Die Neujahrsansprache im Wortlaut
Neujahrsansprache von Ministerpräsident Hendrik Wüst für das Jahr 2024

Ministerpräsident Hendrik Wüst | Foto: Land NRW / Mark Hermenau
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Am ersten Tag des Jahres 2024 grüße ich Sie herzlich hier aus dem Stadion in Düsseldorf. In wenigen Tagen, am 10. Januar, wird hier die Handball-Europameisterschaft der Herren eröffnet. Mit 50.000 Fans – eine Rekordkulisse. Im Sommer werden dann in diesem Stadion und auch in Dortmund, in Gelsenkirchen und Köln Spiele der Fußball-Europameisterschaft stattfinden. 2024 gibt es also tolle sportliche Highlights bei uns in Nordrhein-Westfalen. Wir freuen uns darauf, Europa bei uns zu Gast zu haben.

Nordrhein-Westfalen ist sportbegeistert. Sport macht vielen Menschen Freude. Sport bewegt. Sport verbindet. In unserem Land engagieren sich rund 500.000 Menschen in mehr als 17.000 Sportvereinen. Ihnen allen vielen Dank für Ihren Einsatz. Sie schaffen Zusammenhalt und stärken unser Miteinander.

Diesen Zusammenhalt und dieses Miteinander sehen wir auch gerade in den Regionen, die vom Hochwasser betroffen sind. Mein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften und den vielen Ehrenamtlichen, die sich in diesen Tagen gegen das Hochwasser stemmen!

Die Menschen in Nordrhein-Westfalen haben ein großes Herz. Auch im vorigen Jahr haben wir viele Menschen aufgenommen, die vor Krieg und Vertreibung geflohen sind. Das ist nur möglich durch unzählige helfende Hände.

Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, für die ich dankbar bin und auf die wir auch stolz sein können. Wir möchten auch in Zukunft Menschen helfen, die Schutz brauchen. Das gelingt aber nur dann, wenn weniger Menschen zu uns kommen, die nicht vor Krieg und Verfolgung fliehen. Wir wollen weiter für die Schwachen da sein. Dazu müssen wir selbst stark bleiben.

Leider ist die Welt auch im letzten Jahr nicht friedlicher geworden. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine geht mit unerbittlicher Härte weiter. Und seit dem barbarischen Terrorangriff der Hamas gegen unschuldige Menschen in Israel herrscht auch dort Krieg.

Wir fühlen mit den Israelis und den Ukrainern. Wir fühlen auch mit den Menschen in Gaza, die von Terroristen als Schutzschilde missbraucht werden, mit den Frauen, Kindern, Alten und Kranken. Kriege verursachen großes Leid. Unsere Antwort darauf muss Menschlichkeit sein. Und Einsatz für den Schutz der Menschenwürde.

Der Konflikt in Israel hat auch Folgen für uns in Nordrhein-Westfalen: Menschen jüdischen Glaubens sind fast 80 Jahre nach dem Holocaust wieder Zielscheibe von unversöhnlichem Hass. Unsere historische Verantwortung verpflichtet uns, den Worten der Solidarität auch Taten folgen zu lassen.

Ich möchte, dass jede Schülerin und jeder Schüler einmal im Schulleben die Chance hat, ein KZ oder eine NS-Gedenkstätte zu besuchen. So erreichen wir die Herzen junger Menschen. So hat Antisemitismus keine Chance.

Der Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, die Energiekrise, Inflation und Rezession, der Klimawandel, Flucht und Migration. Die Zeiten sind herausfordernd. Umso wichtiger ist: Deutschland muss raus aus dem Krisenmodus. Unser Land braucht Handeln. Reden und Beschreiben reicht nicht. Worten müssen Taten folgen.

Wir brauchen ein entschlossenes Vorgehen bei den großen Fragen dieser Zeit, einen Schulterschluss der Demokraten, eine Allianz der Mitte. Wir in Nordrhein-Westfalen wissen mit Herausforderungen umzugehen. Wir wissen: In schwierigen Zeiten muss man enger zusammenrücken. Und gemeinsam handeln.

Unserem Land ist nichts in den Schoß gefallen. Wir wissen sehr genau, was harte Arbeit ist und was wir erreichen können, wenn wir an einem Strang ziehen. In Nordrhein-Westfalen haben wir alles, um aus dieser schwierigen Situation herauszukommen.

Wir haben das Wissen, die Fähigkeiten und viele kluge Köpfe und fleißige Hände. Und vor allem: Hilfsbereitschaft und Solidarität werden in unserem Land großgeschrieben. Auf all dem können wir aufbauen.

Und auf dem, was wir 2023 bereits geschafft haben. Fast 3.000 junge Leute haben den Polizeidienst aufgenommen und sorgen demnächst für unsere Sicherheit. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien steht Nordrhein-Westfalen an der Spitze der deutschen Länder. Und fast 4.000 zusätzliche Lehrkräfte, Schulpsychologen und Sozialarbeiter an unseren Schulen schaffen neue Bildungschancen für unsere Kinder. Gemeinsam arbeiten wir weiter an Lösungen für die großen Fragen der Zeit.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir können – bei allen Herausforderungen – zuversichtlich in das neue Jahr gehen. Ich bin sicher: 2024 kann ein gutes Jahr für Nordrhein-Westfalen werden – nicht nur im Sport. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein glückliches und gesundes neues Jahr. Geben Sie auf sich und geben wir aufeinander acht!

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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