"An die Schicksale der NS-Opfer erinnern"
Anlässlich des Jahrestags der Pogrome wurden in Bottrop weitere Stolpersteine verlegt

Vor dem Haus Overbeckstraße 35 erinnert ein Stolperstein an August Steinsiek. Foto: Stadt Bottrop
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  • Vor dem Haus Overbeckstraße 35 erinnert ein Stolperstein an August Steinsiek. Foto: Stadt Bottrop
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Bottrop. Bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1939 lebte August Steinsiek in der Overbeckstraße 35. Ein Jahr später wurde er im Konzentrationslager in Dachau ermordet. Vor seinem Wohnhaus erinnert jetzt ein Stolpersein an den Bottroper, der der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen ist.

„August Steinsiek war Bauunternehmer in Bottrop, behielt aber auch unter den Nazis einen kritischen Blick auf das Zeitgeschehen und bewahrte sich seine eigene Meinung“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler während eines kleinen Zeremoniells mit etwa 15 Zuschauern. Tischler ist Pate des Stolpersteins.
Die Erinnerung an die Pogromnacht am 9. November 1938 nahm Stadtarchivarin Heike Biskup zum Anlass, vor drei weiteren Häusern mit Stolpersteinen an das Schicksal der früheren Bewohner zu erinnern. „Sie alle werden oft nur unter dem Sammelbegriff ,Opfer‘ zusammengefasst. Mit den Stolpersteinen holen wir sie aus der Anonymität der Masse heraus und geben den Menschen wieder einen Namen. Darin liegt der besondere Wert und die Bedeutung der Stolpersteine. Sie erinnern uns an Schicksale, die wir nicht vergessen dürfen“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler.

Über das Schicksal August Steinsieks hat sein Enkel Hans-Joachim Steinsiek intensiv geforscht. Familien-Erzählungen und ein Telegramm mit der Todesnachricht aus Dachau belegen das Schicksal. In den Archiven der Gedenkstätten Sachsenhausen und Dachau finden sich Bestätigungen seiner Inhaftierungen. Bis 1955 blieb die Familie Steinsiek an der Overbeckstraße wohnen bevor sie nach Essen zog. Enkel Hans-Joachim Steinsiek hat einen Teil seiner Kindheit im Haus des Großvaters verbracht, vor dem er jetzt anlässlich der Erinnerung an den Mord Blumen niederlegte.

Drei weitere Erinnerungsorte

Weitere Stolpersteine wurden an der Kirchhellener Straße 46 für Martha und Julius Dortort gelegt. Paten hierfür sind Klassen des Josef-Albers-Gymnasiums und der Janusz-Korczak-Gesamtschule. An der Bergstraße 1 erinnern die Plaketten des Künstlers Gunther Demnig an Cilli, Adolf, Max, Walter und Heinz Krauthammer. Paten sind Dagmar Kaplan, „Naturfreunde“, Gustav-Heinemann-Realschule, Daniela von Bremen und Heinrich-Heine-Gymnasium. Für Ernst Ender wurde auf Initiative des Vereins "7 Freunde" vor der Fuchsstraße 2 ein Stolperstein gesetzt.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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