* * Meine letzten Stunden * *

Das bin ich, die Susi, mit Gasthund Ingo
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Ich möchte hier meine letzten Stunden schildern, und stelle mich mal kurz vor.

Ich bin ein Yorkshirmädchen und wurde immer Suse gerufen, bei meinen 3 anderen Vorbesitzer hatte ich andere Namen. Und weil ich als Welpe viel Langeweile hatte, habe ich so allerhand Dummheiten gemacht.
Aber, warum wollten die mich denn haben, wenn sie mich dann den halben Tag alleine lassen ? Schließlich müssen wir dein Futter verdienen, und du machst uns so viel Schaden,
bekam ich öfters zu hören.

Doch das schlimmste für mich war dann immer das ich im Nacken gepackt zu den Sachen geschliffen wurde, die ich mit meinen spitzen Zähnchen etwas auseinander gespielt hatte. Und bekam dann auch noch mit einer zusammengerollten Zeitung etliche Schläge auf meinen Hinterteil.

Bis Heute zucke ich noch manchmal zusammen, wenn Hans Peter den Stadtspiegel mit Schwung auf den Tisch legt. Schaue dann ganz ängstlich zu ihm hoch, und jedes Mal sagt er dann indem er mich lieb streichelt, ach Suse, bei mir brauchst du doch keine Angst haben.

Habe ich ja eigentlich auch nicht, denn seitdem ich bei Schulzkes bin, hat es noch keine Schläge gegeben. Warum auch ? Ich war ja nie mehr alleine, denn Frauchen war immer zu Hause, weil sie ihre Arbeit ins Haus gebracht bekam. Sie hat immer fremde Hunde die Haare abgeschnitten, damit sie schön aussehen. Etliche Hunde habe ich oft freudig begrüßen können, weil die ja immer wieder zum Haare schneiden kamen.
Ja und meine beiden Freundinnen waren ja auch immer um mich herum, somit konnte ich mich richtig austoben, und brauchte vor Langeweile keine Möbel anknabbern, oder Schuhe weichkauen.

Nun möchte ich Euch aber von meinen letzten Stunden berichten, und wenn Ihr das lesen könnt, habe ich schon die Regenbogenbrücke überschritten.

Am Wochenende hatte ich Durchfall und musste öfters erbrechen. Eigentlich wollte ich ja nichts fressen, auch nicht den Knubbel Leberwurst, denn ich habe genau gesehen das Frauchen eine Tablette darin versteckt hatte.

Aber es nützte mir nichts, denn Frauchen sagte es muss sein, wäre ja nur gut für mich.
Also machte sie sie mir das Maul auf, und schwupps wurde der Knubbel so tief reingedrückt das ich einfach schlucken musste. Samstagabend habe ich es dann doch lieber freiwillig geschluckt, denn es ging mir schon besser.

In der Nacht auf Sonntag habe ich mein Frauchen dann um 3 Uhr wach gemacht, schnell auf die Wiese im Garten etwas Dünnes hinterlassen, was dann um 6 Uhr noch einmal fällig war.

Den Sonntag habe ich dann mit rumdösen und noch zwei Tablettenschlucken, so einigermaßen überstanden. Tja, und der Montag war dann wieder fast normal.
Konnte Herrchen und Frauchen ja nicht von meiner schlimmen Krankheit berichten die ich ja selber gar nicht richtig deuten konnte.

Bin dann am Montag wie immer mit Nora und Nelly so gegen 23.30 den üblichen kurzen Abendgang mit Herrchen und Frauchen gegangen. Kurz, weil meine beiden Freundinnen ja auch nicht die gesündesten sind.
Sie haben Verschleißerscheinungen am Herzen. Schließlich haben wir Drei auch alle schon unsere 13 Jahre auf den Buckel.

Danach habe ich noch eine Weile bei meinen Frauchen auf dem Zweiersofa gelegen, habe mich kraulen lassen, was mich einen Moment von meinen beginnenden Schmerzen ablenkte.
Frauchen machte sich dann Bettfertig, und hob uns dann ins Bett von Herrchen, der ja immer unten bei den Gasthunden schläft.

Und dann fingen die Schmerzen an, ich konnte einfach nicht mehr ruhig liegen. Bin vom Bett runter gesprungen, und unruhig durch die Wohnung gelaufen. Weil ich große Verschleißerscheinung in den Gelenken habe, bekam ich die letzten Wochen nach einer Röntgenuntersuchung schon zweimal Täglich eine halbe Schmerztablette.
Mein Frauchen konnte durch meine unruhige Tippelei natürlich auch nicht schlafen, und bot mir wieder einen Knubbel Leberwurst mit einer Schmerztablette an. Die wollte ich aber nicht nehmen, weil mir ja nicht die Knochen weh taten, sondern ich spürte einen stechenden Schmerz im Bauchraum.
So was hatte ich noch nicht gehabt, konnte es aber Frauchen nicht zeigen wo es weh tat.
Also musste ich doch widerwillig noch die Schmerztablette schlucken.
Nach einer halben Stunde trat aber doch eine Schmerzerleichterung ein, und ich konnte bis 6 Uhr so einigermaßen vor mich hindösen.

