Bottroper Musikszene: The Breeze
Über die Musikschule haben sie sich gefunden, dem Rock und Blues haben sie sich verschrieben: Die Bottroper Band "The Breeze" sorgt mit Hits von den Rolling Stones, Sting oder Gossip für eine frische Brise im Musikgeschehen.
Im Proberaum der Musikschule ist es gerade alles andere als ruhig. Eine blonde Dame kramt ein Art Rassel aus einem Schrank, während ein Herr im karierten Hemd in einem Ordner blättert. „Was spielen wir?“, fragt ein Dritter in die Runde, der so eben hinter einem Keyboard Platz genommen hat. „Baby what you want me to do“, den Bluessong, den schon Elvis Presley coverte, so die spontane Antwort. Und los geht‘s!
Klaus Frintrop bläst in die Mundharmonika, Schlagzeuger Alfred Jansen gibt den Takt vor, Keyboarder Berthold Kolorz setzt ein, Reinhard Dannhoff lässt den Bass erklingen, Gerda Tewes bringt ihre Gitarre in Schwingung. Dazu ist die klare Stimme von Irmi Sucker zu hören. Binnen weniger Sekunden ist aus dem unruhigen Getue in der dritten Etage des Kulturzentrums eine rockige Nummer geworden. So wie jeden Donnerstagmorgen, wenn die Musikband „The Breeze“, die aus sechs gestandenen Musikern besteht, zu ihren Instrumenten, Noten und Mikrofonen greift, um ihre alte Leidenschaft, den Rock und Blues, neu aufleben zu lassen. Und zwar seit nunmehr vier Jahren. „Wir sind sozusagen reanimiert worden“, lacht Alfred Jansen, während sich Bandkollege Klaus Frintrop erinnert: „Damals gab es einen Aufruf des Gitarristen Jürgen Geppert. Er hatte die Idee, Menschen, die aus dem Beruf ausgeschieden sind, eine musikalische Plattform zu bieten.“
Eine ältere, aber rockige Brise
Fast zwei Dutzend Leute hatten sich bald zusammengefunden, von denen jedoch viele recht schnell wieder verschwanden. Herauskristallisiert hat sich dennoch mit der Zeit eine sechsköpfige Gruppe, die in der aktuellen Besetzung seit letztem Frühjahr gemeinsam musiziert und sich „The Breeze“, was auf deutsch „Die Brise“ bedeutet, nennt. Ein Bandname, der auf die Kappe von Reinhard Dannhoff geht. „Er ist mir in Verbindung mit dem Song ‚Call me the breeze‘ eingefallen“, berichtet der Bassist und fügt augenzwinkernd hinzu, „wir als Band sind zwar eine etwas ältere, aber durchaus rockige Brise.“
Mittlerweile ist jener Hit des Amerikaners J.J. Cale zum sogenannten Opener bei Auftritten geworden, bei dem die Musiker im Einzelnen vorgestellt werden. Rock und Blues sowie aktuelles aus dem Pop-Bereich hat die Bottroper Band in ihrem Repertoire. Um die 50 Lieder sind es bislang, vorwiegend auf englisch, ein paar in deutscher Sprache, die die sechs Hobbymusiker covern. Mal etwas ruhiger, wie bei Aretha Franklins „Do right woman“, mal ein bisschen spritziger, wie bei den Rocksongs der Rolling Stones, aber immer mit enormer Freude und Begeisterung. „Der Spaßfaktor steht bei uns im Vordergrund. Wenn die Leute vor der Bühne mitswingen und abzappeln, finden wir das klasse“, so Gitarrist Klaus Frintrop.
Doch „The Breeze“ hat nicht nur die Beatles, Joe Cocker oder Marius Müller-Westernhagen im Sinn. Viel mehr noch. Denn die Band beschäftigt sich auch mit Theatermusik und unterstützt die Theatergruppe der Kulturwerkstatt „Spätblüte“. So spielten sie zuletzt bei deren Aufführung des Werks „Shakespeare schreibt ein Stück“ live die Hintergrundmusik. Ein neues Projekt dieser Art ist bereits in Planung. Und auch wenn „The Breeze“, bis auf die 47-jährige Sängerin Irmi Sucker, ausschließlich aus Mitgliedern jenseits der 60 besteht, die allesamt aus ihren Berufen ausgeschieden sind, wollen sie alles, nur nicht eines – und zwar als Rentnerband betitelt werden. „Das sind wir absolut nicht“, betont Alfred Jansen, „diese Bezeichnung passt nicht zu der Musik, die wir spielen.“
Und weiter geht die Probe am Donnerstagmorgen in der Musikschule. Mit Gossips aktuellem Rocksong „Move in the right direction“.
Nächster Auftritt
Der nächste Auftritt von „The Breeze“ ist am Samstag, 12. Oktober, beim Verkehrssicherheitstag auf dem Berliner Platz.
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Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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