschaft die ersten Kohlen verladen. Das Schiff geht am Montag seinem Bestimmungsort zu und ist damit der Kanal von der Industrie zum ersten Male in Benutzung genommen. Es freut uns, dass die hiesige Arenbergsche Aktiengesellschaft als erste den Reigen eröffnet! Glück auf!“
„Der Rhein-Herne-Kanal hatte von Anfang an eine riesige Bedeutung für Bottrop und das Ruhrgebiet - damals in erster Linie für den Kohlentransport“, blickt Stadtarchivarin Heike Biskup zurück. „Dass das eine so kleine Meldung war, lag daran, dass wir kurz vor dem ersten Weltkrieg standen und die Blickrichtung eine andere war.“
Die Zeitungsausschnittssammlung von 1920 bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts des Stadtarchivs gibt einen interessanten Einblick in die Bottroper Geschichte. Zum 40. Geburtstag des Kanals vor 60 Jahren bekommt der Leser zum ersten Mal den Eindruck, dass es sich hier um etwas Großes handelt.„Der Rhein-Herne-Kanal hat lange Zeit im Verborgenen geblüht“, ist Stadtpressespecher Andreas Pläsken überzeugt. „Vielen Bottropern ist die wirtschaftliche Bedeutung des Kanals auch heute nicht bekannt. Er gehört zu den meist befahrenen Wasserwegen. Dort bewegt sich viel. Auch in Hinblick auf die Freizeitgestaltung.“ Pläsken ist überzeugt davon, dass der Umbau der Emscher auf den Rhein-Herne-Kanal Auswirkungen haben wird: „Noch ist der Bottroper Süden kein sonderlich beliebter Stadtteil. Aber in zehn, zwanzig Jahren werden die Grundstücke dort eine andere Bedeutung haben. Vielleicht wird es die beste Wohnlage Bottrops - denn Menschen lieben es, am Wasser zu leben.“ Im Bereich Kultur und Freizeit werde sich rund um den Kanal noch mehr entwickeln: „Vielleicht gibt es dann dort sogar öffentliche Badestellen.“ Zurzeit ist es verboten, dort zu baden. Aber nicht jeder hält sich daran.
Öffentliche Badestellen gab es hier bereits einmal: 18 Freibadeanlagen, sieben Badeanstalten im direkten Umfeld - ist in der Neuen Ruhrzeitung aus dem Jahr 1954 zu lesen. Bis zu 100.000 „wilde“ Badende hat diese Zeitung am Kanalufer damals an sonnigen Tagen verortet.
„In den 50er und 60er Jahren war es üblich, die Riviera des Potts als Ausflugsziel zu nutzen, die meisten Leute konnten sich nicht viel anderes leisten“, blickt Pläsken zurück. „Aber auch heute wollen es sich viele Menschen dort gemütlich machen. Sie suchen die eher stillen Ecken am Kanal auf.“
Wer sich einen Einblick über die Geschichte des Kanals verschaffen möchte, kann sich im Stadtarchiv umschauen. Gebundene Zeitungsbände vom Anfang des letzten Jahrhunderts, Postkarten, Fotos, Zeitungsartikel und Bücher - wer sich etwas Zeit nimmt, bekommt einen guten Überblick. Man kann spontan zu den Öffnungszeiten vorbeischauen oder sich unter Tel. 703754 anmelden.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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