Doch als die Unruhe wieder Oberhand gewann, konnte ich einfach nicht mehr ruhig liegen, und durch mein tippeln auf den Fliesen ist dann Frauchen wach geworden.
Sie bemerkte sofort meinen schwankenden Gang, und hat mich die Treppe hinunter getragen, weil sie meinte ich müsse Draußen Pipi machen.
Doch Draußen konnte ich mich überhaupt nicht mehr richtig auf meinen Vier Pfoten halten, also nahm Frauchen mich wieder auf den Arm und trug mich nach Oben.

Hörte dann wie sie mit Herrchen am Telefon über meinen Zustand sprach, der dann kurz Zeit darauf nach Oben kam. Da die Beiden aber meinten das ich so schwach vom Durchfall geworden bin, weil ich wohl zu wenig getrunken hätte, bekam ich dann mit einer dicken Spritze langsam etwas Wasser ins Maul, denn selber trinken wollte ich nicht. Sicher, die Beiden meinten es nur gut und gaben mir weiterhin so ein komisch schmeckendes Wasser mit Elektrolyte, bis ich alles wieder ausgebrochen habe.

Dann telefonierte mein Frauchen mit Dr. Korte, der schon wegen einer OP früh in der Praxis war.
Also nahm Herrchen mich mit der Transportbox ins Auto und fuhr zum Doktor.
Dort wurde als erstes Fieber gemessen, und eine Kanüle gesetzt für eine Blutabnahme.
Während der Blutuntersuchung lag ich die ganze Zeit ruhig auf den Behandlungstisch, ich wusste genau hier wurde ich immer geholfen, und jedes Mal ging es mir danach besser.
Außerdem hat mich Hans Peter die ganze Zeit zärtlich gestreichelt.

Und auf meinen fragenden Blick ob er mich erst wieder einmal hier lässt, wie das damals bei meiner Total OP war, sagte er mehrmals, Susilein hab keine Angst, ich nehme dich gleich wieder mit nach Hause.

Dann kam der Dr. Korte und sprach mit Hans Peter, das es nicht sehr gut aussieht, weil ich zu wenig rote Blutkörperchen hätte. Dafür gab es drei Erklärungen, was ich aber nicht richtig verstanden habe.
Es war auch die Rede ob ich vielleicht Rattengift gefressen hätte, könnte ausgeschlossen werden, sagte Hans Peter sofort.
Ja, dann wäre es angebracht eine Ultraschalluntersuchung zu machen um eine Veränderung der Milz zu sehen, die die häufigste Ursache dieser Krankheit wäre.

Also nahm Hans Peter mich auf den Arm und trug mich ins andere Zimmer, wo der Dr. mir den Bauch kahl geschoren hat, um dann die Ultraschalluntersuchung zu machen.
Weil ich sehr schwach war, döste ich so vor mich hin, was sollte mir denn auch passieren ?
War doch in guten Händen beim Dr. Korte, und Hans Peter streichelte mich immer noch so zärtlich.

So bekam ich nur Schemenhaft mit, dass es sehr schlecht um mich stand. Denn die Untersuchung ergab, das die Milzwucherung die Nacht wohl geplatzt war, und ich nun schon einiges an Blut im Bauchraum hätte.

Als ich den Kopf etwas hob und Hans Peter anschaute, bemerkte ich das ihm Tränen an den Wangen runter liefen. Nun begriff ich auch die Worte von meinem geliebten Herrchen als er fragte, ob nur die Erlösung übrig blieb. Ein kurzes - Ja - kam dann nach einer aus dem Bauchraum gezogene Spritze voll mit Blut. Den Einstich habe ich schon gar nicht mehr wahr genommen, weil Hans Peter mein Gesicht so zärtlich streichelte.

Als sich dann durch die Kanüle eine Betäubungsflüssigkeit in meiner Blutbahn breitmachte, empfand ich überhaupt keine Schmerzen mehr. Und weil ich so schnell Müde wurde, was ich ja damals auch erlebt hatte, war mein letzter Gedanke, ach wenn ich wieder wach werde holt Hans Peter mich ja wieder nach Hause. Dann kann ich wieder gesund mit meinen Freundinnen und Gasthunden in den schönen großen Garten rumlaufen.
Die zweite erlösende Spritze habe ich überhaupt nicht gespürt.

Na Hans Peter, dann bis nachher . . . . .

~~ * * ~~ * * ~~

Tja ihr lieben Leser, mit Tränen in den Augen habe ich Euch nun die letzten Stunden von Susi mitgeteilt, aber ich schäme mich der Tränen nicht, auch nicht der, als ich Susi in unserem Garten zur letzten Ruhe gebettet habe.

Sie ist nun Schmerzbefreit über die Regenbogenbrücke gegangen, wo sie mich eines Tages bestimmt auch wieder sehen wird. . . . .

http://www.casemada.de/regenbogenbruecke..htm

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Autor:

Hans Peter Schulzke aus Bottrop

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