Glückskäfer: Projekt bringt Senioren und Kinder zusammen

Schüler Gabriel, Sabine Sladlowski und Anke Stubler von der Arnoldschule, Patin Marita Müller-Bennent, Schülerin Melissa, Patin Eva Martin, Schüler  Valentin, Paten Adolf Großmann und Walter Mosner (v.l.). | Foto: Baston
  • Schüler Gabriel, Sabine Sladlowski und Anke Stubler von der Arnoldschule, Patin Marita Müller-Bennent, Schülerin Melissa, Patin Eva Martin, Schüler Valentin, Paten Adolf Großmann und Walter Mosner (v.l.).
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Glückskäfer, landläufig auch als Marienkäfer bekannt, symbolisieren Glück und Fleiß. Kein schlechter Name für ein Projekt, bei dem es um Spaß und Bildung geht.

Von Nathalie Memmer

Marita Müller-Bennent, ehrenamtliche Patin beim Projekt „Glückskäfer“, betont: „Der Spaß kommt bei uns nicht zu kurz.“Bei „Glückskäfer“ geht es um Kontakte zwischen Senioren und Grundschülern mit Migrationshintergrund, die den Kindern helfen sollen, in die deutsche Gesellschaft hineinzuwachsen.
Das Seniorenbüro Mitte, getragen von der Diakonie Ruhr und der Stadt Bochum, ist Ansprechpartner für alle, die im Ruhestand einen Teil ihrer Freizeit dem ehrenamtlichen Engagement für Kinder widmen wollen.
Das Kommunale Integrationsbüro (KiBo) knüpft Kontakte zu Schulen und Übergangsheimen, um Kindern und Eltern ein entsprechendes Angebot zu machen. Miloslava Svesh-tarska vom KiBo erklärt: „Wir übernehmen auch die Vermittlung. Dabei geht es darum, für jedes Kind den passenden Paten zu finden. Gemeinsame Interessen helfen auch bei der Sprachvermittlung.“ Handwerkliche, musische und soziale Aktivitäten sind dabei gleichermaßen möglich.
Miloslava Svestharska ist besonders wichtig, dass bei diesem Projekt beide Seiten profitieren: „Es findet ein Austausch statt.“ So wächst bei Kindern und Senioren das Verständnis für andere Kulturen. Patin Eva Martin, die 40 Jahre lang als Grundschullehrerin tätig war, ergänzt: „Hier geht es nicht nur um Hausaufgabenhilfe. Das unterscheidet uns von anderen Projekten, die sich hauptsächlich um den Leseerwerb kümmern.“
Bei allem Respekt für kulturelle Unterschiede geht es also auch darum, Gemeinsamkeiten zu erkennen und zu nutzen.
Der Kontakt zwischen Pate und Kind findet üblicherweise einmal in der Woche statt. Patin Martin erläutert: „Zwei bis drei Stunden pro Woche sollte man mitbringen. Termine vereinbare ich mit den Kindern. Das ermöglicht eine flexible Handhabung.“ In der Regel soll der Kontakt ein Jahr lang aufrechterhalten werden, wobei auch hier die Bedürfnisse des einzelnen Kindes Berücksichtigung finden.
Pate Walter Mosner hat die Erfahrung gemacht: „Die Schule ist ein neutraler Ort. Es ist besser, sich dort zu treffen, als im privaten Rahmen.“ Anke Stubler ergänzt: „Meist findet das Treffen zwischen Schüler und Pate in der Betreuungszeit, also bis 16 Uhr , statt.“
Ilka Genser vom Seniorenbüro lobt das besondere Engagement der Arnoldschule: „Das Kollegium ist sehr kooperativ.“ Susanne Köllner, Leiterin des Inte-grationszentrums, ergänzt: „Bei anderen Grundschulen müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten.“
Im Sinne von mehr Chancengerechtigkeit ist Patin Eva Martin ein Aspekt besonders wichtig: „Wir müssen die Zweisprachigkeit der Kinder mit Migrationshintergrund endlich als besondere Fähigkeit würdigen. Oft konzentrieren wir uns nur auf Mängel bei der Beherrschung der deutschen Sprache.“
Die Paten werden vor und während ihrer Tätigkeit intensiv geschult. Daher sind vertiefte Erfahrungen im interkulturellen Austausch für die Tätigkeit als Pate zwar hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Wichtiger sind Neugier und ein verantwortungsvoller Umgang mit jungen Menschen.
Susanne Köllner beschreibt die Tätigkeit des Paten: „Meist betreut ein Pate ein Kind.“ Zurzeit sind etwa 45 Senioren als Paten tätig. Da das Interesse von Kindern und Eltern am Projekt sehr groß ist, werden weitere Paten gesucht. Adolf Großmann erläutert seine Motivation: „Der Autor Richard David Precht hat vor einiger Zeit die nicht ganz ernstgemeinte Forderung gestellt, Rentner sollten sich als Nachhilfelehrer zur Verfügung stellen. Da habe ich gedacht, eigentlich hat er recht.“

Informationen zur Patenschaft telefonisch unter 92786390.

Ansprechpartnerinnen für Paten
 Ansprechpartnerin für Kinder und Familien:
Monika Noffke
Kommunales Integrationszentrum der Stadt Bochum, Rathaus, Willy-Brandt-Platz 2-6, 44787 Bochum, Telefon:
910-1801
E-Mail: MNoffke@bochum.de
 Ansprechpartnerinnen für interessierte Senioren:
Angelika Dieckmann, Telefon:
92 78 63 91
E-Mail: ADieckmann@bochum.de
Monika Koch, Telefon: 92 78 63 92
E-Mail: MKoch@bochum.de
Ilka Genser, Telefon: 58 83 62 25
E-Mail: Genser@diakonie-ruhr.de
Seniorenbüro Mitte
Heuversstr. 2
44793 Bochum
Telefon:
92 78 63 90
Fax:
92 78 63 93
 Die Mithilfe kann ganz unterschiedlich aussehen:
– gemeinsames Lesen oder Schreibübungen als Hilfe im Spracherwerb
– basteln oder malen, um sich kreativ auszutoben
– Kopfrechnen oder Gedichte auswendig lernen, um einen klugen Kopf zu schulen
– Singen, Noten lesen, um musikalische Fähigkeiten zu födern
– für Handwerk und Technik begeistern - für einen künftigen Baumeister
– sportliche Aktivitäten, weil ein bewegter Mensch sich gut fühlt
– mit Rat und Tat zur Seite stehen, um einem jungen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken

Autor:

Lokalkompass Bochum aus Bochum

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